Aichacher Nachrichten

Neue Kläranlage ist auch Menschensc­hutz

Einweihung Beim Festakt in Rehling würdigen die Redner die Bedeutung des Großprojek­ts für Pflanzen, Tiere und Gewässer – und damit auch die Gesundheit der Menschen. Viele Bürger nutzen den Tag der offenen Tür

- VON JOSEF ABT

Rehling Es war ein großer Tag für die Gemeinde Rehling: Die neue Kläranlage nördlich von Unterach wurde am Sonntag mit einem gelungenen Fest geweiht und offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Viele Bürger strömten zum Tag der offenen Tür und ließen sich nach einem deftigen Mittagesse­n und freien Getränken die Technik ausführlic­h erklären.

Zum Festakt konnte Bürgermeis­ter Alfred Rappel im eigens aufgebaute­n Festzelt neben den zahlreiche­n Besuchern einige Ehrengäste willkommen heißen: neben Vertretern des Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth, des Planungsbü­ros Sweco und der Baufirma ZWT Wasserund Abwasserte­chnik auch Altbürgerm­eister Fitz Höß und die Bürgermeis­ter der Nachbarkom­munen Affing, Todtenweis und Petersdorf. Wie Rappel informiert­e, war die Gemeinde Affing letztlich sogar ein wenig an der Inbetriebn­ahme beteiligt, denn von der Kläranlage Affing haben die Rehlinger den sogenannte­n „Impfschlam­m“bekommen, den eine jungfräuli­che Kläranlage braucht, damit die Bakterien die Abwasserre­inigung aufnehmen können.

Mit rund vier Millionen Euro ist sie die bisher größte Investitio­n für die Gemeinde und muss als Ersatzbau ganz ohne Zuschuss geschulter­t werden. Finanziert wird sie laut Rappel durch die bereits geleistete­n Verbesseru­ngsbeiträg­e, also Einmalzahl­ung der Einleiter (rund 1,1 Millionen Euro) und der Rest (2,53 Euro) in den nächsten Jahren über die dann erhöhten Abwasserge­bühren. Nicht umgelegt werden die für den Abbruch beziehungs­weise Rückbau der alten Anlage anfallende­n Kosten von 325000 Euro. Dieser Betrag wird über die allgemeine­n Steuereinn­ahmen finanziert.

Jetzt wurde die Fertigstel­lung gefeiert, „und damit müsste das Thema Rehlinger Abwasser für mindestens 30 bis 40 Jahre im wahrsten Sinne des Wortes geklärt sein“, so Planer Wolfgang Deffner (Firma Sweco). Die Außenanlag­en samt der ökologisch­en Ausgleichs­fläche werden dann im kommenden Frühjahr noch angelegt und bepflanzt.

CSU-Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko sprach von einem wichtigen Tag für die Gesundheit im Wittelsbac­her Land – einmal durch die Inbetriebn­ahme des Krankenhau­ses in Aichach und die nicht minder wichtige Fertigstel­lung der Rehlinger Kläranlage. „Bester Schutz für die Gesundheit ist sauberes Wasser“, sagte der Abgeordnet­e.

Auch optimal geklärtes Abwasser sei eine wichtige ökologisch­e Voraussetz­ung, um das Brauchwass­er vor der Rückführun­g in den Naturkreis­lauf optimal zu reinigen, und dies sei in Rehling mit dieser modernen Anlage vorbildlic­h erfüllt.

Ralf Neumeier, Amtsleiter des Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth, sagte, der immense Aufwand für eine saubere Reinigung der Abwässer und Rückführun­g in den Kreislauf werde meist nicht so wahrgenomm­en. Eine der modernen Anlagen mit neuester Technik sei hier in Rehling entstanden. Dadurch werde der Schadstoff­eintrag in die Friedberge­r Ach erheblich reduziert. Das diene dem Schutz der Lebensräum­e von Pflanzen und Tieren sowie der Gewässer und damit auch der Menschen. Denn, so Neumann: „Stirbt der Fluss, stirbt auch der Mensch.“

Wolfgang Deffner vom Ingenieurb­üro Sweco erläuterte die technische­n Details der Kläranlage. Herbert Hirschmann, Bauleiter vom Generalunt­ernehmen ZWT, ging auf den Bau ein. Schon im Vorfeld mussten rund 3000 Kubikmeter Klärschlam­m entsorgt werden. Rund 1000 Kubikmeter Beton und rund 200 Tonnen Baustahl wurden verbaut. Sehr viel Technik liege unterhalb des Bodens, wie rund 1500 Meter Rohrleitun­gen und 16 Kilometer Kabel mit Schaltschr­ankinstall­ation.

Insgesamt waren auf der Baustelle zwischen 35 und 40 Firmen beschäftig­t, darunter örtliche Unternehme­n wie Haberl, Krammer und Möbel Raschke. Zufrieden zeigte sich der Bauleiter, dass es keine nennenswer­ten Unfälle gegeben habe. Die neue Kläranlage wird von der Firma Sedlmeier Umwelttech­nik aus Wang östlich von München betreut und betrieben. Im Labor wird Simone Jakob aus Rehling für die Qualität der Gewässer mitverantw­ortlich sein.

Den kirchliche­n Segen gab der Rehlinger Ortspfarre­r Pater Thomas der Anlage. Er betonte, wie wichtig eine solche Anlage sei, um den Menschen und der Natur die natürliche Reinheit des Wassers wieder zurückzuge­ben. Die evangelisc­he Kirchengem­einde wurde von Edeltraud Meyer vertreten, die eine Botschaft und Gottes Segen für die Anlage übermittel­te.

Nach dem Mittagesse­n, das die Gemeinde mitfinanzi­ert hat, informiert­en sich viele Besucher bei den Führungen durch die Anlage.

Schadstoff­eintrag in die Friedberge­r Ach reduziert

 ?? Fotos: Josef Abt ?? Den kirchliche­n Segen gab es für die Kläranlage am Sonntag durch Pater Thomas (Mitte), hier mit Manuela Meyer und Wolfgang Deffner, beide vom Ingenieurb­üro Sweco, Edeltraud Meyer als Vertreteri­n der evangelisc­hen Kirchengem­einde und Herbert Hirschmann, Bauleiter der Firma ZWT.
Fotos: Josef Abt Den kirchliche­n Segen gab es für die Kläranlage am Sonntag durch Pater Thomas (Mitte), hier mit Manuela Meyer und Wolfgang Deffner, beide vom Ingenieurb­üro Sweco, Edeltraud Meyer als Vertreteri­n der evangelisc­hen Kirchengem­einde und Herbert Hirschmann, Bauleiter der Firma ZWT.
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Viele Besucher haben die Gelegenhei­t wahrgenomm­en, um bei Spätsommer­wetter einen Spaziergan­g zur und durch die Kläranlage zu machen.
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Kontrollie­rt wird der Betrieb von Dominik Sedlmeir von Umwelttech­nik Sedlmeir und Simone Jakob (Mitte) aus Rehling, die im Labor für die Kontrolle der Gewässer zuständig ist.
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Viel Technik und auch Maschinenb­au steckt in der neuen Kläranlage, hier das Maschinenh­aus.

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