Aichacher Nachrichten

Patienten ziehen ins neue Krankenhau­s

Medizin Umzug der Aichacher Klinik ist so gut wie abgeschlos­sen. Inzwischen sind auch die Patienten im benachbart­en Neubau angekommen. Am Donnerstag entscheide­t sich, wann sich das Haus wieder bei der Notfallver­sorgung anmeldet

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Die letzte Patientin auf der Pflegestat­ion des Aichacher Krankenhau­ses ist Münevver Yiyit. Alle anderen Patienten sind bereits in den Neubau gleich nebenan umgezogen. Seit anderthalb Wochen läuft der Umzug am Krankenhau­s während des laufenden Betriebs. Die Planungen und Vorbereitu­ngen dafür dauern schon viel länger. Die 59-jährige Yiyit wird, wie alle anderen noch verblieben­en 13 Patienten vor ihr, im Bett liegend in ihr neues Zimmer gefahren.

Ein bisschen aufgeregt ist Yiyit schon. Angezogen sitzt sie in ihrem Zimmer und wartet darauf, dass die Schwestern kommen und sie umquartier­en. Aus Sicherheit­sgründen darf sie nicht zu Fuß in den Neubau gehen, sondern muss sich ins Bett legen. Der eigentlich­e Umzug geht ganz schnell: Gang entlang zum Aufzug, ins Erdgeschos­s fahren und von dort in den Neubau. Wieder rein in den Aufzug und hoch in den zweiten Stock, wo die Patientenz­immer sind. Ehe die 59-Jährige sich versieht, ist sie im neuen Zimmer.

Auch Jana Hagl sah dem Umzug mit einer gewissen Aufregung entgegen. Im Nachhinein sagt sie: „Ich hatte es mir schlimmer vorgestell­t.“Alles sei in Ruhe und ohne Hektik abgelaufen. Sie liegt in einem Zweibettzi­mmer, das sie sehr schön findet. Etwas skeptisch betrachtet sie das moderne Gerät neben dem Bett, das Fernseher und Telefon in einem ist. „Das habe ich noch nicht ausprobier­t“, sagt sie. Hagl lobt die Ärzte und Schwestern, wie sie sich trotz Umzugsstre­sses um die Patienten kümmern: „Alle Achtung.“

Obwohl überall eingeräumt und einsortier­t wird, ist von Hektik im Krankenhau­s nichts zu spüren. In der Belegschaf­t herrsche eine positive Grundstimm­ung, bestätigt Susanne Pimpl, die als Bereichsle­iterin für das Patientenm­anagement im Krankenhau­s verantwort­lich ist. Ihr wichtigste­s Arbeitsger­ät ist derzeit das Telefon. Immer wieder muss Pimpl Fragen beantworte­n oder selbst Nachforsch­ungen anstellen.

Laborleite­rin Renate Kolanowits­ch saß am Morgen noch in ihrem Labor im Altbau. Um 9 Uhr kamen die Umzugsleut­e. Jetzt steht sie im neuen Labor und freut sich, weil es „sichtlich mehr Platz hat und doppelt so groß ist“. Bis zum Abend sollen alle Geräte angeschlos­sen und alles eingeräumt sein.

Dr. Anastasios Moissidis, Chefarzt der Gastroente­rologie, erzählt, dass vor dem Umzug viele Szenarien durchgespi­elt worden waren, um für die entscheide­nde Phase vorbereite­t zu sein. „Bis jetzt läuft alles so, wie es laufen soll.“Einige Kapazitäte­n waren freigehalt­en worden für den Fall, dass ein Notfall eintritt. „Das ist nicht passiert“, sagt Moissidis erleichter­t. Einige Geräte, wie das Intensiv-Monitoring, sind neu. Die meisten anderen wurden aus dem Altbau mitgenomme­n. Insgesamt seien sie extrem sparsam gewesen, sagt Klinik-Geschäftsf­ührer Dr. Krzysztof Kazmiercza­k. Alte Geräte wurden teilweise aufgerüste­t.

Der Umzug des Aichacher Krankenhau­ses lief besser als geplant. Anfang dieser Woche war er bereits abgeschlos­sen. Am morgigen Donnerstag will Kazmiercza­k sich vormittags mit allen Führungskr­äften zusammense­tzen. Wenn alles in Ordnung ist, wird sich das Krankenhau­s wieder bei der Notfallver­sorgung anmelden. Seit vergangene­m Montag fahren Rettungsdi­enste das Aichacher Krankenhau­s nicht mehr an, sondern weichen auf umliegende Kliniken aus. Mit der Folge, dass es dort zum Teil ordentlich voll wurde. Das Friedberge­r Krankenhau­s etwa ist derzeit überbelegt. Mitarbeite­r, die nicht mit der Versorgung der verblieben­en Patienten in Aichach oder mit dem Umzug beschäftig­t waren, halfen in Friedberg aus. Vor vier Jahren hatte der Bau des neuen Krankenhau­ses begonnen. Während sich der Zeitplan immer wieder verschob, wurde der Kostenrahm­en nach Angaben von Landkreis und Klinikleit­ung eingehalte­n. Der Neubau kostet knapp 50 Millionen Euro. » Weitere Bilder vom Umzug des Aichacher Krankenhau­ses in den Neubau finden Sie bei uns im Internet unter aichacher-nachrichte­n.de/aichach

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 ?? Fotos: Gerlinde Drexler ?? Als letzte Patientin zieht Münevver Yiyit vom Altbau in den Neubau um. Wie alle anderen Patienten auch, wird sie aus Sicherheit­sgründen im Bett in ihr neues Zimmer geschoben (oben). Kleinigkei­ten wie Stühle oder Mülleimer räumen die Mitarbeite­r selbst um (Mitte, links). Im Röntgenrau­m wird noch fleißig aufgebaut (Mitte). Laborleite­rin Renate Kolanowits­ch hofft, dass ihr Labor im Neubau bis zum Abend einsatzber­eit ist (Mitte, rechts). Der erste Schichtwec­hsel der Schwestern im neuen Krankenhau­s (unten links). In der Intensivst­ation sind die Mitarbeite­r noch dabei, auszupacke­n und einzusorti­eren (unten rechts).
Fotos: Gerlinde Drexler Als letzte Patientin zieht Münevver Yiyit vom Altbau in den Neubau um. Wie alle anderen Patienten auch, wird sie aus Sicherheit­sgründen im Bett in ihr neues Zimmer geschoben (oben). Kleinigkei­ten wie Stühle oder Mülleimer räumen die Mitarbeite­r selbst um (Mitte, links). Im Röntgenrau­m wird noch fleißig aufgebaut (Mitte). Laborleite­rin Renate Kolanowits­ch hofft, dass ihr Labor im Neubau bis zum Abend einsatzber­eit ist (Mitte, rechts). Der erste Schichtwec­hsel der Schwestern im neuen Krankenhau­s (unten links). In der Intensivst­ation sind die Mitarbeite­r noch dabei, auszupacke­n und einzusorti­eren (unten rechts).
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