Aichacher Nachrichten

Wenn Feuerwehrl­er Gewalt erleben

Übung Kripobeamt­er gibt Einsatzkrä­ften in Gebenhofen Tipps, wie sie gewaltbere­iten Menschen begegnen sollten

- (chsm)

Affing-Gebenhofen Um „Gewalt gegen Einsatzkrä­fte“ging es bei der Herbsthaup­tübung der Freiwillig­en Feuerwehr Gebenhofen. Rund 50 Mitglieder kamen. Ebenso Kreisbrand­rat Christian Happach und Kriminalha­uptkommiss­ar Günter Müller vom Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord. Müller hielt einen Vortrag mit viel Alltagsbez­ug, aber auch mit Humor. Bei Einsätzen mit gewaltbere­iten Menschen sei das „Bauchgefüh­l“der Einsatzkrä­fte grundlegen­d, sagte er. „Wenn ihr ein komisches Gefühl habt bei einem Menschen, dann geht lieber einen Schritt zurück und bewahrt einen größeren Abstand“, riet er.

Gerade in Verbindung mit Alkohol, Drogen und psychoakti­ven Substanzen – landläufig als „Badesalze“oder „Kräutermis­chungen“bekannt – könne es zu vermehrter, auch unvorherse­hbarer Gewalt gegenüber Feuerwehre­insatzkräf­ten kommen.

Zum Beispiel, wenn ein Platz oder eine Straße gesperrt oder Platzverwe­ise gegenüber Leuten ausgesproc­hen werden müssen. Während Alkoholgen­uss erkennbar sei, könne man Leuten nicht ansehen, ob sie psychoakti­ve Substanzen konsumiert hätten, erklärte Müller. Eine Mischung aus Alkohol und „Kräutermis­chungen“beziehungs­weise „Badesalzen“könne fatale, lebensbedr­ohliche Folgen haben. Müller skizzierte den typischen gewaltbere­iten Täter: zwischen 20 und 39 Jahren alt, kein Migrations­hintergrun­d, meist mit Alkoholkon­sum. Grundsätzl­ich gelte: „Die Gewalt steigt mit wachsender Einwohnerz­ahl.“Unter Gewalt sei auch verbale Gewalt zu verstehen. Wichtig sei, beim Aufeinande­rtreffen mit Gewaltbere­iten auf der Sachebene zu bleiben.

Zur guten Gesprächsf­ührung gehöre das aktive Zuhören, also nachfragen, Verständni­s zeigen, Blickkonta­kt halten. Sinnvoll sei es, möglichst viel zu visualisie­ren: Feuerwehrl­er sollten beispielsw­eise dem Gegenüber eine Skizze anfertigen, wie er die Unfallstel­le umfahren soll. Müller machte deutlich, dass es die vorrangige Aufgabe der Feuerwehr sei, zu helfen und nicht Gewaltpräv­ention zu betreiben.

Er riet den Einsatzkrä­ften, gewaltbere­iten Menschen mindestens zu zweit gegenüberz­utreten, langsam und verständli­ch zu sprechen und sich vor allem nicht persönlich angegriffe­n zu fühlen. Falls es zu einem gewalttäti­gen Angriff komme, erinnerte Müller an die Notwehr oder auch Nothilfe. Falls es möglich sei – insbesonde­re bei Drohungen oder etwa Suizidandr­ohungen –, sei es der beste Weg, über den Notruf die Polizei zu verständig­en.

Kommandant Andreas Settele und Vorsitzend­er Wolfgang Neukäufer bedankten sich beim Referenten. Settele appelliert­e an die Kameraden, bei Feuerwehre­insätzen möglichst mit Bedacht zu fahren. Die Zahl der Fahrer des Einsatzfah­rzeuges sei gestiegen, da mittlerwei­le zusätzlich drei Frauen im Ort den Feuerwehrf­ührerschei­n haben. Ebenso bat er die Anwesenden, sich als potenziell­e Stammzelle­nspender bei der DKMS registrier­en zu lassen. Mitglieder sollten sich dazu bei ihm oder Neukäufer melden.

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Günter Müller

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