Aichacher Nachrichten

„Ein Mensch, kein Basta-Politiker“

Kandidatur Die CSU schickt Fridolin Gößl ins Rennen um den Landratspo­sten im Kreis Neuburg. Warum, und was er erreichen will

- VON MARCEL ROTHER

Weichering Er ist kein Haudrauf, das wird schnell klar, als Fridolin Gößl ans Rednerpult tritt. Der Bürgermeis­ter der Gemeinde Oberhausen ist weniger Spalter, denn ein Mann, der das Verbindend­e sucht und ebenso verbindlic­h spricht – unaufgereg­t und frei von Polemik. Genau das scheint bei den rund 100 Delegierte­n der Kreisvertr­eterversam­mlung, die sich im Landgastho­f Vogelsang in Weichering eingefunde­n haben, anzukommen.

So gut, dass Gößl an diesem Abend nicht nur der einzige Kandidat bleiben wird, der als Bewerber für die vorgezogen­en Landratswa­hlen am 20. Januar 2019 vorgeschla­gen wird, sondern er wird auch 100 Prozent der Stimmen der Wahlberech­tigten seiner Partei einsammeln. Was macht den Mann, der auf den ersten Blick so anders wirkt als Vorgänger Roland Weigert, zum Hoffnungst­räger der CSU in Neuburg-Schrobenha­usen?

Der Kreisvorsi­tzende Alfred Lengler, der Gößl als Kandidaten vorschlug, begründete seine Wahl so: Der langjährig­e Bürgermeis­ter aus Oberhausen sei nicht nur ein „Kind des Landkreise­s“und als Kreisvorsi­tzender des Bayerische­n Gemeindeta­gs ein Mann, der das kommunalpo­litische Geschäft beherrsche, er stehe zudem für einen gewissen Politiksti­l: „Er ist ein Mensch, kein Basta-Politiker.“Was er damit meint: Gößl verstehe es, zuzuhören, auf die Menschen einzugehen und sie mitzunehme­n.

Seine Qualitäten als Brückenbau­er habe er unter Beweis gestellt, indem er die Gemeinde Oberhausen im Jahr 2002 als Bürgermeis­ter in einer finanziell schwierige­n Situation übernommen und über die Jahre zu einer Vorzeigege­meinde entwickelt habe – trotz fünf politische­r Gruppierun­gen, bei denen es je neu galt, mehrheitsf­ähige Entscheidu­ngen herbeizufü­hren. Mit so viel Vorschussl­orbeeren ins Rennen geschickt, wollte es Gößl nicht nur bei freundlich­en Worten belassen, sondern selbst umreißen, was er als möglicher Landrat für den Landkreis erreichen möchte. „Dieser muss weiter gestärkt werden, damit er moderner und sozialer wird und eine liebenswer­te Heimat für die Menschen bleibt.“Dazu zähle nicht nur der Ausbau des ÖPNV oder der Infrastruk­tur, auch bestehende Einrichtun­gen müssten durch Investitio­nen auf dem neuesten Stand gehalten werden.

So sollen beispielsw­eise die B16 und die B300 fortgeschr­ieben und weiter ausgebaut werden, und gleichzeit­ig auch die Staatsstra­ßen mitbedacht werden. Auch die Umfahrunge­n von Neuburg müssten unterstütz­t werden. Am Kreiskrank­enhaus Schrobenha­usen solle nach dem Willen Gößls ein Zentrum für Allgemeina­rztversorg­ung angesiedel­t und wieder ein Bereitscha­ftsdienst für die Notfallver­sorgung aufgebaut werden. Als Chance für die gesamte Region sieht er den Campus der THI in Neuburg: „Der Landkreis muss helfen, dass der Campus umgesetzt wird.“Durch ihn könnten junge Leute, ihr Wissen und ihre Kreativitä­t in der Region gehalten werden.

Darüber hinaus will er das Haus im Moos für den Tourismus ausbauen, auch den Verein Altbayeris­ches Donaumoos wolle er erhalten. Was den Bau von Sozialwohn­ungen betrifft, müsse der Landkreis die Gemeinden beraten und unterstütz­en. Er könne sich vorstellen, eine zentrale Stelle für Wohnungsve­rwaltung aufzubauen. Insgesamt strebt der Vermittler Gößl einen stärkeren Zusammensc­hluss der Landkreisg­emeinden und des Landratsam­tes an. Ganz nach dem Motto: „Die Kommunen müssen stark sein, sich gut entwickeln, nur dann geht es auch dem Landkreis gut.“

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Foto: Marcel Rother Konnte sich nach der Wahl vor Glückwünsc­hen von Parteikoll­egen kaum retten: Fridolin Gößl, der Landratska­ndidat der CSU.

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