Neue Kläranlage ist auch Menschenschutz
Einweihung Beim Festakt in Rehling würdigen die Redner die Bedeutung des Großprojekts für Pflanzen, Tiere und Gewässer – und damit auch die Gesundheit der Menschen. Viele Bürger nutzen den Tag der offenen Tür
Rehling Es war ein großer Tag für die Gemeinde Rehling: Die neue Kläranlage nördlich von Unterach wurde am Sonntag mit einem gelungenen Fest geweiht und offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Viele Bürger strömten zum Tag der offenen Tür und ließen sich nach einem deftigen Mittagessen und freien Getränken die Technik ausführlich erklären.
Zum Festakt konnte Bürgermeister Alfred Rappel im eigens aufgebauten Festzelt neben den zahlreichen Besuchern einige Ehrengäste willkommen heißen: neben Vertretern des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth, des Planungsbüros Sweco und der Baufirma ZWT Wasserund Abwassertechnik auch Altbürgermeister Fitz Höß und die Bürgermeister der Nachbarkommunen Affing, Todtenweis und Petersdorf. Wie Rappel informierte, war die Gemeinde Affing letztlich sogar ein wenig an der Inbetriebnahme beteiligt, denn von der Kläranlage Affing haben die Rehlinger den sogenannten „Impfschlamm“bekommen, den eine jungfräuliche Kläranlage braucht, damit die Bakterien die Abwasserreinigung aufnehmen können.
Mit rund vier Millionen Euro ist sie die bisher größte Investition für die Gemeinde und muss als Ersatzbau ganz ohne Zuschuss geschultert werden. Finanziert wird sie laut Rappel durch die bereits geleisteten Verbesserungsbeiträge, also Einmalzahlung der Einleiter (rund 1,1 Millionen Euro) und der Rest (2,53 Euro) in den nächsten Jahren über die dann erhöhten Abwassergebühren. Nicht umgelegt werden die für den Abbruch beziehungsweise Rückbau der alten Anlage anfallenden Kosten von 325000 Euro. Dieser Betrag wird über die allgemeinen Steuereinnahmen finanziert.
Jetzt wurde die Fertigstellung gefeiert, „und damit müsste das Thema Rehlinger Abwasser für mindestens 30 bis 40 Jahre im wahrsten Sinne des Wortes geklärt sein“, so Planer Wolfgang Deffner (Firma Sweco). Die Außenanlagen samt der ökologischen Ausgleichsfläche werden dann im kommenden Frühjahr noch angelegt und bepflanzt.
CSU-Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko sprach von einem wichtigen Tag für die Gesundheit im Wittelsbacher Land – einmal durch die Inbetriebnahme des Krankenhauses in Aichach und die nicht minder wichtige Fertigstellung der Rehlinger Kläranlage. „Bester Schutz für die Gesundheit ist sauberes Wasser“, sagte der Abgeordnete.
Auch optimal geklärtes Abwasser sei eine wichtige ökologische Voraussetzung, um das Brauchwasser vor der Rückführung in den Naturkreislauf optimal zu reinigen, und dies sei in Rehling mit dieser modernen Anlage vorbildlich erfüllt.
Ralf Neumeier, Amtsleiter des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth, sagte, der immense Aufwand für eine saubere Reinigung der Abwässer und Rückführung in den Kreislauf werde meist nicht so wahrgenommen. Eine der modernen Anlagen mit neuester Technik sei hier in Rehling entstanden. Dadurch werde der Schadstoffeintrag in die Friedberger Ach erheblich reduziert. Das diene dem Schutz der Lebensräume von Pflanzen und Tieren sowie der Gewässer und damit auch der Menschen. Denn, so Neumann: „Stirbt der Fluss, stirbt auch der Mensch.“
Wolfgang Deffner vom Ingenieurbüro Sweco erläuterte die technischen Details der Kläranlage. Herbert Hirschmann, Bauleiter vom Generalunternehmen ZWT, ging auf den Bau ein. Schon im Vorfeld mussten rund 3000 Kubikmeter Klärschlamm entsorgt werden. Rund 1000 Kubikmeter Beton und rund 200 Tonnen Baustahl wurden verbaut. Sehr viel Technik liege unterhalb des Bodens, wie rund 1500 Meter Rohrleitungen und 16 Kilometer Kabel mit Schaltschrankinstallation.
Insgesamt waren auf der Baustelle zwischen 35 und 40 Firmen beschäftigt, darunter örtliche Unternehmen wie Haberl, Krammer und Möbel Raschke. Zufrieden zeigte sich der Bauleiter, dass es keine nennenswerten Unfälle gegeben habe. Die neue Kläranlage wird von der Firma Sedlmeier Umwelttechnik aus Wang östlich von München betreut und betrieben. Im Labor wird Simone Jakob aus Rehling für die Qualität der Gewässer mitverantwortlich sein.
Den kirchlichen Segen gab der Rehlinger Ortspfarrer Pater Thomas der Anlage. Er betonte, wie wichtig eine solche Anlage sei, um den Menschen und der Natur die natürliche Reinheit des Wassers wieder zurückzugeben. Die evangelische Kirchengemeinde wurde von Edeltraud Meyer vertreten, die eine Botschaft und Gottes Segen für die Anlage übermittelte.
Nach dem Mittagessen, das die Gemeinde mitfinanziert hat, informierten sich viele Besucher bei den Führungen durch die Anlage.
Schadstoffeintrag in die Friedberger Ach reduziert