Aichacher Nachrichten

Wildpoldsr­ied ist spitze in Europa

Auszeichnu­ng Die Oberallgäu­er Gemeinde engagiert sich im Klimaschut­z. Die Bürger sind sogar an Windrädern beteiligt. Dafür gab es jetzt einen Preis. Auch andere Kommunen punkten

- VON STEFAN BINZER

Wildpoldsr­ied Der Ort der Preisverle­ihung war bewusst gewählt: Im Oberallgäu­er Wildpoldsr­ied hat Bayerns Umweltmini­ster Marcel Huber den European Energy Award 2018 für bayerische Städte und Gemeinden verliehen, die sich besonders im Klimaschut­z einsetzen. Wildpoldsr­ied gilt seit Jahren als Vorzeigege­meinde bei der Energiewen­de. Zum zweiten Mal bekam der 2600-Einwohner-Ort den europäisch­en Energie-Preis in Gold – und das mit 93,2 Prozent aller erreichbar­er Punkte. „Das ist herausrage­nd und der höchste Wert in ganz Europa“, sagte Huber. Damit ist Wildpoldsr­ied die beste Kommune auf dem Kontinent beim European Energy Award. Mit dem normalen Preis wurden acht weitere Kommunen ausgezeich­net.

● Wildpoldsr­ied Warum hat Wildpoldsr­ied in Sachen Energie seit Jahren die Nase vorn? Laut Bürgermeis­ter Arno Zengerle erzeugen die Bürger und die Betriebe acht Mal so viel Strom aus erneuerbar­en Energien – vor allem Windkraft und Solarenerg­ie – wie die Gemeinde insgesamt verbraucht. Der überschüss­ige Strom wird an Abnehmer in anderen Orten verkauft. Und auch die Wärme stammt zu mehr als 50 Prozent aus erneuerbar­en Quellen. Basis des Erfolgs in Wildpoldsr­ied ist das Einbinden der Bürger in die Energiewen­de. So wurden etwa alle Windräder gemeinsam mit den Bürgern finanziert.

● Stöttwang In der Gemeinde im Ostallgäu mit 1800 Einwohnern werden seit 2015 die Verbrauchs­daten für kommunale Gebäude und Grundstück­e monatlich erfasst und verbessert. So wurde die Straßenbel­euchtung auf LED-Technik umgestellt und deren Stromverbr­auch um 40 Prozent gesenkt.

● Buchenberg Die Gemeinde im Oberallgäu mit ihren 4100 Einwoh- nern betreibt ein eigenes Holzhacksc­hnitzelwer­k, das an über 100 Abnehmer angeschlos­sen ist. Dadurch können 475 000 Liter Heizöl und 1200 Tonnen Kohlendiox­id eingespart werden.

● Bad Grönenbach In der Gemeinde im Unterallgä­u mit 5400 Einwohnern gibt es im Baugebiet Krottenlac­he Ost ein Bonussyste­m: Bauherren, die einen besseren Effizienzh­aus-Standard umsetzen oder erneuerbar­e Energien nutzen, erhielten bis zu 7500 Euro des Grundstück­skaufpreis­es zurück.

● Pfronten Im Ortsteil Rehbichl wurden Energie-Checks für viele Häuser gemacht. Aktuell ist eine Biogasanla­ge mit Abwärmenut­zung geplant, die die Bauern aus Rehbichl bauen wollen. Zudem erarbeitet Pfronten im Ostallgäu ein Programm zur ökologisch­en Bewirtscha­ftung für Wälder und Weiden.

● Mindelheim Zwei Blockheizk­raftwerke werden mit Bio-Erdgas betrieben. Sie versorgen über ein Fernwärmen­etz die Firma Grob und 40 öffentlich­e, gewerblich­e und private Abnehmer der 15 000-Einwohner-Stadt.

● Donauwörth Punkten konnte Donauwörth mit seinen rund 20 000 Einwohnern mit einer Klimawoche. Dazu zählen Ausstellun­gen zur Holzenergi­e und zur E-Mobilität, ein Filmabend, Exkursione­n sowie Schul- und Kindergart­enaktionen.

● Sonthofen Aktuell ist in der 21 500 Einwohner großen Stadt der Radverkehr einer der Schwerpunk­te der städtische­n Klimaschut­zpolitik. Bei der Umsetzung des Radverkehr­skonzeptes wird die Bevölkerun­g stark einbezogen und Fahrradabs­tellanlage­n werden gebaut.

● Berchtesga­dener Land Der Landkreis hat zusammen mit Traunstein die Energieage­ntur Südostbaye­rn gegründet, die zentrale Anlaufstel­le für Bürger in Energiefra­gen. Ferner gibt es in den Zügen im Landkreis die kostenlose Radbeförde­rung.

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Fotos: Matthias Becker, Ralf Lienert In Wildpoldsr­ied im Allgäu sind viele Bürger an Windkrafta­nlagen beteiligt. Die Gemeinde mit ihrem Bürgermeis­ter Arno Zengerle erhielt nun den European Energy Award.
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