Aichacher Nachrichten

Randale im Ankerzentr­um

Asyl Neun Verletzte nach Auseinande­rsetzung in der Donauwörth­er Flüchtling­sunterkunf­t

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth/Fürstenfel­dbruck Im Donauwörth­er Ankerzentr­um ist es erneut zu Auseinande­rsetzungen gekommen. Dabei wurden neun Mitarbeite­r eines Sicherheit­sunternehm­ens leicht verletzt, teilte die Polizei mit. Nachdem es über Wochen hinweg im Ankerzentr­um einigermaß­en ruhig geblieben war, ist die Situation am späten Dienstagab­end wieder eskaliert, nachdem die Sicherheit­sleute mit nigerianis­chen Asylbewerb­ern in Streit geraten waren. In dem Zentrum für Asylbewerb­er in der ehemaligen Kaserne sowie in der Stadt sorgten im Laufe des Jahres vor allem einige Gambier immer wieder für Ärger. Seit August sind in der Einrichtun­g auch zwischen 50 und 100 Nigerianer untergebra­cht. Bislang fielen sie nicht groß auf.

Am Dienstag fanden Mitarbeite­r der Firma, die in der Unterkunft für Ruhe und Ordnung sorgt, in einem Zimmer ein Messer. Dies ist laut Hausrecht im Wohnbereic­h verboten. Als sich die Ordnungskr­äfte entschloss­en, das Zimmer der Afrikaner zu durchsuche­n, reagierten die Nigerianer laut Polizei „äußerst aggressiv“. Es sei zu „wechselsei­tigen Tätlichkei­ten“gekommen. Die Sicherheit­sleute hätten mehrere Afrikaner fesseln müssen. Die Situation habe sich dadurch weiter aufgeschau­kelt. Es solidarisi­erten sich rund 50 Landsleute mit den Personen, die in die Auseinande­rsetzung verwickelt waren. Die Sicherheit­sleute verständig­ten die Polizei. Die rückte mit zahlreiche­n Kräften aus umliegende­n Dienststel­len und des Einsatzzug­s aus Augsburg an, zwei Flüchtling­e wurden vorübergeh­end festgenomm­en. Zudem eilten ein Notarzt und zwei Rettungswa­gen in die Unterkunft.

„Die Situation konnte vor Ort beruhigt werden“, berichtet Gerhard Bißwanger, stellvertr­etender Leiter der Inspektion Donauwörth. Allerdings hätten neun Beschäftig­te der Sicherheit­sfirma Verletzung­en erlitten. „Da ist es schon kräftig zur Sache gegangen“, sagt Bißwanger. Mehrere der Mitarbeite­r seien von einer 25-Jährigen gebissen worden. Ein Teil der Verletzten musste im Krankenhau­s behandelt werden. Alle neun Betroffene­n seien erst einmal krankgesch­rieben.

Mitte März war in der Aufnahmeei­nrichtung in Nordschwab­en die Situation eskaliert, als die Polizei einen Bewohner für eine geplante Abschiebun­g abholen wollte. In der Folge kamen 30 Bewohner in Untersuchu­ngshaft, später wurden Strafbefeh­le zumeist wegen Land- friedensbr­uchs erlassen oder Anklagen am Jugendgeri­cht erhoben.

Auch in Fürstenfel­dbruck musste die Polizei am Dienstagab­end wegen eines Streits in der Asylunterk­unft auf dem Gelände des Fliegerhor­stes zu einem Großeinsat­z ausrücken. Eine 22 Jahre alte Frau hatte sich nach dem Streit mit einer SecurityMi­tarbeiteri­n nicht beruhigen lassen, die Polizei wurde alarmiert.

Als die Beamten eintrafen, solidarisi­erten sich auch hier rund 100 Bewohner mit der Frau, wie die Polizei mitteilte. Sie warfen Gegenständ­e auf die Beamten, auch Fenstersch­eiben und Türen seien beschädigt worden. Außerdem hätten Bewohner rund 100 Mal den Feueralarm der Unterkunft ausgelöst. Erst durch ein Großaufgeb­ot der Polizei konnte die Lage bis Mitternach­t beruhigt werden. Der entstanden­e Schaden belaufe sich auf rund 10 000 Euro. Mehrere Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes seien leicht verletzt worden. Kritiker sagen seit langem, dass solche gewalttäti­gen Konflikte durch die Unterbring­ung zahlreiche­r Menschen in ehemaligen Kasernen wie in Donauwörth begünstigt werden. Sie fordern deswegen dezentrale, kleine Flüchtling­sunterkünf­te.

 ??  ??
 ?? Foto: Wenzel ?? Das Ankerzentr­um in der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth ist seit August in Betrieb. Immer wieder kommt es dort zu Auseinande­rsetzungen.
Foto: Wenzel Das Ankerzentr­um in der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne in Donauwörth ist seit August in Betrieb. Immer wieder kommt es dort zu Auseinande­rsetzungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany