Politisches Talent steht vor dem Abschied
Seit dem Jahr 2008 sitzt Christian Moravcik für die Augsburger Grünen im Stadtrat. Vieles deutet darauf hin, dass für den gerade erst mal 35-Jährigen nach zwei Perioden Schluss sein wird. Eine Kandidatur bei der Kommunalwahl 2020 erscheint wenig wahrscheinlich. Zu tief dürfte bei Moravcik die Enttäuschung darüber sitzen, welche Rolle ihm die Fraktionsmitglieder gegenwärtig zutrauen. Keine wichtige nämlich in der Fraktion. Dass Moravcik nicht zum Stellvertreter gewählt wurde, ist für ihn eine bittere Niederlage, die sich ganz konkret am Ergebnis festmachen lässt. Er hat in der geheimen Wahl eine Stimme erhalten. Es war die eigene, wovon auszugehen ist.
Es ist völlig legitim und demokratisch, dass bei einer Stellvertreterwahl jedes Fraktionsmitglied seine Ambitionen anmelden darf. Bei den Grünen jedoch, die sich für die Geschlechterquotierung stark machen, muss dennoch verwundern, dass im entscheidenden Wahlgang zwei Frauen gegen Moravcik angetreten sind. Außenstehende hätten eher davon ausgehen können, dass sich Moravcik mit dem neuen Fraktionsmitglied Matthias Lorentzen um den Vizeposten duelliert.
Die Personalie Moravcik wird allerdings nicht zu großen internen Konflikten bei den Grünen führen. Die jüngsten Wahlerfolge lassen die Grünen sehr optimistisch ins Kommunwahljahr 2020 blicken. Die Wahl des Fraktionsvorstands ist hier allenfalls eine Randepisode. In der Partei selbst wird sicherlich einigen Vertretern, die Stadtrat Moravcik nahestehen, der Wahlausgang nicht gefallen haben. Ändern können sie es nicht. Das letzte Wort hat die Fraktion.