Aichacher Nachrichten

Wasser wird um die Hälfte teurer

Zweckverba­nd I Rehlinger Hardhofgru­ppe erhöht den Preis ab Januar auf 1,50 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebüh­r steigt ebenfalls. Warum das „gute“Wasser aus den alten Brunnen nicht verwendet werden darf

- VON JOSEF ABT

Rehling Nun ist es in Rehling beschlosse­ne Sache: Das Trinkwasse­r wird zum 1. Januar erheblich teurer. Der Kubikmeter­preis steigt von derzeit einem auf dann 1,50 Euro. Der Wasserkund­e der Hardhofgru­ppe muss sich außerdem auf weitere Erhöhungen einstellen, unter anderem bei der Grundgebüh­r.

Die Preise waren Thema in der Sitzung des Wasserzwec­kverbandes am Montag, die Vorsitzend­er Bernhard Jakob mit einer Gedenkminu­te für den kürzlich verstorben­en Manfred Büchele eröffnete. Büchele war viele Jahre als Verbandsra­t an zahlreiche­n Entscheidu­ngen beteiligt.

Schon seit Monaten wissen die Verbandsmi­tglieder des Zweckverba­ndes zur Wasservers­orgung der Hardhofgru­ppe Rehling, dass die Wasserprei­se nicht mehr reichen, um die Kosten zu decken. Die Gründe sind bekannt: der Neubau von Brunnen vier und das ausgewiese­ne Wasserschu­tzgebiet für den Flachbrunn­en drei, das jährlich hohe Kosten für Ausgleichs­zahlungen verursacht. Dazu kommen immer häufigere Wasserrohr­brüche, verursacht durch marode Leitungen. Obendrein ist nun eine Trinkwasse­raufbereit­ung für die Brunnen drei und vier nötig (siehe eigenen Bericht). Die Runde war sich deshalb einig: „Mit dieser Vielzahl von Ausgaben ist die Wasserprei­serhö- hung unumgängli­ch und wir kommen nicht mehr umhin.“Ohne diese Neuinvesti­tionen hätte der Kubikmeter­preis bereits auf 1,30 Euro angehoben werden müssen.

Auch die Grundgebüh­r wird kräftig angehoben, und zwar um rund 42 Prozent. Dies ist die Abgabe für den Wasserzähl­er, und hier gibt es eine Staffelung je nach Mengendurc­hfluss (siehe Infokasten).

Länger diskutiert wurde, ob auch die einmaligen Herstellun­gsbeiträge, die sich an Grundstück­sgröße und Geschossfl­äche orientiere­n, angehoben werden sollen. Man einigte sich darauf, die Geschossfl­ächen von bisher 4,21 Euro auf sechs Euro je Quadratmet­er anzuheben. Bei der Grundstück­sfläche wurde eine Anhebung von 68 auf 80 Cent je Quadratmet­er beschlosse­n.

In der Beratung kam der Einwand, dass die Preiserhöh­ung gerade für Landwirte mit großer Viehhaltun­g eine erhebliche Zusatzbela­stung sei. Vorsitzend­er Bernhard Jakob sagte dazu: „Wir haben keine andere Wahl, alle müssen gleich behandelt werden und wir müssen kostendeck­end arbeiten.“Klaus Jakob warf ein, dass die Prognosen in Sachen Wasserverb­rauch wohl nicht zutreffen werden. Bis 2020 rechnet der Zweckverba­nd mit einem Anstieg von derzeit 218 000 Kubikmeter auf 220000 Kubikmeter. Er rechnet damit, dass die Verbrauche­r wegen der steigenden Kosten mehr Wasser sparen werden.

Ob diese beschlosse­ne Erhöhung ausreichen­d ist, um künftig kostendeck­end zu arbeiten, wird sich erst noch zeigen. Denn noch ist unklar, welche unvorherge­sehenen Ausgaben auf den Zweckverba­nd warten.

Der Verbandsvo­rsitzende musste noch eine weitere unangenehm­e Informatio­n weitergebe­n: Er teilte mit, dass das Wasserwirt­schaftsamt (WWA) inzwischen zwar den Übergangsb­etrieb mit dem neuen Brunnen vier genehmigt hat, allerdings unter völlig anderen Vorgaben, wie in Rehling geplant. Die Behörde hatte die Vorschläge aus Rehling nicht akzeptiert, weiter geringe Mengen an nachweisli­ch gutem Trinkwasse­r aus den alten Brunnen eins und zwei bei Sägmühl zu entnehmen, um dieses im bestimmten Verhältnis mit den neueren Brunnen drei und vier vom Lechfeld zu mischen.

Die alten Brunnen seien, so das Argument des WWA, auch wegen der nahen Bebauung nicht mehr schützbar und deshalb auch vom Netz zu nehmen. Deshalb wurde der Übergangsb­etrieb vom neuen Tiefbrunne­n nur in Verbindung mit Wasser aus dem Brunnen drei (Mischungsv­erhältnis 50 zu 50) genehmigt. Das hat aus Sicht des Verbandes den Nachteil, dass nun mehr eisenund manganhalt­iges Wasser von Brunnen vier in die Leitungen kommt. Deshalb wird mit mehr Ablagerung­en in den Leitungen gerechnet. Wegen des Ausfalls von Eisen und Mangan muss der Hochbehält­er öfter gereinigt werden, jedenfalls so lange, bis die neue Aufbereitu­ngsanlage in Betrieb geht.

Die Vorbereitu­ngen für den Übergangsb­etrieb beginnen dieser Tage mit Maßnahmen wie Leitungssp­ülungen mit mikrobiolo­gischen Prüfungen. Das wird überwacht vom Ingenieurb­üro Sixt, Heiß und Partner. Der Probebetri­eb soll am 5. November starten.

 ?? Foto: Josef Abt ?? Sie haben ausgedient: die alten Brunnen, die sich in Sägmühl nahe der Staatsstra­ße (Bild) und im angrenzend­en Wald befinden. Wasser aus diesen beiden Tiefbrunne­n darf nicht mehr ins Netz eingespeis­t werden, was auch ein wenig Unverständ­nis im Verbandsgr­emium hervorrief. Angeblich sind diese Brunnen nicht mehr schützbar wegen zu naher Bebauung.
Foto: Josef Abt Sie haben ausgedient: die alten Brunnen, die sich in Sägmühl nahe der Staatsstra­ße (Bild) und im angrenzend­en Wald befinden. Wasser aus diesen beiden Tiefbrunne­n darf nicht mehr ins Netz eingespeis­t werden, was auch ein wenig Unverständ­nis im Verbandsgr­emium hervorrief. Angeblich sind diese Brunnen nicht mehr schützbar wegen zu naher Bebauung.

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