Dicke Luft wegen Funkmast in Obergriesbach
Gemeinderat Mehrere Zuhörer verlassen am Dienstagabend wütend den Sitzungssaal. Bürger fühlen sich offenbar von ihren Kommunalpolitikern schlecht informiert. Die Gemeinderatsmitglieder bitten um bürgerfreundlicheres Vorgehen
Obergriesbach Ob die dicke Luft, die im Sitzungssaal der Gemeinde Obergriesbach am Dienstagabend durch den Raum zog, thematisch bedingt war, wurde in dem fast vollständigen Gremium nicht angesprochen. Und obgleich die zu fällenden Entscheidungen meist deutlich, wenn nicht gar einstimmig ausfielen, brachte Gemeinderat Peter Liebl kurz vor Sitzungsende doch eine ungewöhnliche Bitte an: „Ich wünsche mir einen anderen Ton und mehr Bürgerfreundlichkeit.“
Zuvor hatte einer der insgesamt acht Besucher der öffentlichen Sitzung wütend den Raum verlassen. Wer die Ohren spitzte, konnte nur erahnen, was die Zuhörerin so verärgert haben muss. Kurz bevor sie die Sitzung verließ, klangen diese Worte aus den Reihen der Zuhörer: „Es wundert mich, dass die Bürger nicht gefragt werden. Und jetzt ist es nicht mal gestattet, als Bürger etwas dazu zu sagen.“Thematisch drehte es sich bei der Diskussion des Gremiums zu diesem Zeitpunkt um den Mast der Deutschen Funkturm GmbH. befindet sich der Funkübertragungsmast für den Mobilfunkempfang bei der alten Brauerei. Dies muss sich nun ändern. Als neuen Standort hatte die Gemeinde zunächst einen Platz direkt neben dem alten Standort im Visier, doch die Überlegungen scheiterten. Der neue Standort befindet sich nun im Außenbereich, nördlich des Teils der Straße Am Weiher, die in OstWest-Richtung verläuft. Statt der einst erforderlichen 40 Meter Höhe muss der Mast nun neuesten Informationen zufolge nur noch 35 Meter Höhe haben, um ein ausreichendes Signal zu ermöglichen. Auf den Betonmast in eben dieser Höhe kommt ein Stahlaufsatzrohr mit drei Metern Höhe. So wird das komplette Bauwerk in Summe 38 Meter hoch werden.
Doch die Details interessierten offenbar nur wenig. Gemeinderat Hans Willer monierte, wie mangelhaft die Information der Bürger gewesen sei. Als „nicht bürgerfreundlich“quittierte er, dass, laut seinen Ausführungen, nicht mit den Bürgern gesprochen wurde, die am nächsten zum Funkmast leben. Lorenz Mahl ließ Ähnliches verlauten. Willer und Mahl stimmten gegen die Vorplanungen zum Obergriesbachs Bürgermeister Josef Schwegler erklärte: „28 Jahre lange habe ich zum Wohl der Allgemeinheit entschieden. Jetzt auf die letzten Monate kann ich nichts mehr recht machen.“
Auch wegen einer Bauvoranfrage gab es in der Sitzung Unstimmigkeiten. Dem Gremium lag eine Bauvoranfrage für zwei Doppelhaushälften in der Talstraße vor. Das Problem: Die Bauvoranfrage passt nicht zu den kommunalen Planungen beziehungsweise zur einstimmig verabschiedeten Idee, einen Bebauungsplan für eben diesen Bereich aufzustellen. Final lehnten alle Räte einstimmig die Bauvoranfrage ab, pflichteten aber der Idee von Nadine Bromberger von der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Dasing bei, ein gemeinsames Gespräch zu initiieren, bei dem VG, Gemeinde sowie Antragsteller über Möglichkeiten und Grenzen diskutieren sollten.
Hans Greppmeier betonte, dass aufgrund der Erschließungssituation der Grundstücke ein Gesamtkonzept vom Bauherrn ausgearbeitet werden müsse. Und zwar für beide betroffenen Grundstücke. „Nicht nur die direkten Nachbarn müssen gefragt werden, sondern die Bürger“, erklärte der Gemeinderat. Doch auch bei diesem Punkt könnte es gehapert haben, denn eine Stimme aus dem Publikum zeigte an, dass der Bauherr wohl nicht ordentAktuell lich informiert worden sei. Obgleich Gemeinderat Willer sich dafür aussprach, direkt mit dem Bauherrn zu sprechen, der in der Reihe der Zuhörer saß, stimmten insgesamt nur vier Ratskollegen zu, die Sitzung zu unterbrechen und direkt die Seite des Bauherrn anzuhören. GreppMaststandort. meier fand deutliche Worte: „Ein Gespräch ist gut und richtig, aber nicht im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung.“Einer weiteren Voranfrage zur Errichtung von vier Doppelhaushälften im Tannenweg wurde einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt.