Andachtsvolles Mariensingen

Konzert Zugunsten der Renovierung der Aichacher Stadtpfarrkirche singen und musizieren auch Gruppen aus Starnberg und Pfronten. Die Künstler sorgen für eine besondere Stimmung

Aiachach Trotz besten Herbstwetters konnte Stadtpfarrer Herbert Gugler am Sonntagnachmittag zahlreiche Besucher in der Aichacher Stadtpfarrkirche zum Altbairischen Mariensingen begrüßen. Die Aichacher Kulturszene hatte zu einem Benefizkonzert zugunsten der Kirchenrenovierung eingeladen.

Annemarie Stöffel gelang es wieder, ein abwechslungsreiches Musikprogramm passend zum Rosenkranzmonat Oktober zusammenzustellen. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch Stöffels Aichacher Sait’nmusi, die Familienmusik Keller aus Pfronten, den jungen Johanni-Dreigsang aus Starnberg, den Weikertshofer Zwoagsang, den man im Landkreis sonst mit lustigen Mundartliedern erleben kann, und Willi Großer, der die Musikstücke geschickt mit dem Erzählen einer Geschichte verband.

Da das Altarbild mit der Darstellung der zum Himmel auffahrenden Muttergottes derzeit wegen Renovierungsarbeiten der Stadtpfarrkirche nicht zu sehen ist, erhielt jeder Besucher zur besseren Einstimmung in die Geschichte ein Foto von diesem Altarbild. Dieses hat im Jahre 1770 der aus Inchenhofen stammende Künstler Ignaz Baldauf geschaffen.

Großer erklärte anhand einer Geschichte, dass der Wert eines Bildes nicht an einen bekannten Namen geknüpft sein muss. Die Geschichte wurde 1962 in der Zeitschrift „Wort und Bild“mit dem Titel „Alle Liebe strömt aus glühenden Bildern“veröffentlicht. Sie dreht sich um eine Madonna, die ein sehr begabter aber armer Künstler geschnitzt hatte, als seine Frau ein Kind erwartete. Das Werk gelang ihm. So gut, dass die Frau es nicht verkaufen wollte. Und so gut, dass es selbst reichste Bauer im Ort nicht kaufen wollte mit der Begründung, er könne das Werk nicht finanzieren. Nicht einmal der Pfarrer wollte es kaufen. Er sagte: „Wem Gott solch eine Begabung gibt, für den sorgt er auch.“So blieb die Marienfigur im Hause. Alle, so Großer, hätten den besonderen Wert, die Seele und die glühende Liebe in der Figur erkannt. Sie unterstützten fortan das Paar mit allem, was es brauchte. Großer gelang es, den Text und die zahl- reichen musikalischen Darbietungen wohltuend miteinander zu verknüpfen. Während des gesamten Programms lauschte das Publikum hingebungsvoll den harmonisch gesungenen Liedern und den besinnlichen, fast schon meditativen Instrumentalstücken. Alle Mitwirkenden ließen mit ihren Darbietungen die Kunst der Musik hören, und unter den Besuchern war eine andachtsvolle Stimmung zu spüren. ⓘ

Veranstaltungen Für Liebhaber heimatlicher Musikveranstaltungen veranstaltet die Kulturszene Aichach im November einen Hofgarten und im Dezember ein Altbayrisches Adventssingen.

Fotos: Albertine Ganshorn Annemarie Stöffel, die Organisatorin des „Altbayrischen Marinesingens“, spielt das Hackbrett, während Christopher Lambertz selten gewordene Klänge mit dem Dudei (Dudelsack der Hirten) darbietet. Zusammen mit Hubert Stöffel an der Zither und Georg Gruber sind sie bekannt als die „Aichacher Sait’nmusi“.

Der Johanni-Dreigsang aus dem Starnberger Raum, mit der Zither begleitet von Manfred Schulz, Tobias Schulz mit Gitarre, Veronika Locherer und Magdalena Schulz.

Barbara Keller fesselte das Publikum als Solistin an der Harfe.

Der Weikertshofer Zwoagsang erfreut mit besinnlichen Marienliedern.