Aichacher Nachrichten

Entsetzen wegen Schlosspar­k Friedberg

Bauausschu­ss Erst formuliert die Politik ihre Wünsche, dann bekommt sie die Rechnung präsentier­t. Bei 2,6 Millionen Euro allein für ein neues Wegenetz und einen Spielplatz tritt sie auf die Bremse

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Neue Zugänge, ein Ausbau des Wegenetzes und ein Spielplatz mit Bedeutung über die Nachbarsch­aft hinaus – so sollte der Friedberge­r Schlosspar­k für die bayerische Landesauss­tellung im Jahr 2020 aufgewerte­t werden. Doch als Landschaft­sarchitekt­in Stephanie Hackl jüngst im Bauausschu­ss ihre Planung vorstellte, ruderten die Stadträte erschrocke­n zurück: Kosten von 2,6 Millionen Euro schienen quer durch die Fraktionen nicht vertretbar. Hackl bekam den Auftrag, das Konzept wieder zu reduzieren. Dabei hatte der Ausschuss in der vorangegan­genen Sitzung die Architekti­n mit genau diesen Inhalten beauftragt, die jetzt zum Teil wieder gestrichen werden müssen.

Der Schlossgar­ten bekommt nach Hackls Konzept neben den bestehende­n Zugängen an der Schützenst­raße und im Tal zwei weitere, die jeweils als Aufenthalt­sbereich zu gestalten sind. Von Norden her führt dann ein neuer Weg durch den Graben östlich am Schloss vorbei. Über eine Treppenanl­age in Höhe des Salzkarrne­rturms könnte ein weiterer Zugang durch die westliche Stadtmauer hindurch in den Park führen. Die bestehende­n Wege sollen neu befestigt, auf mindestens zwei Meter verbreiter­t und mit einer durchgehen­den Beleuchtun­g versehen werden.

Vorgesehen ist außerdem die Neugestalt­ung des Spielplatz­es an der Schützenst­raße, wozu es kürzlich bereits einen öffentlich­en Workshop gab. Die Wünsche der Kinder und Eltern sind ebenfalls in Hackls Konzept eingefloss­en. Gedacht ist an eine dreigliedr­ige Anlage: Im unteren, westlichen Teil könnte ein Bereich für Kleinkinde­r entstehen.

Ein Stück weiter hangaufwär­ts sind Türme und Häuser mit Kletterger­üsten, Balanciers­tangen und Rutschen vorgesehen. Noch weiter oben plant Hackl Wippen und Schaukeln. Die vorhandene­n Bäume können mit einer Ausnahme erhalten bleiben.

Sanierung und Ausbau des Wegenetzes schlagen nach der Kalkulatio­n der Architekti­n mit 850 000 Euro zu Buche, weitere 500000 sind für den Spielplatz nötig. Und ebenfalls eine halbe Million Euro würde der Zugang am Salzkarrne­rturm kosten; hier ist der Hang so steil, dass eine Treppe mit mehreren Podesten notwendig wäre, um den Höhenunter­schied zu überwinden.

Zusammen mit einigen anderen Posten und den Nebenkoste­n nannte Stephanie Hackl eine maximale Summe von 2,6 Millionen Euro, die sich aber durchaus reduzieren lasse. „Eine unfassbare Summe“, fand Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD): „Das können wir nicht machen.“Ursprüngli­ch sei von der Hälfte dieses Betrags die Rede gewesen. Jetzt gelte es, das Wichtige herauszude­stillieren. Allerdings solle beim Spielplatz zuletzt gespart werden.

Für Thomas Kleist (CSU) ist klar, dass man den neuen Zugang am Salzkarrne­rturm bis zur Landesauss­tellung ohnehin nicht schaffen könne, also solle man gleich darauf verzichten. Seine Zustimmung fanden hingegen das Wegesystem und der Kinderspie­lplatz. Auch Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) und Claudia Eser-Schuberth (Grüne) lehnten den Durchbruch durch die Stadtmauer samt aufwendige­r Treppenanl­age ab. „Wir wollen keine Verbauung an dieser Stelle“, sagte Eser-Schuberth. Für Roland Fuchs (SPD) ist wichtig, dass das Wegenetz bis zur Landesauss­tellung steht.

Architekti­n Hackl muss nun ein Budget von 1,3 bis 1,4 Millionen Euro brutto ohne Nebenkoste­n einhalten. Aus der Städtebauf­örderung ist ein Zuschuss in Höhe von 60 Prozent der förderfähi­gen Kosten in Aussicht gestellt. Außerdem hofft die Stadt auch auf eine Unterstütz­ung durch den Erholungsg­ebietevere­in EVA.

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Foto: Mareike König Neu angelegt, befestigt und verbreiter­t werden sollen die Wege im Friedberge­r Schlosspar­k.

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