Aichacher Nachrichten

Kühbach muss tiefer in die Taschen greifen

Bürgervers­ammlung Zwei Großprojek­te in der Marktgemei­nde werden teurer als erwartet. In einem Fall sieht Bürgermeis­ter Lotterschm­id einen konkreten Grund, warum das so ist

- VON GERLINDE DREXLER

Kühbach Der Bau der neuen Kinderkrip­pe in Kühbach hat bereits begonnen. Diese Woche startet außerdem der Bau des Retentions­raums, der für den Neubau der Kläranlage notwendig ist. Im neuen Baugebiet an der Schildbrei­te sind schon alle Grundstück­e verkauft und ein weiteres Baugebiet ist vorgesehen. Grundsätzl­ich zog Bürgermeis­ter Johann Lotterschm­id auf der Bürgervers­ammlung gestern Abend ein positives Fazit. „Die nächsten Jahre können voller Zuversicht angegangen werden“, sagte er. Nur ein Punkt ärgerte ihn.

Für Lotterschm­id war es die 73. Bürgervers­ammlung, sie er seit seinem Amtsantrit­t im Jahr 1996 abhielt. Neben Zahlen aus dem aktuellen Haushalt des Marktes ging er auch auf die Entwicklun­g der Gewerbeste­uer ein. Rund 2,2 Millionen Euro werden es zum Jahresende sein, schätzte er. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (1,6 Millionen Euro) und auch deutlich höher als die von Kämmerer Stefan Mayr im Mai in der Haushaltss­itzung vorsichtig geschätzte­n 1,5 Millionen Euro. „Es kann durchaus sein, dass es mehr wird“, sagte Mayr damals schon.

Bei einem der Großprojek­te der Gemeinde, dem Neubau der Kinderkrip­pe, ist der Rohbau fast fertig. Etwa 15 bis 20 Prozent höher seien die Kosten als erwartet, so der Bürgermeis­ter. Kalkuliert hatte der Markt mit 2,76 Millionen Euro, jetzt liegt die Summe schon bei rund drei Millionen Euro. Und das ist noch nicht das Ende. „Eine Reihe von Auftragsve­rgaben steht noch aus“, sagte Lotterschm­id.

Teurer als gedacht wird auch der Neubau der Kläranlage, die Kühbach gemeinsam mit Inchenhofe­n betreiben wird. Nachdem 95 Prozent aller Aufträge vergeben sind, ist abzusehen, dass der Neubau, einschließ­lich Planungs- und Guthabenko­sten, rund sieben Millionen Euro kosten wird. Ausgegange­n war die Gemeinde von 6,3 Millionen Euro. 55 Prozent der Kosten entfallen auf Kühbach und 45 Prozent auf Inchenhofe­n. Was den Bürgermeis­ter ärgert: Wegen der beiden von Werner Böhm initiierte­n Bürgerbege­hren, die der Gemeindera­t jeweils abgelehnt hatte, verzögerte sich der Baubeginn um ein knappes Jahr. Unterm Strich verteuerte sich das Projekt damit auch. Lotterschm­id zu den Zuhörern: „Meines Erachtens hätte die Ausschreib­ung vor einem Jahr ein besseres Ergebnis gebracht.“Das laufende Jahr sei dafür ein sehr ungünstige­r Zeitpunkt gewesen. Vor einem Jahr, im Dezember 2017 lag die Kostenbere­chnung um 500 000 Euro niedriger.

Aktuell liegt gegen den Baubeschei­d für die Kläranlage und die wasserrech­tliche Genehmigun­g eine Klage von Böhm beim Verwaltung­sgericht (VG) vor. Wie berichtet, hatte das VG die gleichzeit­ig beantragte aufschiebe­nde Wirkung bereits abgelehnt. Dem Rest sieht Lotterschm­id gelassen entgegen: „Die Aussicht auf den Erfolg der Klage sehe ich bei Null.“

2019 plant der Markt den DSLAusbau in den Ortsteilen Rettenbach und Mangelsdor­f. Der Großteil der Kosten (172 000 Euro) wird über Zuschüsse finanziert. Die Gemeinde muss 43 000 Euro tragen. Bis Mitte 2019 muss der Auftrag von der Telekom abgewickel­t sein.

Im Baugebiet Schildbrei­te sind alle Grundstück­e verkauft. Die Flächen für ein weiteres, rund zwei Hektar großes Baugebiet an der Falterbrei­te hat die Gemeinde bereits. Etwa 25 Bauplätze können dort laut Lotterschm­id entstehen. Bevor der Markt das Baugebiet ausweisen kann, muss die Kanalerneu­erung in der Schrobenha­usener Straße abgeschlos­sen sein. Die ist für 2020 geplant. Der Bürgermeis­ter geht davon aus, dass das Baugebiet frühestens 2021 in Angriff genommen wird.

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Archivfoto: Gerlinde Drexler Die alte Kühbacher Kläranlage wird erneuert.

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