Aichacher Nachrichten

Begrenzter Badespaß in den Freibädern

Trotz großen Erfolgs konnte die Saison nicht verlängert werden. Das wird sich auch nächstes Jahr nicht ändern

- VON STEPHANIE LORENZ

Im Sommer 2018 sind so viele Besucher in Augsburgs Freibäder geströmt, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Insgesamt fast 275000 zahlende Badegäste kamen ins Familienba­d am Plärrer, ins Fribbe und ins Freibad Bärenkelle­r. Den Ansturm führt Sportrefer­ent Dirk Wurm auf das gute Wetter, aber auch auf Neuheiten wie das beheizte Nichtschwi­mmerbecken im Fribbe zurück, dessen Bau im Juli abgeschlos­sen wurde. Zuvor gab es aufgrund der Bauarbeite­n ermäßigte Eintrittsp­reise. Nach der Becken-Eröffnung verzeichne­te das Bad im August Rekord-Besucherza­hlen.

Trotz der erfolgreic­hen Saison mit viel Sonne und heißen Temperatur­en blieb den Besuchern aber ein Wunsch verwehrt: Der Betrieb wurde um keinen Tag verlängert. Am 9. September schlossen die Freibäder – obwohl an den Folgetagen immer noch Temperatur­en von mehr als 25 Grad herrschten.

Im Sportaussc­huss erklärten die Verantwort­lichen der Stadt nun, warum sie den Betrieb im Sommer nicht verlängert­en und sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird: Nicht, weil man nicht wolle oder faul sei, betonte Wurm, sondern weil man schlicht nicht könne. Denn die Hallenbäde­r öffneten spätestens mit Schulbegin­n – 2018 war das der 10. September – für Klassen und Vereine. Dann brauche man dort das aus den Freibädern abgezogene Personal. Und es sei allgemein schwierig, qualifizie­rte Mitarbeite­r zu finden. Laut Robert Zenner, Sport- und Bäderamtsl­eiter, besetzt die Stadt zwar vier Ausbildung­sstellen im Jahr im Bäderberei­ch. Doch auch hier sei es schwer, Auszubilde­nde zu finden und vor allem solche, die nicht unter dem Jahr absprängen.

Um den Betrieb im September länger aufrechter­halten zu können, bräuchte man Wurm zufolge deutlich mehr Personal. Ein großer Kostenfakt­or. Das sei nicht mit München vergleichb­ar, wo öffentlich­e Bäder von den Stadtwerke­n, also einem eigenständ­igen Unternehme­n, betrieben würden. Die Personalko­sten seien ein Problem, sagte auch Zenner. Sie beliefen sich für einen Mitarbeite­r auf 70- bis 80 000 Euro. Drei oder vier Leute brauche man zusätzlich. Dem stünden Mehreinnah­men von etwa 100 000 Euro gegenüber, ließe man die Bäder länger geöffnet, erklärte Zenner. Also: zu teuer, zu unrentabel.

Noch eine Woche früher schloss das unbeheizte Freibad Lechhausen an der Lechbrücke, wo der Eintritt frei ist. Ob die Badegäste wohl gemerkt haben, dass das Beckenwass­er diesen Sommer erheblich kühler war als sonst? Es musste laufend frisches und kühles Wasser nachgefüll­t werden, denn während der Badesaison wurden Wasserverl­uste von 15 bis 20 Zentimeter pro Tag festgestel­lt. Bei einer Wasserfläc­he von etwa 900 Quadratmet­ern entspricht das bis zu 180000 Litern täglich – oder 1200 gefüllten Badewannen. Das kann an undichten Betonfugen oder am 50 Jahre alten Rohrleitun­gssystem liegen. „Wir werden das Leck bis zur nächsten Badesaison aufgespürt und beseitigt haben“, sagte Robert Zenner. Er sehe kein Problem darin, dass man das in Eigenleist­ung beheben könne. Die Freibadsai­son 2019 kann also kommen – wenn auch wetterunab­hängig wieder zeitlich begrenzt.

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