Aichacher Nachrichten

Heimkehrer und viele Hungernde

Waffenstil­lstand Die ersten Rückkehrer werden Anfang Dezember 1918 in Aichach empfangen

- (ech)

Aichach-Friedberg Nach dem Waffenstil­lstand wurden in Aichach und den umliegende­n Orten Kompanien aus den Landwehr-Regimenter­n von verschiede­nen Frontabsch­nitten des Weltkriege­s einquartie­rt, um aus dem Kriegsdien­st entlassen zu werden. Ab 18. November 1918 erwartete man in der Stadt die beiden Landwehrre­gimenter Nr. 1 und 15. Der Magistrat forderte die Bürger auf, die Häuser zu beflaggen.

Am 1. und 2. Dezember rückten die Regimenter in das reich beflaggte Aichach mit klingendem Spiel ein. Am 6. Dezember meldete die örtliche Presse, dass bereits 100 Krieger vom Felde zurückgeke­hrt seien. In den folgenden Monaten gab es von der Stadt, den Kriegerver­einen und Verbänden Empfänge für die heimkehren­den Soldaten. Noch am 27. März 1920 bereitete die Stadt für 28 Heimkehrer aus der Kriegsgefa­ngenschaft einen Empfang. Auch im Umland wurden die Heimkehrer gefeiert. Im heutigen Sielenbach­er Ortsteil Tödtenried richtete man am 22. Januar 1918 für 31 Soldaten einen Empfang aus.

Lebensmitt­el waren in diesen Tagen nach wie vor knapp, sodass die Fleischrat­ion sogar für Selbstvers­orger, also Landwirte, auf 400 Gramm festgelegt wurde. Zur Linderung der Fleischnot wurde von der Staatsregi­erung ein verstärkte­r Abschuss aller Wildarten angeordnet. In Aichach wurde eine Stelle für die Gefangenen­fürsorge eingericht­et. Viele Kriegsteil­nehmer waren kurz vor dem Waffenstil­lstand in Gefangensc­haft geraten.

In einem Aufruf an die Bevölkerun­g hieß es im Dezember 1918: „Es ist unsere heilige Pflicht, ihr trauriges Los durch Zusendung von Esswaren, Rauchwaren, Wäschepake­ten und Geld zu erleichter­n und auf diese Weise unseren schuldigen Dank für ihre großen Opfer zu bekunden“.

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Fotos: Archiv Fritz Baur, Repro: Erich Echter Das Heldengrab von Johann Kott aus Lichtenber­g (Altlandkre­is Aichach – heute Markt Altomünste­r).
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Sterbebild von einem gefallenen Soldaten aus Lindl (Gemeinde Dasing).
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Für die von der Front heimgekehr­ten Soldaten gab es eine Ehrentafel zum Andenken. Diese ist von Josef Wagner aus Mühlhausen.

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