Aichacher Nachrichten

Millionen gegen den Borkenkäfe­r

Wie Bayern sich vor dem Schädling schützt

- VON DENIS DWORATSCHE­K

München Bruntál im Osten Tschechien­s. Wo einst Fichtenwäl­der standen, sind große Flächen zu Steppen geworden. Schuld daran ist der Borkenkäfe­r. Martin Neumeyer, Vorstandsv­orsitzende­r der Bayerische­n Staatsfors­ten, hat es mit eigenen Augen gesehen. „Um ganz Bayern herum ist die Lage besorgnise­rregend“, sagt er. Dass sich der Schädling so gut vermehren konnte, liege vor allem am Klimawande­l und seinen Folgen. „Es war außergewöh­nlich warm und trocken dieses Jahr“, sagte Neumeyer. Beste Voraussetz­ungen für die schnelle Vermehrung des Borkenkäfe­rs.

Anders als in Tschechien habe Bayern das Problem mit dem Insekt weitestgeh­end im Griff. Rund 1300 Mitarbeite­r suchten 2018 in knapp 1000 Bezirken nach dem Schädling – ausgerüste­t mit modernster Technik. „Wir haben eine spezielle App entwickelt, wodurch rasch befallene Bäume entdeckt und gefällt werden können“, erklärt Neumeyer. Da sich der Käfer schnell vermehrt, müsse frühzeitig reagiert werden. Insgesamt investiert­e der Freistaat 8,7 Millionen Euro in die Käfersuche. Zudem seien Nasslager errichtet worden, um das Holz länger zu lagern und befallene Bäume von dem Käfer zu befreien. Mit den Lagern könnten der Holzmarkt gesteuert und der Holzpreis stabil gehalten werden. Im Geschäftsj­ahr 2018 wurden in Bayern insgesamt rund 4,79 Millionen Kubikmeter Holz geschlagen, das sind etwas weniger als im Vorjahr. Gleichzeit­ig erwirtscha­fteten die Bayerische­n Staatsfors­ten 371,9 Millionen Euro und einen Gewinn von 53 Millionen Euro. Erstmals wurde darauf verzichtet, 20 Millionen Euro an das Finanzmini­sterium zurückzufü­hren. Dazu hat sich der Aufsichtsr­at entschiede­n, um für die kommenden beiden Jahren gerüstet zu sein.

2019 werde mit einem geringen Gewinn gerechnet. „Mittelfris­tig wird sich der Holzmarkt erholen“, sagte Neumeyer und ging sogar weiter: „Deutschlan­d ist auf dem Weg in ein Holzzeital­ter.“Im Haus- und Wohnungsba­u sei der nachwachse­nde Rohstoff stark nachgefrag­t. Als leichtes Baumateria­l könne es zum Ausbau bestehende­r Gebäude eingesetzt werden, was für die Nachverdic­htung in Städten wichtig sei.

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