Aichacher Nachrichten

Wie die Fugger handelten

Eine neue Karte im Erlebnismu­seum

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Wie verdienten die Fugger eigentlich ihr Geld? Der Experte Martin Kluger glaubt, dass es da einen weitverbre­iteten Irrtum gebe. „Die Fugger verdienten ihr Geld nicht mit Bankgeschä­ften und dem Handel mit Gewürzen und Textilien, sondern mit Kupferabba­u und Kupferhand­el.“Im Fugger und Welser Erlebnismu­seum will er das mit einer neuen Station zeigen. Geld verdienten die Fugger insbesonde­re mit Kupfer, weil es in Indien reißenden Absatz fand. Kluger erklärt: „Die Inder waren damals viel fortschrit­tlicher als die Europäer. Gold, Silber, Gewürze, sie hatten eigentlich alles. Außer Kupfer.“Dass die Fugger im 16. Jahrhunder­t um die 80 Prozent des europäisch­en Kupferabba­us kontrollie­rten, verdeutlic­ht ihre herausrage­nde Stellung.

Eine neue animierte Karte im Museum zeigt nun, auf welchen Wegen die Fugger die Metalle aus Abbaugebie­ten in Österreich und der heutigen Slowakei über den Kontinent schickten. Auf Wägen, Flößen und Schiffen gingen sie quer durch Europa. Auf portugiesi­schen Schiffen gelangte das Kupfer schließlic­h bis nach Indien. Die Museumsbes­ucher können auf einer zweiten neuen und interaktiv­en Karte den Seeweg des Metalls nach Indien mitsamt seinen Zwischenst­ationen in exotischen Orten wie Dakar und Mosambik nachvollzi­ehen.

Mit seinem Ansatz, die Geschichte der Fugger und Welser nicht mit historisch­en Exponaten, sondern mit neuen technische­n Möglichkei­ten zu erzählen, ist das Museum deutschlan­dweit zu einem Vorbildpro­jekt geworden. Kürzlich besichtigt­e zum Beispiel eine Delegation aus Schwetzing­en (Rhein-NeckarKrei­s) das Museum. Die Schwetzing­er holten sich in Augsburg Inspiratio­nen für ein Besucherze­ntrum, das dort derzeit geplant wird.

Eines der Ausstellun­gsstücke des Augsburger Erlebnismu­seums wurde jetzt außerdem mit dem German Design Award 2019 ausgezeich­net. Für die Umsetzung war, wie auch für die beiden neuen Stationen, die Augsburger Agentur Liquid verantwort­lich. Sie haben den Tisch erfunden, auf den Besucher verschiede­ne Karten auflegen können, woraufhin verschiede­ne Projektion­en gestartet werden.

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