Zusammen macht es am meisten Spaß
Musik Herbert Deininger ist Kreischorleiter des Sängerkreises. Er liebt das Ungewöhnliche und hat keine Angst vor großen Projekten. Am Wochenende heißt es in Friedberg „Songsurprise“
Aichach-Friedberg Steht und fällt die Qualität eines Chores eigentlich mit den Sängern oder mit dem Chorleiter? Auf diese ewige Streitfrage gibt es wohl keine eindeutige Antwort, eines ist aber klar: Alle Chöre, die Herbert Deininger dirigiert, tragen gut erkennbar seine Handschrift. Und die fällt ziemlich aus der Reihe.
Seit zwei Jahren ist der gebürtige Meitinger in Rente. An seinen Interessen hat das wenig geändert: „Am liebsten mache ich nach wie vor Musik, besonders zusammen mit anderen“, verrät er. „Was dabei entsteht, ist mehr als nur die Summe der einzelnen Stimmen und Instrumente.“Deininger singt zwar selbst in mehreren Chören, spielt Klavier, Bratsche, Akkordeon und Gitarre. Aber am liebsten musiziert er so, dass von ihm selbst gar nichts zu hören ist: Sein Lieblingsinstrument ist der Chor. Als Leiter des Friedberger Kammerchores und als Kreischorleiter des Augsburger Sängerkreises steckt er viel Zeit in Proben, Planung und Projekte. Dabei traut er sich und den Freizeitsängern einiges zu und wagt sich auch an die ganz großen Namen: Mit dem Kammerchor Friedberg brachte er zum Beispiel Andrew Lloyd Webbers Musical „Joseph“auf die Bühne, führte das Verdi-Requiem und „Elias“von Felix Mendelssohn Bartholdy auf. Einen eigens dafür zusammengestellten Chor dirigierte er schon auf einer Amerikareise und in Japan. „Zum Hören mag ich Opern sehr, mit dem Chor mache ich aber am liebsten moderne Musik, gerne auch mit Big Band“, beschreibt Deininger seine musikalischen Vorlieben. Aber auch die Klassiker einmal selbst aufzuführen, sei eine tolle Erfahrung. „Mit Laien macht mir das Musizieren viel mehr Spaß als mit Profis“, gesteht er. „Bei ihnen spüre ich viel mehr Freude an der Musik, bei den Profis spielt immer auch das Geld eine Rolle. Es ist schließlich ihr Broterwerb.“
Zur Musik kam der Chorleiter schon früh, besuchte den Kinderchor in Meitingen und übte fleißig Flöte und Klavier. Nach dem Abitur entschied er sich für die Karriere als Hauptschullehrer. Die neue Lehrerbildung ermöglichte es ihm damals, ein Fach vertieft zu studieren – Deininger entschied sich für Musik. Als Lehrer in der Werner-von-Siemens-Grundschule in Hochzoll leitete er den Schulchor und hatte schon vor 25 Jahren keine Scheu vor großen Projekten: Mit den Schülern führte er das Musical „Starlight Express“auf, ganz originalgetreu mit Inline-Skatern. Die rekrutierte er unter den Eishockeyspielern des AEV. Derzeit hat Deininger alle Hände voll zu tun, denn die letzten Proben vor einem weiteren großen Auftritt stehen an: Der Kammerchor Friedberg wird mit „Songsurprise“vor dem Publikum bestehen müssen. In der Aufführung nehmen die Sänger das Publikum mit auf eine Reise durch den Weltraum und die verschiedensten Musikrichtungen, von Mundart über Rock-Musical bis Pop ist alles geboten. Der Chorleiter hat es nicht leicht, die Proben mit allen mitwirkenden Gruppen unter einen Hut zu bekommen. Neben dem Kammerchor sorgen auch die Planet Groove Band, die Crazy Oak Big Band aus Aichach und der Chor der Grundschule FriedbergSüd für die Musik. Und es gibt noch viele weitere Leute auf der Bühne: Eine Tanzgruppe der Grundschule Friedberg-Süd ist dabei, die Trampolinturner, Sportakrobaten und Jumpinos des TSV Friedberg sowie erwachsene und heranwachsende Schauspieler. Der Chorleiter weiß, dass sich die Anstrengung am Ende lohnen wird.
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Termin Das Konzert findet am Samstag, 10. November, um 19 Uhr und am Sonntag, 11. November, um 15.30 Uhr in der Max-Kreitmayr-Halle in Friedberg statt. Karten gibt es in der Rothenberg-Apotheke und der Buchhandlung Lesenswert oder auf www.kammerchor-friedberg.de.