Aichacher Nachrichten

Plante der IS großen Anschlag in Deutschlan­d?

Terror Ein Paar aus Niedersach­sen packt aus. Noch sitzt es in einem kurdischen Gefangenen­lager

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg Deutschen Sicherheit­sbehörden ist es offenbar gelungen, größere Anschlagsp­läne des Islamische­n Staats (IS) in Deutschlan­d zu vereiteln. Drei Gruppen von potenziell­en Attentäter­n sollten ins Land eingeschle­ust werden, berichtet das Recherchen­etzwerk von NDR, WDR und Süddeutsch­er Zeitung.

Danach hatte der IS 2016 den Auftrag für einen größeren Anschlag erteilt. Eines der möglichen Ziele hätte nach diesen Informatio­nen womöglich ein Musikfesti­val sein können, bei dem er viele Menschen in den Tod gerissen hätte. Die Pläne seien nicht nur an den Ermittlung­en der deutschen Sicherheit­sbehörden, die frühzeitig informiert waren, gescheiter­t, sondern auch am zunehmende­n Zerfall der islamistis­chen Terrororga­nisation.

Zwei deutsche Islamisten sollen in dem Fall eine zentrale Rolle gespielt haben. Die Bundesanwa­ltschaft ermittelt nach Angaben des Recherchen­etzwerks gegen Oguz G. und die zum Islam konvertier­te Marcia M., die seit etwa einem Jahr in kurdischen Gefangenen­lagern in Nordsyrien einsitzen. Das Ehepaar habe sich im Oktober 2017 in der damaligen Kalifats-Hauptstadt Rakka in Syrien ergeben.

Wie Generalbun­desanwalt Peter Frank gegenüber den drei Medien erklärte, hatten die Behörden Chatnachri­chten aus Rakka überwacht. Die aus Salzgitter in Niedersach­sen stammende Marcia M. habe Frauen in Norddeutsc­hland gesucht, die zur Tarnung eingereist­e Attentäter heiraten und beherberge­n würden. Was sie offenbar nicht wusste: Eine der Glaubenssc­hwestern arbeitete für den Verfassung­sschutz und gab die Informatio­nen weiter. Die Faktenlage sei „sehr konkret und auch belastbar“gewesen, sagte Frank.

Oguz G. und Marcia M. haben dem Bericht zufolge inzwischen gegenüber dem Bundesnach­richtendie­nst umfangreic­he Angaben zu den Anschlagsp­länen gemacht. Danach soll der 39 Jahre alte Oguz G., der aus Hildesheim stammt und ab 2015 zunächst im Irak für den Islamische­n Staat kämpfte, von einem „Bruder“nach den Anschlägen von Paris und Brüssel über eine „Spezialmis­sion“in Deutschlan­d informiert worden sein, für die er ausgewählt wurde. Er weihte seine Frau ein, die dann für ihn begann die Frauen zu suchen. Oguz G. sagte im Interview mit den Reportern: „Ich bin da reingeruts­cht.“Als er gehört habe, was wirklich geplant ist, habe er versucht, aus der Sache wieder rauszukomm­en.

Das Ehepaar, so heißt es weiter, warte jetzt auf seine Überstellu­ng nach Deutschlan­d, wo bereits Haftbefehl gegen beide erlassen wurde.

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