In Begrenzungen die Welt finden
Werkschau Künstler Roland Fürstenhöfer feiert in Pöttmes „50 Jahre Malerei und Grafik“
Pöttmes Wenn Roland Fürstenhöfer die Welt bereist, wenn er die Menschen beobachtet und die Landschaften erwandert, dann verwandelt er das Erlebte in fantastischfantasievolle Bilder der ganz besonderen Art. Seinen sehr persönlichen Mikrokosmos fixiert, radiert, zeichnet und koloriert er zum Teil auf engstem Raum, versieht seine Werke mit ironisch-witzigen, oft doppelbödigen Wortspielen, die erst recht dazu einladen, sich das Ganze von ganz nah und ganz genau anzuschauen. Der Künstler feiert im kommenden Jahr seinen 70. Geburtstag. Am Wochenende feierte er mit einer umfangreichen Werkschau „50 Jahre Malerei und Grafik“in Pöttmes.
Der Maler, Zeichner und Grafiker Roland Fürstenhöfer studierte von 1968 bis 1972 an der Akademie der Bildenden Künstler in Nürnberg. Als freischaffender Künstler erhielt er zahlreiche nationale und internationale Preise. Ausstellungen im In- und Ausland zeigen seine Werke. Er illustrierte mehrere Kinder - und Jugendbücher und hat seit 2005 seinen Wohnsitz in Pöttmes. In seinem Dachatelier erträumt und ermalt er sich die Welt, der er in unverwechselbarer Fürstenhöf’scher Form, Konturen und Gestalt gibt.
Sein „Schloß“situiert er, fein versteckt, in einer Bergwelt, über die ein einsamer Vogel kreist. Am „Ende der Welt“, am höchsten Punkt gezackter Bergrücken, lockt immerhin noch ein „Kiosk“, den schwindelfreie Besucher nur über einen schmalen Steg erreichen können. Ein zaghaft begrünter Baum kündigt von „Kappadokiens Frühling“in Handtellergröße. Aus der schneeweißen Häusersilhouette einer griechischen Insel sticht ein einzelnes blaues Haus hervor. Ein Tannenhäher hat sein „Rendez-vous“auf einen Baumgipfel verlegt, akkurat abgezirkelte Konturen in einer weitläufigen Wüstenlandschaft versinnbildlichen, dass man gerade in Begrenzungen die Welt finden kann, so der Titel eines der Werke.
„Ich fühle mich dazu befähigt, das Schöne darzustellen“, bemerkte Roland Fürstenhöfer in seiner kurzen Rede am Freitagabend. Eine bemerkenswerte Aussage für einen Künstler, dem das politische Gewirr und die humanitären Katastrophen nicht fremd sein können.
Auf der Suche nach verlorenen Zeiten hat sich der viel Gereiste und viel Belesene einen, so scheint es, unerschütterlichen Optimismus bewahrt. Seine oft kleinformatigen Exponate erwecken Sehnsüchte, projizieren eine Weltordnung, in der die Religionen friedlich vereint Tür an Tür wohnen, in der Wüsteneien zu „Wüstenwassergärten“mutieren, in dem Grenzen verschoben und Kulturen ineinanderfließen. Menschen spielen hier keine wesentliche Rolle. Oft sind es Strichmännchen, die in Landschaften aufgehen oder von denen nur vage Spuren ihre Präsenz andeuten.
Der Fokus liegt in der filigranen wie detailversessenen Perfektion, mit der der Künstler allem anderen Form und Raum gibt. Dieser Raum ist bewusst so eng bemessen, dass den Gegenständen eine umso breitere Symbolik zukommt. Die Dinge, die Roland Fürstenhöfer ins Bild setzt, weisen weit über die Gegenständlichkeit hinaus und weisen ebenso weit in deren Innerstes hinein.
Man nennt Roland Fürstenhöfer „den Künstler der leisen Töne“, der weder belehren noch großspurige Appelle aussenden will. Vielmehr setzen seine Miniaturen symbolisch eine Sehnsucht nach einer besseren, auch einer schöneren Welt in Bewegung, der man sich nur schwer entziehen kann.