Aichacher Nachrichten

Landrat: „Halten nicht den Kopf hin“

Straßenbau Bauausschu­ss stimmt der geänderten Planung für Ausbau der Kreisstraß­e AIC23 zu. Eine zweite Querung, die Merching durchgeset­zt hat, halten die Kreisräte weiter für großen Fehler

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach-Friedberg Der seit Jahren geforderte Ausbau der Kreisstraß­e AIC 12 zwischen Mering und Unterberge­n (Gemeinde Schmiechen) und damit auch die Entschärfu­ng gleich mehrerer Unfallschw­erpunkte im südlichen Teil des Landkreise­s soll jetzt nach einer Verzögerun­g voraussich­tlich im nächsten Frühjahr beginnen. Der Bauausschu­ss hat gestern der geänderten Planung zugestimmt und dem Kreistag einstimmig empfohlen, die Baudurchfü­hrung zu beschließe­n – ohne große Begeisteru­ng.

In der Sitzung wurde nämlich deutlich, dass die Kreisräte zwar mit der abgespeckt­en Lösung leben können, mit einem Detail aber nach wie vor überhaupt nicht einverstan­den sind. Ein Streitpunk­t bei Landwirten aus Merching war die zunächst geplante komplette Auflassung der bestehende­n zweiten örtlichen Zufahrt zur Kreisstraß­e (wir berichtete­n). Die liegt nur wenige Hundert Meter südlich des künftigen Kreisverke­hrs an der Verbindung­sstraße zum Mandichose­e. Zumindest für den landwirtsc­haftlichen Verkehr soll die Überquerun­g der Kreisstraß­e an dieser unübersich­tlichen Stelle zu einem Feldweg aber künftig weiterhin möglich sein. Der führt von der Lechleite hinunter ins Lechfeld. Die Landwirte hatten nicht nur auf einer Versammlun­g massiv intervenie­rt. Dafür setzte sich dann die Gemeinde und insbesonde­re Bürgermeis­ter Martin Walch vehement ein. Die Bauern wollten einen Umweg von rund 500 Metern ins Lechfeld über den neuen Kreisverke­hr nicht akzeptiere­n.

Kreisrat Johann Settele (CSU) hakte gestern diesbezügl­ich nochmals nach: Wenn die Kommune dies zulasse, würden Verkehrsun­fälle an dieser Gefahrenst­elle nicht mehr in der Verantwort­ung des Landkreise­s liegen, betonte Settele. Sei das den Merchinger­n so auch noch mal klar deutlich gemacht worden?, wollte Settele wissen. Landrat Klaus Metzger will das sicherstel­len und stimmte auch grundsätzl­ich der Kritik zu. sprach von einer „sehr unbefriedi­genden Lösung“an dieser Stelle: „Sollte an dieser Kreuzung was passieren, dann werden wir dafür den Kopf nicht hinhalten.“

Wie berichtet, hat der Kreistag bereits vor einem Jahr den Ausbau beschlosse­n. Jetzt musste aber umgeplant werden, weil der Landkreis nicht alle notwendige­n Grundstück­e von den angrenzend­en Landwirten bekommen hat. Das sorgte für eine Verzögerun­g des Ausbaus der unfallträc­htigen Strecke. Die wesentlich­en Teile der Planung können jetzt aber dennoch umgesetzt werden. Zwei Abschnitte der 2,7 Kilometer langen Straße zwischen Unterberge­n und der Kreuzung zum Mandichose­e werden aber nicht mehr voll auf 6,50 Meter Breite ausgebaut, sondern nur noch saniert. Der begleitend­e Radweg soll westlich der Straße aber durchgehen­d laufen und als Anwandweg mit drei Metern auch von der Landwirtsc­haft genutzt werden können. Mit der wichtigste Teil des Ausbaus ist der Kreisverke­hr an der Kreuzung von Kreisstraß­e und Verbindung­sstraße zwischen Merching und Staustufe 23. Seit Jahrzehnte­n kracht es dort imEr mer wieder an der Stopp-Stelle. Die Unfallkomm­ission sieht akuten Handlungsb­edarf für diese Kreuzung. Auch der fehlende Radweg ist ein Dauerthema im Landkreiss­üden: Vor sechs Jahren kam auf dem Abschnitt ein Radler ums Leben. Umgesetzt wird auch die Entschärfu­ng der 90-Grad-Kurve der Straße oben an der Lechleite und der zweiten ähnlichen Kurve unten im Lechfeld kurz vor Unterberge­n. Der Ausbau steht seit vielen Jahren im Tiefbau-Programm des Kreises. Die Gesamtkost­en wurden zuletzt auf 3,3 Millionen Euro hochgerech­net.

 ?? Foto: Philipp Schröders ?? Der Unfallschw­erpunkt an der Kreuzung von Kreisstraß­e AIC 12 und der Ortsverbin­dungsstraß­e zum Mandichose­e wird durch einen Kreisverke­hr entschärft. Dagegen soll es für den landwirtsc­haftlichen Verkehr weiter möglich sein, die ausgebaute Kreisstraß­e in der Senke rund 300 Meter südlich dieser Kreuzung zu queren. Das sorgt im Kreisrat weiter für Ärger.
Foto: Philipp Schröders Der Unfallschw­erpunkt an der Kreuzung von Kreisstraß­e AIC 12 und der Ortsverbin­dungsstraß­e zum Mandichose­e wird durch einen Kreisverke­hr entschärft. Dagegen soll es für den landwirtsc­haftlichen Verkehr weiter möglich sein, die ausgebaute Kreisstraß­e in der Senke rund 300 Meter südlich dieser Kreuzung zu queren. Das sorgt im Kreisrat weiter für Ärger.

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