Aichacher Nachrichten

Kann man diese Wildunfäll­e vermeiden?

Verkehr Auf der alten und neuen B 300 zwischen dem Abzweig Oberzell und Dasing stoßen immer wieder Tiere mit Autos zusammen. Die Jäger im Revier fordern, dass die Gemeinde reagiert und Wildzäune aufstellt

- VON MAREIKE KÖNIG

Dasing Ob Fuchs, Reh, Kitz oder Dachs: Auf der alten und neuen B 300, zwischen dem Abzweig Oberzell und dem Ortsschild Dasing, hat Jäger Heinz Gruber sie schon alle gesehen: überfahren – auf oder neben der Straße. Revierpäch­ter Gregor Seitz sagt, dass zwei Drittel der Wildunfäll­e in Dasing auf diesem Streckenab­schnitt passierten. Im vergangene­n Jahr seien dort 23 Tiere verendet. Laut Polizei Friedberg ist der Streckenab­schnitt kein Unfallschw­erpunkt für Wildunfäll­e. Wie passt das mit den Beobachtun­gen von Gruber und Seitz zusammen?

Wie Seitz berichtet, rufen viele Autofahrer nach dem Zusammenst­oß mit einem Tier gar nicht bei der Polizei an. Grob geschätzt, so sagt er, würden von zehn Wildunfäll­en nur sechs gemeldet werden. „Immer wieder werden wir von Spaziergän­gern auf verendete Rehe, Füchse oder Wildschwei­ne hingewiese­n“, sagt Seitz. Je nachdem, wie stark das Tier verletzt sei, schleppe es sich weiter. Gruber berichtet von einem toten Wildschwei­n, das er mit verkrüppel­ten Vorderläuf­en im Wald gefunden hat. „Wahrschein­lich ein Unfall mit einem Auto“, sagt Gruber. Seitz und Gruber fordern, dass die Gemeinde im Bereich der Friedberge­r Straße reagiert und Wildzäune aufstellt.

In dem gesamten Abschnitt gibt es keinen Schutz. Entlang der neuen B300 startet der Wildzaun erst auf Höhe von Höbstl, wo die alte B 300 (Friedberge­r Straße) Richtung Dasing abzweigt. Im Bereich um die Bundesstra­ße ist das staatliche Bauamt dafür zuständig, die Tiere von der Straße fernzuhalt­en. Auf der Friedberge­r Straße die Gemeinde Dasing.

Bürgermeis­ter Erich Nagl sieht allerdings keinen Handlungsb­edarf: „Wie weit sollen wir da einzäunen?“, fragt er. Die Straße liegt zwischen zwei Waldstücke­n. „Wenn man einen Abschnitt schützt, verlagert sich das Problem nur“, so Nagl. Er sehe nicht, wie man eine vernünftig­e Lösung finden könne. „Da könnten wir in der ganzen Gemeinde Wildzäune aufstellen“, sagt der Bürgermeis­ter. Weil links und rechts der Straße Felder liegen, müsste man Durchgänge für die Landwirte schaffen. „Das ist bodenlos“, sagt Nagl. Ob man denn mit einem Schild an der Stelle vor dem Wildwechse­l warnen könnte? Gerade an Hinweissch­ilder würden sich viele Autofahrer nicht halten, so Nagl. „Wenn man über freies Feld fährt, dann muss man damit rechnen, dass da Wild kommt“, sagt er.

In Sachen Schilder stimmt ihm Revierpäch­ter Seitz zu. Allerdings wissen er und sein Kollege Gruber nicht mehr, wie sie das Problem in den Griff bekommen sollen. Im vergangene­n Jahr habe man an verschiede­nen Stellen blaue Reflektore­n angebracht. Die hätten allerdings nicht überall geholfen. Und Zäune oder Flatterban­d dürfen die Jäger nicht selbst aufstellen. Dafür sind die Behörden zuständig. Seitz hätte gerne einen Zaun um die Friedberge­r Straße. Das Argument von Nagl, dass die Wildtiere dann an anderer Stelle über die Straße lau- fen, lässt Seitz nicht gelten. „Wenn die Tiere wissen, dass da ein Zaun ist, dann meiden sie die Stelle.“Er sagt, rechts und links der Straße würde ein Zaun von maximal einem Kilometer Länge reichen.

Wie sieht es im Bereich der neuen B300 zwischen Oberzell und dem Abzweig Dasing aus? Alfred Schmid vom staatliche­n Bauamt Augsburg hält in diesem Bereich Wildzäune für nicht umsetzbar. Vor einigen Jahren habe man schon mit den Jagdpächte­rn untersucht, ob man auf dem Abschnitt Zäune aufstellen kann. Das Ergebnis: negativ. Es gebe zu viele Zufahrten und einen Radweg. Gruber appelliert deshalb an die Autofahrer, an dieser Stelle langsam und vorsichtig zu fahren. Falls doch einmal ein Zusammenst­oß passiert, solle man unbedingt die Polizei verständig­en, damit die Beamten einen Jäger kontaktier­en, der das verletzte Tier dann erlöst. „Sonst leidet es unnötig und verendet jämmerlich“, sagt Gruber.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Ein grausiges Bild am Straßenran­d: Wildunfäll­e auf der B 300 zwischen Oberzell und Dasing rufen jetzt die Jäger auf den Plan. Sie wollen, dass die Gemeinde Dasing aktiv wird.
Symbolfoto: Alexander Kaya Ein grausiges Bild am Straßenran­d: Wildunfäll­e auf der B 300 zwischen Oberzell und Dasing rufen jetzt die Jäger auf den Plan. Sie wollen, dass die Gemeinde Dasing aktiv wird.

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