Notfallpraxen müssen sich bewähren
Eigentlich sind die neuen Bereitschaftspraxen an den Krankenhäusern in Aichach und Friedberg nur die Konsequenz daraus, dass viele ambulante Patienten im Notfall schon bisher lieber ins Krankenhaus gingen als einen diensthabenden Arzt aufzusuchen. Doch den Weg zum Hausarzt ersparen ihnen die neuen Bereitschaftspraxen in aller Regel trotzdem nicht. Sie sollen ihnen – wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen – lediglich helfen, über die Nacht oder das Wochenende zu kommen. Die eigentliche Behandlung übernehmen weiterhin die niedergelassenen Allgemeinmediziner.
Die Idee, zentrale Anlaufstellen zu schaffen, hat ihre Vorteile: keine Suche nach dem diensthabenden Arzt für Patienten mehr, deutlich weniger Dienststunden für Ärzte, niedrigere Kosten für die Krankenhäuser, Entlastung der Notaufnahmen, was letztlich wieder den Patienten zugutekommt.
Ob die Bereitschaftspraxen in Aichach und Friedberg ein Erfolg werden, wird allerdings maßgeblich davon abhängen, wie schnell und kompetent die Patienten dort versorgt werden. Jemand, der schlecht beieinander ist, hat wenig Muße für lange Wartezeiten.
Dass das bisherige NotdienstSystem nächste Woche abgeschafft wird, obwohl die Bereitschaftspraxis in Aichach voraussichtlich erst im Frühjahr 2019 ihren Betrieb aufnimmt, ist definitiv ein Nachteil für Patienten. Ja, es gibt zwei Bereitschaftspraxen in Augsburg und ab nächster Woche die in Friedberg. Aber wer schlecht beisammen ist, setzt sich verständlicherweise auch nicht gerne lange ins Auto.