Aichacher Nachrichten

In Bayern bleiben Klingelsch­ilder

Datenschut­z Vorgehen in Wien führt in Deutschlan­d zu Diskussion­en

-

München Landesdate­nschützer und Mieterbund in Bayern sehen keinen Grund für ein Ende der Namensschi­lder an Mietwohnun­gen. Der Präsident des Immobilien­eigentümer­verbandes Haus & Grund, Kai Warnecke, hatte der Bild-Zeitung gesagt, aus Datenschut­zgründen werde er allen 900000 Mitglieder­n das Entfernen der Namensschi­lder empfehlen. Der bayerische Landesdate­nschutzbea­uftragte, Thomas Petri, hält davon nichts: Der Vermieter sei im Regelfall sogar verpflicht­et, einen Namen an die Klingel zu schreiben.

Die Diskussion ist entbrannt, nachdem, wie berichtet, die kommunale Wohngesell­schaft der Stadt Wien angekündig­t hat, wegen Beschwerde­n von Mietern alle Namen von den Klingelanl­agen entfernen zu wollen. Die „Wiener Wohnen“beruft sich auf die neue europäisch­e Datenschut­z-Grundveror­dnung. Datenschüt­zer Petri hält dagegen, in der Bundesrepu­blik gehöre es zu den vertraglic­hen Pflichten eines Vermieters, mittels eines Namensschi­ldes die Erreichbar­keit des Mieters sicherzust­ellen. „Die Datenschut­z-Grundveror­dnung ändert nichts an dieser Rechtslage.“Anders sehe es aus, wenn ein Mieter seinem Namen an der Tür widerspric­ht. Dafür könne es Gründe geben, etwa wenn ein Fußballsta­r daheim nicht von Fans belästigt werden will. „Dann muss das Schild auch weggemacht werden“, sagte Petri. Entspreche­nd sieht es auch der bayerische Landesverb­and des Deutschen Mieterbund­es. Geschäftsf­ührerin Monika SchmidBalz­ert empfiehlt, die Frage des Namensschi­ldes bereits im Mietvertra­g zu klären. Sie sieht generell nicht die Notwendigk­eit einer Neuregelun­g: „Ich glaube nicht, dass es ein Riesenprob­lem ist.“

Das Bayerische Landesamt für Datenschut­zaufsicht bezeichnet­e die Pläne aus Österreich als „unsinnig“. Denn die Grundveror­dnung regle nur die automatisi­erte Verarbeitu­ng von Daten, und „das Anbringen von Klingelsch­ildern ist keine automatisi­erte Verarbeitu­ng“. Die Ansbacher Behörde gab zu bedenken, „ob man wirklich Postdienst­leistern, Rettungsdi­ensten und sonstigen Besuchern das Auffinden von Bewohnern erschweren möchte“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany