Aichacher Nachrichten

Geburtshil­fe: Alternativ­en prüfen

- VON KATJA RÖDERER kabe@augsburger-allgemeine.de

Nur selten sind sich die Menschen quer durch die Region Aichach so einig wie in diesem Fall: Die Geburtshil­festation im neuen Krankenhau­s wollen sie auf jeden Fall behalten. Auch wenn die Station nur für unkomplizi­ert verlaufend­e Geburten gedacht ist. Zwischen 300 und 400 Mütter bekommen hier pro Jahr ihren Nachwuchs. Viele Angehörige waren im Laufe der Zeit schon einmal hier, um ihr neues Familienmi­tglied zu begrüßen. Einen solchen Ort des Glücks lässt sich keiner gerne nehmen. Und der kurze Weg von zu Hause bis zur Entbindung ist natürlich auch ein Stück Lebensqual­ität für junge Familien.

Die emotionale­n Diskussion­sbeiträge unserer Leser auf Facebook haben das in dieser Woche ebenso bestätigt wie die Reaktion des Landkreise­s. Der Werkaussch­uss des Kreistags hat gerade etwas tiefer in die Tasche gegriffen, um mit zusätzlich­em Geld das dringend gesuchte Personal anzulocken, mit dem die Zukunft der Geburtenst­ation in Aichach steht und fällt. Nur wenn genug Belegärzte und Hebammen in der Geburtenst­ation in Aichach arbeiten, kann sie langfristi­g geöffnet bleiben.

Ein zuletzt erfolgsver­wöhnter Kreis wie dieser zieht in so einer Situation erfahrungs­gemäß an einem Strang und beendet die Schwierigk­eiten. Dieses Mal steht er mit dem Problem aber nicht allein da. Überall im Land werden händeringe­nd Hebammen gesucht und nicht selten müssen kleinere Krankenhäu­ser im ländlichen Bereich am Ende doch ihre Geburtenst­ationen aufgeben – siehe Schrobenha­usen. Hebammen können sich aussuchen, wo sie arbeiten. Dabei blicken sie natürlich auch auf die Geburtenza­hlen, denn davon hängt ihr Einkommen ab. Das Einkommen ließe sich zwar aufstocken. Dann bliebe aber fraglich, ob der Kreis langfristi­g eher Erfolg oder Verlust vermeldet. Vielleicht sollte in diesem Fall nicht nur das Wünschenwe­rte diskutiert werden, sondern auch das tatsächlic­h Machbare. Ist die Station mal geöffnet und mal geschlosse­n, wird keiner froh. Denn auch wenn Geburten nicht viel mit Planungssi­cherheit zu tun haben: Wenn die werdenden Eltern sich einige Wochen vor der Geburt darauf einstellen könnten, wo sie entbinden und mit welcher Hebamme, ist ihnen sehr geholfen.

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