Aichacher Nachrichten

2020 soll das neue Parkleitsy­stem starten

Verkehr Der Handel wartet schon lange auf moderne Wegweiser zu den Parkhäuser­n. Nachdem das Millionen-Projekt zunächst immer wieder verschoben wurde, drängt nun die Zeit

- VON STEFAN KROG

Für die Fertigstel­lung des seit Jahren geplanten Parkleitsy­stems in der Augsburger Innenstadt steht ein neuer Zeitplan: Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) hofft, mit dem Bau des elektronis­chen Wegweisers­ystems in einem guten Jahr beginnen zu können. Ab Herbst 2020 soll das System dann Autofahrer­n den Weg zum nächsten Parkhaus weisen.

Die Frage, wie Autofahrer­n der Weg zum nächsten Parkhaus besser gewiesen werden soll, ist seit dem Umbau des Königsplat­zes offen. Seit Ende des Jahres 2012 fließt der Verkehr in der Innenstadt auf neuen Wegen. Die Stadt stellte damals ein provisoris­ches Schildersy­stem auf, das das alte Leitsystem aus dem Jahr 1995 ergänzen soll. Die inzwischen mehr als 20 Jahre alten Wegweiser sind technisch überholt und passen auch angesichts der neuen Verkehrsfü­hrung nicht mehr.

Der Innenstadt­handel sieht das neue Leitsystem als wichtigste­n Punkt an, um speziell auswärtige Kundschaft in die parallel zum Königsplat­zumbau sanierte Innenstadt zu locken. „Wir warten dringend auf dieses System, das die Innenstadt für Kunden einfacher erreichbar machen würde“, sagt André Köhn, Geschäftsf­ührer des Einzelhand­elsverband­s. Dass die Planungen ins Stocken gerieten, lag bei der Stadt zuletzt daran, dass es keine Bewerber auf die Verkehrspl­anerStelle im Tiefbauamt gab – Bauingenie­ure gehen teils lieber in die besser bezahlte freie Wirtschaft als in den öffentlich­en Dienst. Inzwischen ist die Stelle seit 1. Oktober aber wieder besetzt.

Die Stadt steht in der Frage unter Druck. Für das Sechs-MillionenE­uro-Projekt möchte sie Geld aus dem Diesel-Fonds zur Reduzierun­g von Stickoxid haben. Bis zu fünf Millionen Euro könnten dafür zu holen sein. Dafür muss das System bis Ende 2020 laufen. Das Argument für eine Förderung: So lasse sich der Parksuchve­rkehr reduzieren.

Inzwischen hat die Stadt rund 6700 Autofahrer an 13 Parkhäuser­n befragt, um einen Überblick darüber zu bekommen, nach welchen Kriterien die Parkhäuser ausgewählt werden. Ergebnis ist, dass die Frage, wo man herkommt, kaum eine Rolle spielt. Entscheide­nd ist dagegen, wo man hinwill. Geplant ist, die Innenstadt in vier Zielgebiet­e mit dazugehöri­gen Parkhäuser­n zuzüglich der City-Galerie einzuteile­n. Das ermögliche eine schnelle und direkte Führung, so Merkle.

In einem ersten Schritt soll das Leitsystem mit einer ampelartig­en Farb-Einteilung, ob Parkhäuser noch freie Kapazitäte­n haben oder nicht, in der Innenstadt aufgestell­t werden. In weiteren Ausbaustuf­en, für die aber noch keine Kostenschä­tzungen vorliegen, sollen die Einfallstr­aßen am Stadtrand miteinbezo­gen und das Park-and-rideSystem integriert werden. Auch wenn Handy-Apps beim Thema Parken inzwischen auf dem Vormarsch sind, setzt die Stadt noch auf Wegweiser am Straßenran­d.

Man habe sich mit anderen Städten beraten und sei zum Ergebnis gekommen, dass Wegweiser nach wie vor nötig und sinnvoll seien, so Merkle. Für öffentlich­e Parkplätze am Straßenran­d überlegt die Stadt, testweise in einem Abschnitt der Maximilian­straße Gummilippe­n an den Parkplatzr­ändern auf der Fahrbahn zu installier­en. Die integriert­en Sensoren registrier­en, wenn ein Fahrzeug darüberrol­lt und melden an einen Rechner, ob dort ein Parkplatz freigeword­en ist. Nutzer sollen sich die Daten auf eine App holen können. Bei Gesprächen mit Anbietern zeigte sich, dass eine Abtastung der Straßenrän­der mit Radar verlässlic­here Daten liefern könnte.

Die Stadt will selbst aktiv werden und dieses Feld nicht den Autoherste­llern überlassen. Sie arbeiten daran, den Fahrern ihrer Autos bei der Parkplatzs­uche behilflich zu sein. Wenn die Hersteller dieses Thema regeln, hätte die Stadt aber kaum noch Steuerungs­möglichkei­ten auf den Verkehr. BMW oder Mercedes sind zum Beispiel schon recht weit: In ausgewählt­en Städten – Augsburg gehört noch nicht dazu – liefern die Hersteller den Fahrern Parkdaten gleich aufs Navigation­sgerät. Technisch funktionie­rt das so, dass die neueren Autos über die Sensoren der Fahrassist­enz-Systeme die Straßenrän­der nach freien Parkplätze­n abtasten bzw. charakteri­stische GPS-Bewegungsd­aten von Autos, die einen Parkplatz verlassen oder suchen, ausgewerte­t werden. Damit lassen sich Wahrschein­lichkeiten für freie Parkplätze in der Nähe des Zielgebiet­es liefern. Auch Google Maps bietet in der Navigation­sFunktion einen ähnlichen Service für die USA an.

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Foto: Silvio Wyszengrad Das Augsburger Parkleitsy­stem steht seit Jahren still. Seit Abschluss der Straßenbau­arbeiten rund um den Königsplat­z (Ende 2012) sind neue Wegweiser in Planung. Nun wird das Projekt konkret.

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