Wasser wird um die Hälfte teurer
Zweckverband I Rehlinger Hardhofgruppe erhöht den Preis ab Januar auf 1,50 Euro pro Kubikmeter. Die Grundgebühr steigt ebenfalls. Warum das „gute“Wasser aus den alten Brunnen nicht verwendet werden darf
Rehling Nun ist es in Rehling beschlossene Sache: Das Trinkwasser wird zum 1. Januar erheblich teurer. Der Kubikmeterpreis steigt von derzeit einem auf dann 1,50 Euro. Der Wasserkunde der Hardhofgruppe muss sich außerdem auf weitere Erhöhungen einstellen, unter anderem bei der Grundgebühr.
Die Preise waren Thema in der Sitzung des Wasserzweckverbandes am Montag, die Vorsitzender Bernhard Jakob mit einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen Manfred Büchele eröffnete. Büchele war viele Jahre als Verbandsrat an zahlreichen Entscheidungen beteiligt.
Schon seit Monaten wissen die Verbandsmitglieder des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Hardhofgruppe Rehling, dass die Wasserpreise nicht mehr reichen, um die Kosten zu decken. Die Gründe sind bekannt: der Neubau von Brunnen vier und das ausgewiesene Wasserschutzgebiet für den Flachbrunnen drei, das jährlich hohe Kosten für Ausgleichszahlungen verursacht. Dazu kommen immer häufigere Wasserrohrbrüche, verursacht durch marode Leitungen. Obendrein ist nun eine Trinkwasseraufbereitung für die Brunnen drei und vier nötig (siehe eigenen Bericht). Die Runde war sich deshalb einig: „Mit dieser Vielzahl von Ausgaben ist die Wasserpreiserhö- hung unumgänglich und wir kommen nicht mehr umhin.“Ohne diese Neuinvestitionen hätte der Kubikmeterpreis bereits auf 1,30 Euro angehoben werden müssen.
Auch die Grundgebühr wird kräftig angehoben, und zwar um rund 42 Prozent. Dies ist die Abgabe für den Wasserzähler, und hier gibt es eine Staffelung je nach Mengendurchfluss (siehe Infokasten).
Länger diskutiert wurde, ob auch die einmaligen Herstellungsbeiträge, die sich an Grundstücksgröße und Geschossfläche orientieren, angehoben werden sollen. Man einigte sich darauf, die Geschossflächen von bisher 4,21 Euro auf sechs Euro je Quadratmeter anzuheben. Bei der Grundstücksfläche wurde eine Anhebung von 68 auf 80 Cent je Quadratmeter beschlossen.
In der Beratung kam der Einwand, dass die Preiserhöhung gerade für Landwirte mit großer Viehhaltung eine erhebliche Zusatzbelastung sei. Vorsitzender Bernhard Jakob sagte dazu: „Wir haben keine andere Wahl, alle müssen gleich behandelt werden und wir müssen kostendeckend arbeiten.“Klaus Jakob warf ein, dass die Prognosen in Sachen Wasserverbrauch wohl nicht zutreffen werden. Bis 2020 rechnet der Zweckverband mit einem Anstieg von derzeit 218 000 Kubikmeter auf 220000 Kubikmeter. Er rechnet damit, dass die Verbraucher wegen der steigenden Kosten mehr Wasser sparen werden.
Ob diese beschlossene Erhöhung ausreichend ist, um künftig kostendeckend zu arbeiten, wird sich erst noch zeigen. Denn noch ist unklar, welche unvorhergesehenen Ausgaben auf den Zweckverband warten.
Der Verbandsvorsitzende musste noch eine weitere unangenehme Information weitergeben: Er teilte mit, dass das Wasserwirtschaftsamt (WWA) inzwischen zwar den Übergangsbetrieb mit dem neuen Brunnen vier genehmigt hat, allerdings unter völlig anderen Vorgaben, wie in Rehling geplant. Die Behörde hatte die Vorschläge aus Rehling nicht akzeptiert, weiter geringe Mengen an nachweislich gutem Trinkwasser aus den alten Brunnen eins und zwei bei Sägmühl zu entnehmen, um dieses im bestimmten Verhältnis mit den neueren Brunnen drei und vier vom Lechfeld zu mischen.
Die alten Brunnen seien, so das Argument des WWA, auch wegen der nahen Bebauung nicht mehr schützbar und deshalb auch vom Netz zu nehmen. Deshalb wurde der Übergangsbetrieb vom neuen Tiefbrunnen nur in Verbindung mit Wasser aus dem Brunnen drei (Mischungsverhältnis 50 zu 50) genehmigt. Das hat aus Sicht des Verbandes den Nachteil, dass nun mehr eisenund manganhaltiges Wasser von Brunnen vier in die Leitungen kommt. Deshalb wird mit mehr Ablagerungen in den Leitungen gerechnet. Wegen des Ausfalls von Eisen und Mangan muss der Hochbehälter öfter gereinigt werden, jedenfalls so lange, bis die neue Aufbereitungsanlage in Betrieb geht.
Die Vorbereitungen für den Übergangsbetrieb beginnen dieser Tage mit Maßnahmen wie Leitungsspülungen mit mikrobiologischen Prüfungen. Das wird überwacht vom Ingenieurbüro Sixt, Heiß und Partner. Der Probebetrieb soll am 5. November starten.