Aichacher Nachrichten

Rollladen Kneißl gibt’s nicht mehr

Handwerk Warum Inhaber Richard Kneißl den Aichacher Traditions­betrieb nach fast 60 Jahren schließt

- (drx)

Aichach Seit Anfang November ist die Aichacher Firma Rollladen Kneißl geschlosse­n. Seine Belegschaf­t hat Inhaber Richard Kneißl bereits vor geraumer Zeit informiert. Die meisten seiner zuletzt zwölf Mitarbeite­r sind bereits anderweiti­g untergekom­men. Einer von ihnen hat sich im Rollladenb­au selbststän­dig gemacht. Auf ihn verweist Kneißl unter anderem am Anrufbeant­worter der Firma oder auf einem Zettel am Ausstellun­gsraum. Ihm ist es wichtig, seinen Kunden Ansprechpa­rtner zu nennen, an die sie sich wenden können. Unter anderem sind es gesundheit­liche Gründe und der Facharbeit­ermangel, die den 63-Jährigen zu dem Schritt veranlasst­en. Für das Firmengelä­nde hat er schon Pläne.

Seit fast 60 Jahren war Rollladen Kneißl ein fester Begriff, wenn es um Rollladen und Sonnenschu­tz ging. Der Kundenkrei­s der Firma reichte weit über die Landkreisg­renzen hinaus. In den 1950er Jahren betrieb Kneißls Vater Josef zuerst eine kleine Schreinere­i im Aichacher Stadtteil Oberbernba­ch. Doch schon 1960 spezialisi­erte er sich auf Rollladenb­au und zog mit seinem Betrieb an den heutigen Standort Am Bahndamm. Damals war Kneißl einer der ersten in der Region, der Rollladen baute. 1990 übernahm dann Sohn Richard den Betrieb. Zu Werk- und Lagerhalle sowie Büro baute er 1996 noch ein Ausstellun­gsgebäude. „Das war damals der richtige Schritt“, sagt der 63-Jährige. Die Kunden wollten die Waren (Rollladen und Sonnenschu­tz) sehen, bevor sie sich für ein bestimmtes Produkt entschiede­n.

Überwiegen­d arbeitete Kneißl mit Wohnungsba­ugesellsch­aften und Bauträgern zusammen. Auch viele Privatleut­e standen in seiner Kundenkart­ei. Der Facharbeit­ermangel machte Kneißl jetzt zunehmend zu schaffen. Dazu kam, dass nur noch wenige Auszubilde­nde den Beruf eines Rollladenm­onteurs lernen möchten.

Den Schritt raus aus dem Arbeitsleb­en macht der 63-Jährige mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Überlegung, den Betrieb zu verpachten, hatte er wieder verworfen, weil er dafür langfristi­g einiges investiere­n müsste. Die beiden Söhne als Nachfolger kamen nicht in Frage, weil die sich beruflich anders orientiert haben. Kneißl entschied sich, den Betrieb zu schließen. Voraussich­tlich bis zum Jahresende dauert es noch, bis die Schließung auch kaufmännis­ch abgewickel­t ist. Dann will Kneißl das rund 2000 Quadratmet­er große Betriebsge­lände verkaufen.

 ?? Foto: Gerlinde Drexler ?? Nach rund 50 Jahren im Betrieb hört Richard Kneißl auf. Bis zum Jahresende soll auch die kaufmännis­che Abwicklung über der Bühne sein.
Foto: Gerlinde Drexler Nach rund 50 Jahren im Betrieb hört Richard Kneißl auf. Bis zum Jahresende soll auch die kaufmännis­che Abwicklung über der Bühne sein.

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