OB nennt Tat „widerwärtig“
Wie die Stadt nun vorgehen will
gewesen. Ihrer Enkelin hätten sie jetzt geraten, möglichst nur noch zu zweit auf die Toilette zu gehen. „Man macht sich ja doch Sorgen“, sagt die Frau.
Körperliche Verletzungen hat die Neunjährige durch den Übergriff offenbar nicht erlitten. Zumindest steht davon nichts im Haftbefehl. Bereits kurz nach der Tat betreuten aber Schulpsychologen das Kind. Sie nahmen auch Kontakt mit dessen Eltern auf. Ein Kriseninterventionsteam, das für solche Fälle aufgebaut worden ist, kümmerte sich darum, mit der betroffenen Klasse zu reden, Schüler zu informieren und die Lehrer zu beraten. Die Mitglieder des Teams seien ansonsten überwiegend in der Schulberatung tätig, sagt Markus Wörle, der Leiter des staatlichen Schulamts in Augsburg. In solchen Fällen werden die Experten zusammengetrommelt.
Strenge Zugangskontrollen gibt es an den Augsburger Grundschulen bislang nicht. Jede Schule habe mit der Polizei und anderen Behörden ein eigenes Sicherheitskonzept ausgearbeitet, sagt Schulamts-Leiter Markus Wörle. Teils sei es so geregelt, dass nach Beginn des Unteraufgewühlt richts die Türen verschlossen werden. Allerdings gibt es auch Schulen, die aus mehreren einzelnen Gebäuden bestehen. Das macht es noch schwieriger, alle Zugänge im Blick zu behalten. Generell, erklärt Markus Wörle, seien alle Mitarbeiter der Schulen dazu angehalten, fremde Personen anzusprechen.
In München hatte die Stadt nach der brutalen Vergewaltigung eines siebenjährigen Mädchens auf einer Schultoilette im Jahr 2001 mit strengeren Verhaltensregeln reagiert. Damals hatte sich ein 19-Jähriger in ein Schulgebäude eingeschlichen und sein Opfer bei der Tat beinahe erwürgt. Seither gibt es einen Leitfaden, der vorgibt, dass die Toilettentüren verschlossen sein sollen. Wer aufs Klo gehen will, muss sich beim Lehrer zuvor den Schlüssel holen. Der Leitfaden empfiehlt zudem, dass Schüler zu zweit zur Toilette gehen sollen. In Augsburg gibt es entsprechende Vorgaben bislang nicht. Es ist Sache der einzelnen Schulen, das zu regeln. Ob es künftig eine allgemeine Regelung dazu geben wird, ließ Schulamts-Chef Wörle zunächst noch offen. Er sagte aber: „Wir werden uns natürlich darüber Gedanken machen, ob und wie wir reagieren müssen.“ Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) hat den sexuellen Übergriff an der Wittelsbacher Grundschule als „widerwärtigen Vorfall“bezeichnet. Die Nachricht habe ihn berührt wie wenige andere Vorfälle in seiner Zeit als Oberbürgermeister. Er sagte am Mittwoch, dass die Stadt die Ermittlungen der Polizei abwarten werde, bevor man die Sicherheitsvorkehrungen auf den Prüfstand stelle. Ohne im Detail zu wissen, wie der mutmaßliche Täter vorgegangen ist, sei eine Durchleuchtung der Sicherheitskonzepte nicht sinnvoll. „Pauschalaussagen sind zu dem Thema nicht möglich. Grundsätzlich ist die Sicherheit an den Schulen gegeben, aber 100 Prozent sind nie zu erreichen“, so Gribl.