So kauft und pflegt ihr Kleidung mit Köpfchen
Umwelt Neuer, schöner, besser: Dieses Motto gilt auch in der Modeindustrie. Im Abstand weniger Wochen kommen neue Kollektionen auf den Markt. Wer dabei nicht mitmachen will, für den hat K!ar.Texterin Leonie Prillwitz ein paar Tipps
Aichach-Friedberg Sobald in den Supermärkten Schokonikoläuse, Mandarinen und Lebkuchen die Regale füllen, heißt es für Klamottenliebhaber: jetzt erst einmal für die neue Saison shoppen. Ein guter Anlass, bei den neu erworbenen Stücken ein paar Kriterien zu beachten, damit man lange etwas von der Kleidung hat – und die Umwelt schont.
● Nachhaltiger Klamottenkauf Zum Beispiel mit dem Prinzip der sogenannten Capsule Wardrobe. Dabei beschränkt sich die Garderobe auf einige gut zusammen kombinierbare Teile, wie beispielsweise einfarbige T-Shirts, Hemden, Hosen, Röcke und Blusen. Damit der Kunde auch lange etwas davon hat, sind beim Einkaufen neben der Kombinierbarkeit auch eine gute Qualität und faire Produktion der Kleidungsstücke ein wichtiges Kriterium. Hierbei kann der Käufer sich an bestimmten Siegeln orientieren (siehe Infokasten). Alternativ dazu gibt es natürlich noch den guten, alten Secondhand-Laden. „SecondhandMode ist gerade wieder im Kom- men“, erzählt Aline Weyel, die Leiterin des Secondhand-Ladens Vinty’s in Augsburg. Es sei für jeden und jedes Budget etwas dabei, auch immer mehr Schüler und Studenten kämen zum Einkaufen, berichtet die 34-Jährige. Der Laden werde von Spenden finanziert und finde immer mehr Anklang. Es sei schön, zu beobachten, wie die Leute erkennen, wie gut es ihnen eigentlich geht. „Und, dass sie dann auch einen Teil geben“, sagt Weyel.
Secondhand-Läden sind keine Neuheit und immer wieder einen Besuch wert. Wie zum Beispiel der Rotkreuzladen hier in Friedberg. Auch in der Blogger-Szene ist das Thema Nachhaltigkeit bei Weitem nicht unbekannt. So beschäftigt sich auch die Augsburger Modebloggerin Nina Arnold auf ihrem Blog „About Blank“unter anderem mit dem Thema Nachhaltigkeit.
● Kleiderpflege Neben der Auswahl der Kleidung ist in puncto Nachhaltigkeit auch die richtige Pflege sehr wichtig. Das fängt schon beim Sortieren in Weiß-, Bunt- und Feinwäsche an. Denn sonst kann das schöne neue T-Shirt nach nur einem Waschgang schon ein Fall für den Mülleimer sein. Auch die Auswahl des richtigen Waschmittels sei von großer Bedeutung, erklärt Maria Leidemann vom Verbraucherservice Bayern Ein Großteil der Verbraucher würde das Waschmittel auch anders dosieren, als angegeben – eben so Pi mal Daumen. Dadurch werde auch sehr viel Waschmittel verschwendet. In Deutschland würden jährlich ungefähr 600000 Tonnen Waschmittel verbraucht. „Das muss nicht sein“, sagt Leidemann. Ein Baukastensystem sei dabei die umweltfreundlichste und ökologischste Lösung bei der Auswahl des richtigen Waschmittels. Dieses Baukastensystem setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Basiswaschmittel, Bleichmittel und Wasserenthärter.
Der Wasserenthärter dient dazu, eine Kalkseifenbildung zu verhindern. Kalkseifen entstehen immer dann, wenn die Mineralien im Wasser mit den Seifen des Waschmittels reagieren. Das kann den Filter der Waschmaschine verstopfen. Je mehr Mineralien im Wasser sind, desto härter – also kalkhaltiger – wird das Wasser. Deshalb braucht man auch mehr Wasserenthärter, um zu verhindern, das sich Kalkseifen bilden. Das Bleichmittel entfernt Flecken. Je verschmutzter die Wasche, desto mehr Bleichmittel kommt in die Maschine. Zum Schluss wird dann noch das Basiswaschmittel dazugefügt.
Mit diesem Baukasten spart man im Vergleich zum Vollwaschmittel. Denn selbiges enthält die drei Komponenten als Gesamtpaket. Das heißt, wenn man besonders hartes Wasser hat, sind im Vollwaschmittel neben dem Enthärter gleich auch Bleich- und Basiswaschmittel höher dosiert. Obwohl das in diesem Fall nicht nötig wäre.
Wer seine Kleidung schonen möchte, sollte außerdem auf die Pflegeetiketten achten. „Viele Menschen wissen gar nicht, was die verschiedenen Symbole auf den Etiketten bedeuten“, erklärt Leidemann. Oft werde auch übersehen, dass die auf dem Etikett angegebene Temperatur die Höchsttemperatur ist, und nicht die empfohlene. Oft würden auch schon 30 ˚C reichen. Das schone nicht nur die Umwelt, sondern auch die Kleidung.