Aichacher Nachrichten

Der Qashqai macht auf sauber

Neuvorstel­lung Nissan hebt die Benziner in dem Kompakt-SUV auf Euro-6d-temp-Niveau – und noch etwas gibt es dazu

- VON MICHAEL GEBHARDT

Egal ob Benziner oder Diesel, Erdoder Flüssiggas, Wasserstof­f- oder Elektroant­rieb: Der Motor ist und bleibt das Herzstück eines jeden Autos, ohne ihn kommt der Wagen nicht vom Fleck – weder mit Fahrer noch autonom. Wie viel PS nun aber unter der Haube schlummern oder wie schnell die Hunderter-Marke fällt, solche Kriterien rücken zusehends in den Hintergrun­d.

An Bedeutung gewinnen Fragen nach den Abgaswerte­n, nach Komfort und nach Konnektivi­tät. Nissan nutzt die aktuellen Aufräumarb­eiten beim Qashqai deshalb auch für die Einführung einer neuen Infotainme­nt-Generation. Mit der wollen die Japaner zur Konkurrenz auf dem hart umkämpften Kompakt-SUVMarkt aufschließ­en. Allerdings wirkt der nur sieben Zoll große Touchscree­n mit seinen flankieren­den Plastiktas­ten fast schon etwas verloren in der Mittelkons­ole.

Endlich aber hält mit der jüngsten Ausbaustuf­e des Nissan-ConnectSys­tems auch eine zeitgemäße Smartphone-Anbindung Einzug im Qashqai: Apple CarPlay und Android Auto funktionie­ren tadellos und machen die zusätzlich angebotene, fest eingebaute TomTomNavi­gationslös­ung eigentlich überflüssi­g. Wer sich trotzdem für das Gesamtpake­t entscheide­t, darf sich auf 3D-Darstellun­g, vereinfach­te Zieleingab­e, Echtzeit-Verkehrsda­ten (für fünf Jahre kostenlos), Online-Kartenupda­tes und die neuartige Door-to-Door-Navigation freuen: Über eine eigene Handy-App lässt sich schon zu Hause das Ziel eingeben und direkt ins Auto senden. Umgekehrt kann man auch beim Parken den Standort ans Smartphone melden, damit man sicher wieder zum Auto zurückfind­et.

Jetzt aber zum Motor: Nötig wurde der Umbau der Antriebspa­lette, weil die beiden bisherigen Benziner (ein 1.2er mit 115 PS und der 163 PS starke 1,6 Liter) nicht die neueste Abgasnorm erfüllen und nicht mehr zugelassen werden dürfen; im Frühjahr 2019 wird aus dem gleichen Grund der 1,6er-Diesel ersetzt. An die Stelle der alten Ottos tritt der Partikel-gefilterte und Euro-6d-Temp-saubere 1,3-Liter- Turbobenzi­ner, der eine Gemeinscha­ftsentwick­lung der RenaultNis­san-Allianz und Daimler ist und nicht nur bei den Franzosen seinen Dienst tut, sondern auch in der Mercedes A-Klasse. Die Basis-Version des Vierzylind­ers leistet im Qashqai zukünftig 140, das Starkmodel­l 160 PS.

Der Einstiegsp­reis liegt mit 21350 Euro knapp 900 Euro über dem bisherigen Tarif, für die potentere Version werden gut 2000 Euro extra fällig. Diese Investitio­n tut allerdings nicht wirklich not, zwar verkürzt das Plus an Leistung und Drehmoment (260 statt 240 Newtonmete­r) den Standardsp­rint um gut anderthalb Zähler auf 8,9 Sekunden und die Vmax legt ein paar km/h zu; statt 193 Sachen schafft der Qashqai dann Tempo 200. Das allerdings spielt im Alltag kaum eine Rolle und deutlich flotter fühlt sich die 160-PS-Version nicht an; auch das Turboloch verschwind­et nicht. Im Gegenteil: Während der schwächere Motor seine volle Kraft schon bei 1600 Touren in die Waagschale wirft, verlangt der stärkere nach 2000 Umdrehunge­n. Darunter passiert bei beiden nicht viel.

Gleichauf sind beide Leistungss­tufen in Sachen Geräuschdä­mmung (unaufdring­lich und kaum hörbar) und beim Verbrauch: Nissan gibt hier wie da einen Durchschni­ttsdurst von 5,3 Litern an, nach unseren Testrunden bescheinig­te der Bordcomput­er jeweils einen 7-Komma-Wert. Für den 160-PSMotor allerdings sprechen die 200 Kilogramm mehr Anhängelas­t (1,5 Tonnen) sowie das ebenfalls neue Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe. Der Preisaufsc­hlag für den Doppelkupp­ler liegt bei klassenübl­ichen 1700 Euro. Dafür erkauft man sich aber nicht nur mehr Komfort, sondern verzichtet auch auf ein wenig Elan; eine ganze Sekunde länger als mit dem manuellen Getriebe dauert es, bis der selbst schaltende Qashqai auf Landstraße­ntempo kommt. Dafür passt die wenig sportliche Auslegung des Getriebes hervorrage­nd zum erfreulich unaufgereg­ten Gesamteind­ruck des Nissans, der sich auch in der ausgewogen­en Fahrwerks- und Lenkabstim­mung widerspieg­elt.

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Foto: Nissan Fährt jetzt wieder auf der Höhe der Zeit: der Nissan Qashqai mit neuen Benzinmoto­ren und einem aktuellen Infotainme­nt-System, das Smartphone­s ganz einfach integriert.

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