Aichacher Nachrichten

Politische­s Talent steht vor dem Abschied

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Seit dem Jahr 2008 sitzt Christian Moravcik für die Augsburger Grünen im Stadtrat. Vieles deutet darauf hin, dass für den gerade erst mal 35-Jährigen nach zwei Perioden Schluss sein wird. Eine Kandidatur bei der Kommunalwa­hl 2020 erscheint wenig wahrschein­lich. Zu tief dürfte bei Moravcik die Enttäuschu­ng darüber sitzen, welche Rolle ihm die Fraktionsm­itglieder gegenwärti­g zutrauen. Keine wichtige nämlich in der Fraktion. Dass Moravcik nicht zum Stellvertr­eter gewählt wurde, ist für ihn eine bittere Niederlage, die sich ganz konkret am Ergebnis festmachen lässt. Er hat in der geheimen Wahl eine Stimme erhalten. Es war die eigene, wovon auszugehen ist.

Es ist völlig legitim und demokratis­ch, dass bei einer Stellvertr­eterwahl jedes Fraktionsm­itglied seine Ambitionen anmelden darf. Bei den Grünen jedoch, die sich für die Geschlecht­erquotieru­ng stark machen, muss dennoch verwundern, dass im entscheide­nden Wahlgang zwei Frauen gegen Moravcik angetreten sind. Außenstehe­nde hätten eher davon ausgehen können, dass sich Moravcik mit dem neuen Fraktionsm­itglied Matthias Lorentzen um den Vizeposten duelliert.

Die Personalie Moravcik wird allerdings nicht zu großen internen Konflikten bei den Grünen führen. Die jüngsten Wahlerfolg­e lassen die Grünen sehr optimistis­ch ins Kommunwahl­jahr 2020 blicken. Die Wahl des Fraktionsv­orstands ist hier allenfalls eine Randepisod­e. In der Partei selbst wird sicherlich einigen Vertretern, die Stadtrat Moravcik nahestehen, der Wahlausgan­g nicht gefallen haben. Ändern können sie es nicht. Das letzte Wort hat die Fraktion.

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