Kammermusik mit einem Augenzwinkern
Konzert Das Ensemble Vitilio um den Sielenbacher Georg Arzberger beeindruckt in Aichach mit höchstem Niveau
Aichach Das Publikum dürfte es erfreut vernommen haben: Die Violinisten David Schultheiß und Janis Olsson vom Ensemble Vitilio versprachen: „Nächstes Jahr kommen wir wieder.“Sie sind Mitglieder des Ensembles Vitilio um den organisatorischen Leiter und Klarinettisten Georg Arzberger, ein gebürtiger Sielenbacher, das am Samstag im Aichacher Pfarrzentrum konzertierte – sehr gelungen.
Außergewöhnlich und beeindruckend spielten die fünf Instrumentalisten Werke von Louis Spohr über Paul Ben-Haim bis Alexander Glasunow und Franz Krommer. Die Musiker beeindruckten nicht nur mit fantastischer Spieltechnik und großem Farbreichtum, sondern auch mit einem ausgefeilten Programm und ausgewogenem Ensembleklang. Der Zuhörer erlebte Kammermusik auf höchstem Niveau – mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Zu dem Ensemble gehörten auch Alexa Beatti mit ihrer Viola und Katerina Giannitsioti am Violoncello.
In der Fantasie & Variationen über ein Thema von Danzi, verwendete Louis Spohr ein Motiv aus einer Oper von Franz Danzi. Es ist eindeutig eine Arbeit für die Klarinette, die einen virtuosen Teil bietet, die Streicher werden jedoch nicht ignoriert. Das Stück aus dem Jahr 1813 entstand aufgrund der Bitte des deutschen Klarinettisten Johann Hermstadt, der sich als Solist zu etablieren versuchte, erklärte Georg Arzberger.
Die wohl ergreifendste Komposition stammte von Paul Ben-Haim, geboren als Paul Frankenburger in München und 1933 in das damalige Palästina gelangt. Seine Musik ist zum einen fest verankert in der europäischen Tradition von Johann
Ein Stück, das auf Wunsch eines Klarinettisten komponiert wurde
Exotisch-orientalische Harmonien laden zum Träumen ein
Sebastian Bach bis Claude Debussy, zum anderen fließt bei ihm ausgeprägtes jüdisches Gedankengut ein. Das Klarinettenquintett mit Streichern wurde 1941 geschrieben und 1965 veröffentlicht.
Das Herz schlägt auch bei der „Rêverie Orientale“von Alexander Glasunow. Der 1865 in Sankt Petersburg geborene Komponist verarbeitet in seiner Träumerei exotisch-orientalische Harmonien zu einem feinen Klanggespinst. Träumen ist erlaubt.
Als Kontrast dazu wurde ein feurig-spritziges Quintett des Wiener Hofkomponisten Franz Krommer gespielt. Arzberger hat für sein sensibles Virtuosentum, sein farbenund ausdrucksreiches Spiel im Quartett der Streicher die rechten Partner. Mehr als 160 Jahre mussten vergehen, bis die Musikwelt sich bequemte, das Oeuvre dieses böhmischen Erzmusikanten wieder zur Kenntnis zu nehmen. Ein Mann, der zwar zur Klassik gehört, doch in seinen Werken nach vorn in die Romantik weist.
Der Applaus rauschte heftig aus dem Saal und forderte eine Zugabe, die mit einer Variation von Schubert bereitwillig gegeben wurde.