120 Prozent gegen die Nummer eins
Handball Können die Männer des TSV Aichach im Heimspiel am Sonntag Spitzenreiter Gundelfingen Paroli bieten? Frauen hoffen bei Kissing II auf eine Fortsetzung ihrer Siegesserie
Aichach Etwas ganz Besonderes haben die Handballer des TSV Aichach den Sportfreunden diesmal zu bieten. Am Sonntag um 17 Uhr erwarten sie mit dem TV Gundelfingen den Spitzenreiter der Bezirksoberliga, der sich bislang prächtig geschlagen hat. Die Frauen fahren am gleichen Tag in den Süden des Landkreises. Sie peilen beim Kissinger SC II ab 14.45 Uhr den fünften Sieg im fünften Spiel der Bezirksoberliga an.
● Männer Manfred Szierbeck, der Aichacher Trainer, wiederholt sich ganz bewusst, wenn er über den Gegner im Heimspiel am Sonntag reden soll: „Schwere Aufgabe, ganz schwere Aufgabe. Da müssen wir 100 Prozent abrufen, vielleicht sogar 120.“Was streng genommen aus mathematischer Sicht nicht möglich ist, doch damit will der Coach zum Ausdruck bringen, dass jeder Handballer sein komplettes Potenzial zeigen sollte. Gundelfingen verfügte bereits vor zwei Jahren in der BOL über eine starke Truppe, die in der einen Saison in der Landesliga noch dazugelernt hat und nun dank eines Zugangs noch stärker geworden ist. Aus Lauingen kam mit Fabian Frömel ein Linkshänder, der aktuell Platz vier in der Torschützenliste einnimmt.
Die Aichacher Aussichten sind gegen die verlustpunktfreie Nummer eins nicht die besten, schon allein angesichts der Gundelfinger Qualitäten. Die TSV-Mannschaft offenbarte zuletzt bei der Niederlage in Wittislingen Mängel in der Abwehr, an denen in dieser Woche im Training gearbeitet wurde. Auch der Blick auf die personelle Lage liefert den Optimisten nur wenige Argumente. Ob Konstantin Schön am Sonntag wieder eingreifen kann, das erscheint zumindest fraglich. Sein lädiertes Sprunggelenk ist blau angelaufen und geschwollen; möglicherweise muss der Rückraumschütze einen Orthopäden aufsuchen. Thomas Bauer wird erst am Montag aus dem Urlaub zurücker- wartet. Philipp Dachser dagegen ist fest eingeplant, auch Manuel Euba. Sebastian Leopold könnte ebenfalls ein Thema werden, doch der soll in erster Linie vorher beim Team zwei mitspielen.
● Frauen Eigentlich wäre das Team zwei des Kissinger SC im Frühjahr aus der BOL abgestiegen. Aber weil Donauwörth seinen Verzicht erklärte, durfte der Vorletzte seinen Platz behalten. Auch in der neuen Runde läuft es beim KSC alles andere als rund. Einmal hat das Team mit 9:34 verloren und ein anderes Mal mit 7:40. Bewegt sich das Resultat beim dritten Auftritt erneut in diesen Di- mensionen? „Ein Spiel ganz auf die leichte Schulter zu nehmen, das war noch nie ein guter Ratgeber“, erklärt TSV-Trainer Martin Fischer, betont aber auch gleich: „Ziel ist es, die weiße West anzubehalten.“Dann kommt der Verweis auf die Männer eins in Aichach, die am vergangenen Sonntag beim Schlusslicht antraten, das bis dahin 0:10 Punkte aufwies, sich aber dennoch durchsetzte. „Schauen, was uns am Sonntag erwartet“, so Fischer, der davon ausgeht, dass Kissing wohl kaum Verstärkung vom Team eins erfahren wird, das in die Landesligasaison ebenfalls mit Problemen gestartet ist. Im Aichacher Kader war unter der Woche derweil von einigen Sorgenkindern die Rede. Es bleibt abzuwarten, inwieweit deren Blessuren bis zum Spielbeginn am Sonntag abgeklungen sind. Marleen Bscheider und Lina Schrempel brachten leichte Verletzungen vom Spiel in Leipheim mit; Magdalena Rappel hat sich am Mittwoch krank gemeldet. Solche Informationen nimmt der Coach mit der gebotenen Gelassenheit zur Kenntnis: „Wir haben 14, 15 Mädels. Wenn da mal ein, zwei ausfallen, dann haben wir immer noch ein ordentliches Team auf dem Platz.“