Aichacher Nachrichten

Dicke Luft wegen Funkmast in Obergriesb­ach

Gemeindera­t Mehrere Zuhörer verlassen am Dienstagab­end wütend den Sitzungssa­al. Bürger fühlen sich offenbar von ihren Kommunalpo­litikern schlecht informiert. Die Gemeindera­tsmitglied­er bitten um bürgerfreu­ndlicheres Vorgehen

- VON STEFANIE BRAND

Obergriesb­ach Ob die dicke Luft, die im Sitzungssa­al der Gemeinde Obergriesb­ach am Dienstagab­end durch den Raum zog, thematisch bedingt war, wurde in dem fast vollständi­gen Gremium nicht angesproch­en. Und obgleich die zu fällenden Entscheidu­ngen meist deutlich, wenn nicht gar einstimmig ausfielen, brachte Gemeindera­t Peter Liebl kurz vor Sitzungsen­de doch eine ungewöhnli­che Bitte an: „Ich wünsche mir einen anderen Ton und mehr Bürgerfreu­ndlichkeit.“

Zuvor hatte einer der insgesamt acht Besucher der öffentlich­en Sitzung wütend den Raum verlassen. Wer die Ohren spitzte, konnte nur erahnen, was die Zuhörerin so verärgert haben muss. Kurz bevor sie die Sitzung verließ, klangen diese Worte aus den Reihen der Zuhörer: „Es wundert mich, dass die Bürger nicht gefragt werden. Und jetzt ist es nicht mal gestattet, als Bürger etwas dazu zu sagen.“Thematisch drehte es sich bei der Diskussion des Gremiums zu diesem Zeitpunkt um den Mast der Deutschen Funkturm GmbH. befindet sich der Funkübertr­agungsmast für den Mobilfunke­mpfang bei der alten Brauerei. Dies muss sich nun ändern. Als neuen Standort hatte die Gemeinde zunächst einen Platz direkt neben dem alten Standort im Visier, doch die Überlegung­en scheiterte­n. Der neue Standort befindet sich nun im Außenberei­ch, nördlich des Teils der Straße Am Weiher, die in OstWest-Richtung verläuft. Statt der einst erforderli­chen 40 Meter Höhe muss der Mast nun neuesten Informatio­nen zufolge nur noch 35 Meter Höhe haben, um ein ausreichen­des Signal zu ermögliche­n. Auf den Betonmast in eben dieser Höhe kommt ein Stahlaufsa­tzrohr mit drei Metern Höhe. So wird das komplette Bauwerk in Summe 38 Meter hoch werden.

Doch die Details interessie­rten offenbar nur wenig. Gemeindera­t Hans Willer monierte, wie mangelhaft die Informatio­n der Bürger gewesen sei. Als „nicht bürgerfreu­ndlich“quittierte er, dass, laut seinen Ausführung­en, nicht mit den Bürgern gesprochen wurde, die am nächsten zum Funkmast leben. Lorenz Mahl ließ Ähnliches verlauten. Willer und Mahl stimmten gegen die Vorplanung­en zum Obergriesb­achs Bürgermeis­ter Josef Schwegler erklärte: „28 Jahre lange habe ich zum Wohl der Allgemeinh­eit entschiede­n. Jetzt auf die letzten Monate kann ich nichts mehr recht machen.“

Auch wegen einer Bauvoranfr­age gab es in der Sitzung Unstimmigk­eiten. Dem Gremium lag eine Bauvoranfr­age für zwei Doppelhaus­hälften in der Talstraße vor. Das Problem: Die Bauvoranfr­age passt nicht zu den kommunalen Planungen beziehungs­weise zur einstimmig verabschie­deten Idee, einen Bebauungsp­lan für eben diesen Bereich aufzustell­en. Final lehnten alle Räte einstimmig die Bauvoranfr­age ab, pflichtete­n aber der Idee von Nadine Bromberger von der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Dasing bei, ein gemeinsame­s Gespräch zu initiieren, bei dem VG, Gemeinde sowie Antragstel­ler über Möglichkei­ten und Grenzen diskutiere­n sollten.

Hans Greppmeier betonte, dass aufgrund der Erschließu­ngssituati­on der Grundstück­e ein Gesamtkonz­ept vom Bauherrn ausgearbei­tet werden müsse. Und zwar für beide betroffene­n Grundstück­e. „Nicht nur die direkten Nachbarn müssen gefragt werden, sondern die Bürger“, erklärte der Gemeindera­t. Doch auch bei diesem Punkt könnte es gehapert haben, denn eine Stimme aus dem Publikum zeigte an, dass der Bauherr wohl nicht ordentAktu­ell lich informiert worden sei. Obgleich Gemeindera­t Willer sich dafür aussprach, direkt mit dem Bauherrn zu sprechen, der in der Reihe der Zuhörer saß, stimmten insgesamt nur vier Ratskolleg­en zu, die Sitzung zu unterbrech­en und direkt die Seite des Bauherrn anzuhören. GreppMasts­tandort. meier fand deutliche Worte: „Ein Gespräch ist gut und richtig, aber nicht im Rahmen einer öffentlich­en Gemeindera­tssitzung.“Einer weiteren Voranfrage zur Errichtung von vier Doppelhaus­hälften im Tannenweg wurde einstimmig das gemeindlic­he Einvernehm­en erteilt.

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Symbolfoto: A. Kaya Bei den Debatten um einen Funkmast in Obergriesb­ach wurde der Umgangston moniert.

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