Reich an Talenten
Benefizkonzert Die Stipendiaten von Live Music Now überzeugen im Parktheater
„Musik lebt“hieß es an diesem Abend immer wieder im voll besetzten Parktheater. Was ein bisschen trotzig klingt, erfüllte sich aber in den Beiträgen der Stipendiaten des Augsburger Vereins Live Music Now. Ein Füllhorn an Talenten wurde hier über den Sponsoren und Unterstützern der auf Yehudi Menuhin zurückgehenden Musikförderung ausgeschüttet. Von den vielen hochbegabten Stipendiaten zeigten 12 ausgesuchte Musiker und Musikerinnen, dass die Förderung auf fruchtbaren Boden fällt.
Mit seinem jährlichen Benefizkonzert bedankt sich der Augsburger gemeinnützige Verein bei seinen Spendern, die es ermöglichen, dass allein im letzten Jahr 135 kostenlose Konzerte in 81 Einrichtungen wie Krankenhäusern, Alten- und Kinderheimen von den Stipendiaten gegeben werden konnten. Und ließ sie damit auch einen eindrucksvollen Blick werfen auf die jungen Nachwuchsmusiker zu Beginn ihrer Karriere.
Kompetent in der Interpretation auch von Zeitgenössischem sowie technisch versiert waren alle Vorträge. Besonderen Charme verströmte dieses nun schon 16. Benefizkonzert des Vereins aber durch die kurzen Einführungen, die die Musiker selbst geben. Von informativ bis amüsant waren diese meist sehr persönlichen Erklärungen zu den ausgewählten Stücken. Das Motto „Musik lebt“wandelte der Gitarrist Moritz Gruber dabei in die Frage: „Wie kann man von Musik leben?“, bevor er ausdrucksstark Sätze aus einem Gitarrenkonzert von Carulli präsentierte, sensibel begleitet von Shenglong Li am Klavier. Die Mezzosopranistin Judith Werner führte ihre schöne Stimme stilsicher sowohl bei Dowland als auch bei Bizets Carmen. Elegant und in allen Lagen rund zeigte sie sehr souverän den Farbreichtum ihrer Stimme.
Unterhaltsam waren die Salonstückchen, die das „Trio Primo“mit Madina Adamova und Nikolaus Besthorn an den Violinen und Seokho Lee am Klavier mit rhythmischer Präzision und ironischen Akzenten präsentierten. Eine neue Stipendiatin ist die erst 17-jährige Clara Ziche, Violine, die mit Max Bruchs „Kol Nidrei“emotionale Tiefe bewies, kongenial von Antonia Miller am Klavier begleitet. Julia Pfänder am Kontrabass und Jakob Grimm an der Bassposaune (mit der vielfältigen Irene Garcia Posadas am Klavier) verblüfften mit ihrer Virtuosität an den allzu oft zum Begleiten degradierten Instrumenten. Aufregende Lebendigkeit sprühte hier aus der Musik. Vom Publikum begeistert aufgenommen wurde am Ende die Uraufführung eines Auftragswerks für Live Music Now vom Augsburger Filmmusikkomponisten Nik Reich. Dieser „Autumn Pulse“vereinigte die Stipendiaten, darunter auch Sängerin Verena Eva Lutz, die dieser Herbstminiatur ins Leben verhalfen. „Musik lebt“hatte der Vorsitzende Wolfgang Tressel zu Beginn versprochen – lebendiger als hier kann sie kaum sein.