Aichacher Nachrichten

Strom, Wasser und Gas werden teurer

Preise Stadtwerke-Kunden müssen ab 2019 teilweise rund zehn Euro mehr pro Monat bezahlen. Wie das Versorgung­s-Unternehme­n die Steigerung­en begründet

- VON STEFAN KROG Archivfoto­s: Alexander Kaya

Kunden der Stadtwerke müssen sich zum Jahreswech­sel auf Preiserhöh­ungen gefasst machen: Nachdem Strom und Gas mehrere Jahre lang nicht teurer wurden, stehen jetzt Preiserhöh­ungen von sechs bis sieben Prozent bevor. Beim Trinkwasse­r werden sowohl der Grund- als auch der Verbrauchs­preis steigen. Wer Strom-, Gas- und Wasserkund­e ist, dürfte künftig ungefähr zehn Euro mehr im Monat bezahlen müssen.

● Strom Dass die Stadtwerke beim Strom mehr verlangen werden, war fast absehbar, nachdem Experten schon seit dem Sommer bundesweit höhere Preise prophezeit hatten. Im Grundverso­rgungstari­f swa Strom Basis wird die Preissteig­erung mit 2,07 Cent pro Kilowattst­unde bei 6,3 Prozent liegen. Ein Haushalt mit 2400 Kilowattst­unden jährlich (das ist der durchschni­ttliche Augsburger Haushalt) muss somit im Grundverso­rgungstari­f 4,14 Euro mehr pro Monat bezahlen.

Die Stadtwerke machen steigende Einkaufspr­eise geltend. In der Tat sind die Preise an der deutschen Strombörse – nachdem sie bis zum Jahr 2016 aufgrund des Zuwachses an erneuerbar­en Energien stetig gefallen waren – seit Anfang des Jahres durch die Decke gegangen. In den vergangene­n zwei Jahren hätten sich die Beschaffun­gspreise verdoppelt, so die Stadtwerke.

Weil nach und nach Atomkraftw­erke vom Netz gehen, setzen die großen Energiever­sorger für die Grundlast-Versorgung stärker auf Kohle. Doch deren Einsatz wird teurer, weil die Preise für die Zertifikat­e im europäisch­en Emissionsh­andel nach oben gegangen sind. Hintergrun­d ist, dass die EU-Kommission den Ausstoß des klimaschäd­lichen Kohlendiox­ids begrenzen will, indem sie ihn verteuert. Im Zuge des gestiegene­n Ölpreises sind zudem die Preise für Gas und Kohle nach oben gegangen. Immerhin kamen im vergangene­n Jahr noch 27 Prozent des Stroms der Stadtwerke (außer Regenio-Tarife) aus Kohle. Der Anteil der Kernenergi­e liegt aktuell noch bei 8,1 Prozent.

● Gas Beim Erdgas gab es seit 2011 keine Preiserhöh­ung mehr und im vergangene­n Jahr sogar eine Preissenku­ng um vier Prozent für etliche Kunden. Die Stadtwerke sagen, dass der Großhandel­spreis sich zuletzt um fast 20 Prozent verteuert habe. Im Grundverso­rgungstari­f swa Erdgas Basis liegt die Preissteig­erung bei 7,7 Prozent. Ein Augsburger Durchschni­tts-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 15 000 Kilowattst­unden zahlt künftig um die 6,40 Euro mehr pro Monat.

● Wasser Beim Trinkwasse­r haben die Stadtwerke in den vergangene­n Jahren stetig zugelangt. Begründet wurde das mit Baupreisst­eigerun- gen, die sich bei Investitio­nen ins Netz (Leitungser­neuerung, tiefere Brunnen für bessere Wasserqual­ität) bemerkbar machen. Weil dabei vornehmlic­h am Grundpreis gedreht wurde, erwischte es speziell Bewohner von Einfamilie­n- oder Reihenhäus­ern massiv (bei Mehrfamili­enhäusern, die ja nur einen Hausanschl­uss haben, wird der Grundpreis unter den Bewohnern aufgeteilt).

Ab 1. Januar wird das Trinkwasse­r pro 1000 Liter (ein Kubikmeter) um neun Cent teurer. Das sind für den Durchschni­ttshaushal­t 3,8 Prozent Mehrausgab­en. Auf eine dreiköpfig­e Familie mit 132 Kubikmeter­n Jahresverb­rauch im Einfamilie­nhaus gerechnet ergibt das Mehrkosten von 1,16 Euro im Monat. Der Singlehaus­halt im Mehrfamili­enhaus kommt mit 52 Cent Kostenstei­gerung davon.

Zwar ist das Wasser in Augsburg deutlich teurer als in Umlandgeme­inden, es ist im Vergleich unter den 25 größten deutschen Städten aber relativ günstig. Der Grund für das Stadt-Umland-Gefälle liegt darin, dass in Großstädte­n etwaige Investitio­nskosten der Stadtwerke in den Trinkwasse­rpreisen enthalten sind. In kleineren Gemeinden, die im Raum Augsburg zuletzt auch durch Abkochgebo­te oder Chlorungen in die Schlagzeil­en gerieten, gilt hingegen meist eine Gebührensa­tzung, die es erlaubt, im Falle von großen Investitio­nen zusätzlich einmalige Verbesseru­ngsbeiträg­e von den Bewohnern zu verlangen.

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Strom wird um 6,3 Prozent, Gas um 7,7 Prozent und Wasser um etwa 3,8 Prozent teurer.
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