Landrat: „Halten nicht den Kopf hin“
Straßenbau Bauausschuss stimmt der geänderten Planung für Ausbau der Kreisstraße AIC23 zu. Eine zweite Querung, die Merching durchgesetzt hat, halten die Kreisräte weiter für großen Fehler
Aichach-Friedberg Der seit Jahren geforderte Ausbau der Kreisstraße AIC 12 zwischen Mering und Unterbergen (Gemeinde Schmiechen) und damit auch die Entschärfung gleich mehrerer Unfallschwerpunkte im südlichen Teil des Landkreises soll jetzt nach einer Verzögerung voraussichtlich im nächsten Frühjahr beginnen. Der Bauausschuss hat gestern der geänderten Planung zugestimmt und dem Kreistag einstimmig empfohlen, die Baudurchführung zu beschließen – ohne große Begeisterung.
In der Sitzung wurde nämlich deutlich, dass die Kreisräte zwar mit der abgespeckten Lösung leben können, mit einem Detail aber nach wie vor überhaupt nicht einverstanden sind. Ein Streitpunkt bei Landwirten aus Merching war die zunächst geplante komplette Auflassung der bestehenden zweiten örtlichen Zufahrt zur Kreisstraße (wir berichteten). Die liegt nur wenige Hundert Meter südlich des künftigen Kreisverkehrs an der Verbindungsstraße zum Mandichosee. Zumindest für den landwirtschaftlichen Verkehr soll die Überquerung der Kreisstraße an dieser unübersichtlichen Stelle zu einem Feldweg aber künftig weiterhin möglich sein. Der führt von der Lechleite hinunter ins Lechfeld. Die Landwirte hatten nicht nur auf einer Versammlung massiv interveniert. Dafür setzte sich dann die Gemeinde und insbesondere Bürgermeister Martin Walch vehement ein. Die Bauern wollten einen Umweg von rund 500 Metern ins Lechfeld über den neuen Kreisverkehr nicht akzeptieren.
Kreisrat Johann Settele (CSU) hakte gestern diesbezüglich nochmals nach: Wenn die Kommune dies zulasse, würden Verkehrsunfälle an dieser Gefahrenstelle nicht mehr in der Verantwortung des Landkreises liegen, betonte Settele. Sei das den Merchingern so auch noch mal klar deutlich gemacht worden?, wollte Settele wissen. Landrat Klaus Metzger will das sicherstellen und stimmte auch grundsätzlich der Kritik zu. sprach von einer „sehr unbefriedigenden Lösung“an dieser Stelle: „Sollte an dieser Kreuzung was passieren, dann werden wir dafür den Kopf nicht hinhalten.“
Wie berichtet, hat der Kreistag bereits vor einem Jahr den Ausbau beschlossen. Jetzt musste aber umgeplant werden, weil der Landkreis nicht alle notwendigen Grundstücke von den angrenzenden Landwirten bekommen hat. Das sorgte für eine Verzögerung des Ausbaus der unfallträchtigen Strecke. Die wesentlichen Teile der Planung können jetzt aber dennoch umgesetzt werden. Zwei Abschnitte der 2,7 Kilometer langen Straße zwischen Unterbergen und der Kreuzung zum Mandichosee werden aber nicht mehr voll auf 6,50 Meter Breite ausgebaut, sondern nur noch saniert. Der begleitende Radweg soll westlich der Straße aber durchgehend laufen und als Anwandweg mit drei Metern auch von der Landwirtschaft genutzt werden können. Mit der wichtigste Teil des Ausbaus ist der Kreisverkehr an der Kreuzung von Kreisstraße und Verbindungsstraße zwischen Merching und Staustufe 23. Seit Jahrzehnten kracht es dort imEr mer wieder an der Stopp-Stelle. Die Unfallkommission sieht akuten Handlungsbedarf für diese Kreuzung. Auch der fehlende Radweg ist ein Dauerthema im Landkreissüden: Vor sechs Jahren kam auf dem Abschnitt ein Radler ums Leben. Umgesetzt wird auch die Entschärfung der 90-Grad-Kurve der Straße oben an der Lechleite und der zweiten ähnlichen Kurve unten im Lechfeld kurz vor Unterbergen. Der Ausbau steht seit vielen Jahren im Tiefbau-Programm des Kreises. Die Gesamtkosten wurden zuletzt auf 3,3 Millionen Euro hochgerechnet.