November, mach es besser!
Dieser Oktober ist enttäuschend. Viel zu warm, zu schön, zu sonnig. Nach diesem Ewigkeitssommer möchte man aber einfach mal wieder mit gutem Gewissen ins Kino gehen. Scheint aber die Sonne, auch wenn sie dies gefühlt seit April tut, kann man nicht eine Nachmittagsvorstellung gehen, oder? Dafür bräuchte es einfach einen Regentag. Am Nachmittag ins Kino zu gehen, hat etwas unglaublich Beglückendes. Weil es viel zu selten vorkommt, außer man hat ein Kind und geht in „Petterson und Findus“. Das fällt aber unter Familienbespaßungsprogramm. Nachmittags einfach für sich ins Kino gehen, ist Luxus schlechthin.
Und was macht nun dieser Herbst? Er liefert nicht. Kein Regen, kein Schmuddelwetter, kein Kälteeinbruch, kein Kinobesuch, weil man ja meint, jeden Sonnenstrahl auf der Haut spüren zu müssen, bevor tatsächlich nur dunkle Eiseskälte herrscht.
Wir Sonnenhungrigen zahlen einen hohen Preis. Die Filme sind stets schneller aus den Kinos verschwunden, als wir es wahrhaben wollen. „Mission Impossible“etwa. Läuft schon jetzt nur noch in der 3D-Spätvorstellung … Kurz vor Mitternacht scheint zwar keine Sonne mehr, aber wer kann denn um diese Uhrzeit noch ins Kino gehen? So gut wie verpasst also… Genauso wie diesen Film. „Kindeswohl“, die Verfilmung des Ian McEwan-Romans mit einer, wie man hört, sensationellen Emma Thompson in der Hauptrolle. Ach, Emma, du wurdest ebenfalls der Sonne geopfert.
Oder „303“, jener Film in dem ein Mann und eine Frau in einem alten Wohnmobil, Modell 303, sich auf den Weg machen. Herrje, nur „Sauerkrautkoma“läuft in der Endlosschleife. Mein Vorschlag an alle Kinobesitzer deshalb: Das-habenSie-im-Sommer-verpasst-Nachmittage im herrlich trüben November.