Aichacher Nachrichten

Reich an Talenten

Benefizkon­zert Die Stipendiat­en von Live Music Now überzeugen im Parktheate­r

- VON DANIELA TIGGEMANN

„Musik lebt“hieß es an diesem Abend immer wieder im voll besetzten Parktheate­r. Was ein bisschen trotzig klingt, erfüllte sich aber in den Beiträgen der Stipendiat­en des Augsburger Vereins Live Music Now. Ein Füllhorn an Talenten wurde hier über den Sponsoren und Unterstütz­ern der auf Yehudi Menuhin zurückgehe­nden Musikförde­rung ausgeschüt­tet. Von den vielen hochbegabt­en Stipendiat­en zeigten 12 ausgesucht­e Musiker und Musikerinn­en, dass die Förderung auf fruchtbare­n Boden fällt.

Mit seinem jährlichen Benefizkon­zert bedankt sich der Augsburger gemeinnütz­ige Verein bei seinen Spendern, die es ermögliche­n, dass allein im letzten Jahr 135 kostenlose Konzerte in 81 Einrichtun­gen wie Krankenhäu­sern, Alten- und Kinderheim­en von den Stipendiat­en gegeben werden konnten. Und ließ sie damit auch einen eindrucksv­ollen Blick werfen auf die jungen Nachwuchsm­usiker zu Beginn ihrer Karriere.

Kompetent in der Interpreta­tion auch von Zeitgenöss­ischem sowie technisch versiert waren alle Vorträge. Besonderen Charme verströmte dieses nun schon 16. Benefizkon­zert des Vereins aber durch die kurzen Einführung­en, die die Musiker selbst geben. Von informativ bis amüsant waren diese meist sehr persönlich­en Erklärunge­n zu den ausgewählt­en Stücken. Das Motto „Musik lebt“wandelte der Gitarrist Moritz Gruber dabei in die Frage: „Wie kann man von Musik leben?“, bevor er ausdruckss­tark Sätze aus einem Gitarrenko­nzert von Carulli präsentier­te, sensibel begleitet von Shenglong Li am Klavier. Die Mezzosopra­nistin Judith Werner führte ihre schöne Stimme stilsicher sowohl bei Dowland als auch bei Bizets Carmen. Elegant und in allen Lagen rund zeigte sie sehr souverän den Farbreicht­um ihrer Stimme.

Unterhalts­am waren die Salonstück­chen, die das „Trio Primo“mit Madina Adamova und Nikolaus Besthorn an den Violinen und Seokho Lee am Klavier mit rhythmisch­er Präzision und ironischen Akzenten präsentier­ten. Eine neue Stipendiat­in ist die erst 17-jährige Clara Ziche, Violine, die mit Max Bruchs „Kol Nidrei“emotionale Tiefe bewies, kongenial von Antonia Miller am Klavier begleitet. Julia Pfänder am Kontrabass und Jakob Grimm an der Bassposaun­e (mit der vielfältig­en Irene Garcia Posadas am Klavier) verblüffte­n mit ihrer Virtuositä­t an den allzu oft zum Begleiten degradiert­en Instrument­en. Aufregende Lebendigke­it sprühte hier aus der Musik. Vom Publikum begeistert aufgenomme­n wurde am Ende die Uraufführu­ng eines Auftragswe­rks für Live Music Now vom Augsburger Filmmusikk­omponisten Nik Reich. Dieser „Autumn Pulse“vereinigte die Stipendiat­en, darunter auch Sängerin Verena Eva Lutz, die dieser Herbstmini­atur ins Leben verhalfen. „Musik lebt“hatte der Vorsitzend­e Wolfgang Tressel zu Beginn versproche­n – lebendiger als hier kann sie kaum sein.

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Foto: Andreas Zacher Mezzosopra­nistin Judith Werner und Moritz Gruber.

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