Begrenzter Badespaß in den Freibädern
Trotz großen Erfolgs konnte die Saison nicht verlängert werden. Das wird sich auch nächstes Jahr nicht ändern
Im Sommer 2018 sind so viele Besucher in Augsburgs Freibäder geströmt, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Insgesamt fast 275000 zahlende Badegäste kamen ins Familienbad am Plärrer, ins Fribbe und ins Freibad Bärenkeller. Den Ansturm führt Sportreferent Dirk Wurm auf das gute Wetter, aber auch auf Neuheiten wie das beheizte Nichtschwimmerbecken im Fribbe zurück, dessen Bau im Juli abgeschlossen wurde. Zuvor gab es aufgrund der Bauarbeiten ermäßigte Eintrittspreise. Nach der Becken-Eröffnung verzeichnete das Bad im August Rekord-Besucherzahlen.
Trotz der erfolgreichen Saison mit viel Sonne und heißen Temperaturen blieb den Besuchern aber ein Wunsch verwehrt: Der Betrieb wurde um keinen Tag verlängert. Am 9. September schlossen die Freibäder – obwohl an den Folgetagen immer noch Temperaturen von mehr als 25 Grad herrschten.
Im Sportausschuss erklärten die Verantwortlichen der Stadt nun, warum sie den Betrieb im Sommer nicht verlängerten und sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird: Nicht, weil man nicht wolle oder faul sei, betonte Wurm, sondern weil man schlicht nicht könne. Denn die Hallenbäder öffneten spätestens mit Schulbeginn – 2018 war das der 10. September – für Klassen und Vereine. Dann brauche man dort das aus den Freibädern abgezogene Personal. Und es sei allgemein schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Laut Robert Zenner, Sport- und Bäderamtsleiter, besetzt die Stadt zwar vier Ausbildungsstellen im Jahr im Bäderbereich. Doch auch hier sei es schwer, Auszubildende zu finden und vor allem solche, die nicht unter dem Jahr absprängen.
Um den Betrieb im September länger aufrechterhalten zu können, bräuchte man Wurm zufolge deutlich mehr Personal. Ein großer Kostenfaktor. Das sei nicht mit München vergleichbar, wo öffentliche Bäder von den Stadtwerken, also einem eigenständigen Unternehmen, betrieben würden. Die Personalkosten seien ein Problem, sagte auch Zenner. Sie beliefen sich für einen Mitarbeiter auf 70- bis 80 000 Euro. Drei oder vier Leute brauche man zusätzlich. Dem stünden Mehreinnahmen von etwa 100 000 Euro gegenüber, ließe man die Bäder länger geöffnet, erklärte Zenner. Also: zu teuer, zu unrentabel.
Noch eine Woche früher schloss das unbeheizte Freibad Lechhausen an der Lechbrücke, wo der Eintritt frei ist. Ob die Badegäste wohl gemerkt haben, dass das Beckenwasser diesen Sommer erheblich kühler war als sonst? Es musste laufend frisches und kühles Wasser nachgefüllt werden, denn während der Badesaison wurden Wasserverluste von 15 bis 20 Zentimeter pro Tag festgestellt. Bei einer Wasserfläche von etwa 900 Quadratmetern entspricht das bis zu 180000 Litern täglich – oder 1200 gefüllten Badewannen. Das kann an undichten Betonfugen oder am 50 Jahre alten Rohrleitungssystem liegen. „Wir werden das Leck bis zur nächsten Badesaison aufgespürt und beseitigt haben“, sagte Robert Zenner. Er sehe kein Problem darin, dass man das in Eigenleistung beheben könne. Die Freibadsaison 2019 kann also kommen – wenn auch wetterunabhängig wieder zeitlich begrenzt.