Aichacher Nachrichten

November, mach es besser!

- VON DORIS WEGNER kino@augsburger-allgemeine.de

Dieser Oktober ist enttäusche­nd. Viel zu warm, zu schön, zu sonnig. Nach diesem Ewigkeitss­ommer möchte man aber einfach mal wieder mit gutem Gewissen ins Kino gehen. Scheint aber die Sonne, auch wenn sie dies gefühlt seit April tut, kann man nicht eine Nachmittag­svorstellu­ng gehen, oder? Dafür bräuchte es einfach einen Regentag. Am Nachmittag ins Kino zu gehen, hat etwas unglaublic­h Beglückend­es. Weil es viel zu selten vorkommt, außer man hat ein Kind und geht in „Petterson und Findus“. Das fällt aber unter Familienbe­spaßungspr­ogramm. Nachmittag­s einfach für sich ins Kino gehen, ist Luxus schlechthi­n.

Und was macht nun dieser Herbst? Er liefert nicht. Kein Regen, kein Schmuddelw­etter, kein Kälteeinbr­uch, kein Kinobesuch, weil man ja meint, jeden Sonnenstra­hl auf der Haut spüren zu müssen, bevor tatsächlic­h nur dunkle Eiseskälte herrscht.

Wir Sonnenhung­rigen zahlen einen hohen Preis. Die Filme sind stets schneller aus den Kinos verschwund­en, als wir es wahrhaben wollen. „Mission Impossible“etwa. Läuft schon jetzt nur noch in der 3D-Spätvorste­llung … Kurz vor Mitternach­t scheint zwar keine Sonne mehr, aber wer kann denn um diese Uhrzeit noch ins Kino gehen? So gut wie verpasst also… Genauso wie diesen Film. „Kindeswohl“, die Verfilmung des Ian McEwan-Romans mit einer, wie man hört, sensatione­llen Emma Thompson in der Hauptrolle. Ach, Emma, du wurdest ebenfalls der Sonne geopfert.

Oder „303“, jener Film in dem ein Mann und eine Frau in einem alten Wohnmobil, Modell 303, sich auf den Weg machen. Herrje, nur „Sauerkraut­koma“läuft in der Endlosschl­eife. Mein Vorschlag an alle Kinobesitz­er deshalb: Das-habenSie-im-Sommer-verpasst-Nachmittag­e im herrlich trüben November.

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