Hier entsteht das neue SGL-Logistikzentrum
Wirtschaft Unternehmen investiert acht Millionen Euro in den Standort in Meitingen. Jetzt wurde der Grundstein für die neue Halle gelegt. Die wird mit 110 mal 60 Metern fast so groß wie ein Fußballplatz. Konzern setzt auf Zukunftsthemen
Meitingen Vor zwei Jahren machte die SGL Group Schlagzeilen, als der Konzern die damals kriselnde Grafitelektrodensparte an das japanische Unternehmen Showa Denko verkaufte. Die Trennung vom ehemaligen Herzstück schmerzte viele Mitarbeiter in Meitingen.
Doch die SGL will sich neu aufstellen. Dabei gehe es um die Megatrends Elektromobilität, Energieversorgung und Digitalisierung, wie Jürgen Köhler, der Vorstandsvorsitzende von SGL Carbon, erklärte. Dazu gehöre auch eine hochmoderne, effiziente Logistik. Aus diesem Grund wird derzeit ein neues Logistikzentrum in Meitingen (Kreis Augsburg) gebaut. Acht Millionen Euro investiert das Unternehmen in das große Gebäude, das an der nördlichen Grenze des Werkes entsteht. Vor Kurzem wurde die Grundsteinlegung gefeiert.
Viele Betonpfeiler ragen bereits in den Himmel und lassen erahnen, wie groß das Gebäude einmal ausfallen wird. Das neue Zentrum wird eine Logistikfläche von rund 6000 Quadratmetern haben. Dazu kommen noch Büroräume. Dafür wird die Halle 60 Meter breit und 110 Meter lang. Das 9,5 Meter hohe Gebäude soll im Juli nächsten Jahres in Betrieb gehen. Neben SGL Carbon wird die Brembo SGL Carbon Brakes (BSCCB) einer der Hauptnutzer sein. Markus Partik, SGL-Geschäftsführer am Standort in Meitingen, erklärte weitere Hintergründe zum Bau. Bisher seien noch die Warenein- und ausgänge auf das gesamte Werk verteilt gewesen. Künftig könnte dann die riesige Halle im Norden des Werks die Warenleitstelle sein. Man könnte auf diese Weise auch besser den Brandschutz berücksichtigen, erläuterte der SGL-Werksleiter. So soll neben dem Logistikzentrum auch eine große, neue Sprinklerzentrale entstehen.
Neue Arbeitsplätze werden durch das Logistikzentrum aber nicht entstehen, vielmehr gehe es um eine Strukturierung innerhalb des Werks. Allerdings schaffe man auf diese Weise auch Platz, um wieder wachsen zu können. Immerhin seien in Meitingen die zentrale Forschung und die Produktentwicklung des Konzerns untergebracht. In Meitingen hat SGL derzeit rund 1000 Beschäftigte, dazu kommen 500 Beschäftigte im Gemeinschaftsunternehmen mit Brembo (BSCCB), an dem SGL mit 50 Prozent beteiligt ist.
Dass sich bei SGL derzeit einiges tue, betonte Vorstandsvorsitzender Köhler. So sei erst vor einigen Wochen das neue Fiber Placement Center eröffnet worden. Dort soll die Spitzentechnologie rund um die Carbonfaser in Kombination mit anderen Kunststoffen massentauglich gemacht werden. Außerdem baut der Konzern das Batterielabor in Meitingen aus. „Die Nachfrage nach leistungsfähigen Lithium-IonenBatterien steigt stetig“, sagte Jürgen Köhler. Ein weiterer Baustein sei das 3D-Druck-Zentrum, in dem hochmoderne, effiziente Elemente gefertigt werden. Trotz aller Zukunftstechnologie wurde ganz traditionell eine Zeitkapsel im Grundandere stein für das Logistikzentrum versenkt. Und diese bestand übrigens aus Edelstahl und nicht aus hochmodernen Carbonfasern.