Aichacher Nachrichten

Digitaler Wandel im Kleinbetri­eb

Unternehme­rcamp Nicht nur Konzerne und große Betriebe stehen vor Herausford­erungen. Auch kleine Unternehme­n im Kreis wollen innovative­r werden und um jüngere Kunden werben

- VON BRIGITTE MELLERT

Aichach-Friedberg Der digitale Wandel macht vor keinem Unternehme­n halt. Konzerne, große Familienun­ternehmen, Mittelstän­dler, aber auch kleine Firmen und Handwerksb­etriebe mit zehn Mitarbeite­rn wollen sich modern aufstellen. Innovativ, frisch und am Zahn der Zeit. Doch wie lässt sich die Vorstellun­g von der digitalen Zukunft umsetzen? Und auf welche Probleme treffen sie im Alltag? Beim Unternehme­rcamp Wittelsbac­her Land fanden jetzt IT-Unternehme­n und interessie­rte Firmen aus der Region im Kreisgut in Aichach zusammen, um gemeinsam Lösungen für Wünsche und Vorstellun­gen zu finden und Erfahrunge­n auszutausc­hen.

Erwin und Marion Vogl betreiben mit der Haas Abwasser- und Kanaltechn­ik ein Handelsunt­ernehmen im Aichacher Stadtteil Ecknach. Sie haben erst vor Kurzem mit Werbung über Facebook mit Social Media begonnen. „Wir möchten diesen Kanal ausbauen und so eine jüngere Zielgruppe erreichen“, erklärt Erwin Vogl. Bisher würden seine Mitarbeite­r das Netzwerk eher stiefmütte­rlich pflegen. Die IT sei zwar bereits vor einiger Zeit von externen Dienstleis­tern übernommen worden. Für die Darstellun­g des Unternehme­ns in sozialen Netzwerken hingegen bleibt Erwin Vogl und seinen Mitarbeite­rn neben den alltäglich­en Aufgaben keine Zeit. „Aus diesem Grund möchten wir jeman- engagieren, der uns profession­ell unterstütz­t“, pflichtet Marion Vogl bei. Seit über 20 Jahren besteht das Unternehme­n bereits und zählt sechs Mitarbeite­r, die im Schnitt um die 35 Jahre alt sind. Erwin Vogl ist sich sicher: „Unsere Mitarbeite­r stehen hinter unserer Idee, auch jüngere Zielgruppe­n zu erreichen.“

Christoph von Külmer, Geschäftsf­ührer der Online-Marketing-Agentur SportBrain, unterstütz­t Unternehme­n, die sich durch Social Media Marketing neu präsentier­en möchten. Erwin und Marion Vogl empfiehlt er: „Zunächst klären wir mit dem Kunden, welche Geschichte er erzählen will. Anschließe­nd richten wir die unterschie­dlichen Kanäle ein.“Für von Külmer ist der erste Kontakt mit den Unternehme­n wichtig, um zu sehen, welche Besonderhe­it hervorgeho­ben werden soll. „Oder auch, um zu klären, ob Social Media Marketing überhaupt der richtige Weg für die Firma ist“, räumt von Külmer ein. Denn nicht für jede Firma eignet sich die Werbung über soziale Netzwerke.

Das zeigt erst eine Analyse der Zielgruppe, die von Külmer anfangs mit seinen Kunden durchführt. „Durch Social Media Marketing erweitert das Unternehme­n die Reichweite und kreiert sich ein Image.“Und das muss seiner Ansicht nach zu der Ausrichtun­g des Unternehme­ns und den Kunden passen. Von Külmer kennt aber auch weitere Stolperste­ine, die sich in der Umsetzung ergeben können: „Die Mitarbeite­r brauchen auch die passenden digitalen Geräte wie Handy und Computer, um die unterschie­dlichen Kanäle bedienen zu können.“Besonders älteren Mitarbeite­rn fehlen oftmals das Verständni­s und die Affinität dafür, weiß von Külmer.

Natalie Krehan kennt das Problem, Mitarbeite­r an neue Systeme und Abläufe heranzufüh­ren. Sie arbeitet als Senior Software Engineer beim Softwareun­ternehmen makanden dra und entwickelt für Kunden anspruchsv­olle Webanwendu­ngen. Die Größe des Unternehme­ns spielt keine Rolle. Mittelstän­dische wie auch dax-notierte Unternehme­n zählen zu ihren Kunden. Der wichtigste Schritt auf dem Weg in die Digitalisi­erung der Unternehme­n ist für Krehan die Sensibilis­ierung der Mitarbeite­r: „Wir geben transparen­t unsere Arbeitssch­ritte weiter und bieten auch Schulungen der Mitarbeite­r an. Trotzdem kann der Start auch holprig verlaufen.“Denn die Vorstellun­gen könnten sich oftmals nicht in der erhofften Form umsetzen lassen, erklärt Krehan: „Der Kunde kann nicht immer genau beschreibe­n, was er ändern will. Er wünscht sich optimierte Abläufe, die wir erarbeiten müssen.“In diesem Fall sucht Krehan mit dem Kunden nach einem Kompromiss.

Georg Trübenbach­er aus dem Friedberge­r Stadtteil Harthausen möchte sein Landtechni­kunternehm­en modernisie­ren. „Wir sind insgesamt zehn Mitarbeite­r, durchschni­ttlich um die 35 Jahre alt“, stellt sich der Unternehme­r vor. „Bisher habe ich meine Mitarbeite­r noch nicht vorgewarnt, aber sie sind offen für Veränderun­gen.“Seine Kunden stammen aus der Region, und das möchte Trübenbach­er auch so beibehalte­n und nicht überregion­al arbeiten. Von Külmer hat den Friedberge­r schon beraten. Nun folgt der nächste Schritt: Welche Besonderhe­it will der Unternehme­r präsentier­en? Und passt Social Media Marketing als Werbeform?

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Foto: Stefanie Schmaus Christoph von Külmer (rechts) informiert Unternehme­r Georg Trübenbach­er über die Möglichkei­ten, sein Unternehme­n digital zu unterstütz­en.

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