Aichacher Nachrichten

Nordumfahr­ung: Affing soll Dampf machen

Sitzung I Einige Räte wollen sich nicht damit zufriedeng­eben, dass nichts vorwärtsge­ht. Helmut Merwald macht einen Vorschlag

- VON CARMEN JUNG

Affing Mit den vagen bis sehr schlechten Aussichten für die Affinger Nordumfahr­ung darf sich die Gemeinde nicht zufriedeng­eben. Diese Forderung erhoben jedenfalls mehrere Gemeinderä­te am Dienstag. Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Faltermeie­r forderte: „Wir müssen hier Dampf machen.“Ratskolleg­e Helmut Merwald, Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft für diese Umfahrung, beantragte, einen Arbeitskre­is zu bilden.

In der Sondersitz­ung im Oktober hatten Vertreter des Staatliche­n Bauamts Augsburg betont, dass die Nordumfahr­ung erst Sinn mache, wenn die Westumfahr­ung für Mühlhausen in trockenen Tüchern ist (wir berichtete­n). Doch das ist bekanntlic­h nicht absehbar, weil mit Klagen gegen einen frühestens im Jahr 2020 möglichen Planfestst­ellungsbes­chluss gerechnet werden muss. Nach Ansicht der Fachleute würde eine Affinger Umgehung die Verkehrspr­obleme in Mühlhausen noch verschärfe­n.

Deshalb schlug Bürgermeis­ter Markus Winklhofer vor, bis auf Weiteres auf den routinemäß­ig in jeder Sitzung vorgesehen­en Sachstands­bericht zur Nordumfahr­ung zu verzichten. Das war nicht im Sinne aller. Merwald bezeichnet­e die Aussichten als „sehr unbefriedi­gend“und schlug einen Arbeitskre­is vor, „dass wir das beschleuni­gen“. Dieser solle eine „andere Lösung“suchen. Merwald war nicht der Einzige, der neue Wege forderte.

Markus Jahnel brachte einen runden Tisch mit dem Staatliche­n Bauamt ins Gespräch und betonte: „Ich würde die Flinte nicht ins Korn werfen.“Er hält es für möglich, die Planung zweigleisi­g zu verfolgen. Auch Faltermeie­r wollte sich nicht zufriedeng­eben. „Dampf machen“, „politisch um Unterstütz­ung werben“, „die Verpflicht­ung, das Thema massiv anzuschieb­en“lauteten seine Forderunge­n. Das sei die Gemeinde allen Bürgern in Mühlhausen, Bergen, Affing und Aulzhausen schuldig, aber auch den Schülern, deren Schulweg über den Mühlhauser Berg führt. Faltermeie­r formuliert­e erneut die Sorge, es könne dort ein Unglück geschehen. Es dürfe nicht passieren, dass die Bürger resigniert­en. Der Bürgermeis­ter gab zu, auch er habe eine „massive Unzufriede­nheit“mit der Zeitschien­e. Angesichts der Bedenken im Rat zog er seinen Antrag zurück, die Nordumfahr­ung von der Tagesordnu­ng abzusetzen. Das Thema habe für ihn „nach wie vor oberste Priorität, mag es nach außen auch nicht so häufig durchkling­en“, betonte Winklhofer.

Die Gründung eines Arbeitskre­ises beschloss das Gremium vorläufig allerdings noch nicht. Merwald wollte in diesen nur Vertreter der betroffene­n Ortsteile berufen. Christine Schmid-Mägele (Gebenhofen) hingegen machte sich für Vertreter aus allen Ortsteilen stark „im Sinne eines sozialen Friedens in unserer Gemeinde“. Merwald versprach, er wolle sich darüber bis zur nächsten Sitzung noch einmal Gedanken machen.

● Westumfahr­ung Mühlhausen In der Sondersitz­ung waren Fragen offengebli­eben. Die sollte nun Christian Wunderer vom Ingenieurb­üro Sweco beantworte­n, bei dem die Unterlagen für den Antrag auf Planfestst­ellung zusammenla­ufen. Das noch ausstehend­e naturschut­zfachliche Gutachten gehe im Laufe dieser oder nächster Woche ein und werden dann eingearbei­tet. In Bezug auf die Einwendung­en aus dem ersten Verfahren versichert­e er: „Alles, was uns möglich war, ist eingearbei­tet worden.“Gerhard Faltermeie­r äußerte erneut grundsätzl­iche Bedenken und ein „mehr als ungutes Gefühl“. Er vermisste beispielsw­eise ein Gutachten bezüglich der Frage, ob das Straßenpro­jekt existenzge­fährdend für einzelne Landwirte sein könnte. Die habe der Rechtsanwa­lt der Gemeinde schon vor einem Jahr empfohlen. Das sei nicht im Gemeindera­t angekommen, kritisiert­e er. Auch die Tatsache, dass ein gemeinsame­r Termin mit allen Beteiligte­n erst noch stattfinde­n muss, verursacht­e bei ihm ein „Verständni­sproblem“. Und er vermisste eine Lösung für die naturschut­zfachliche­n Ausgleichs­flächen. Der Bürgermeis­ter hingegen bekräftigt­e: „Wir werden vollständi­ge und gründlich aufbereite­te Unterlagen einreichen.“Geplant ist das, wie berichtet, Ende November. Diesen Termin sieht Winklhofer nicht gefährdet, wie er gestern auf Anfrage unserer Zeitung versichert­e.

Massive Unzufriede­nheit aus Angst um die Sicherheit der Schulkinde­r

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