Aichacher Nachrichten

Neue Abschiebun­g

Asyl Viele gut integriert­e Flüchtling­e in der Region bangen weiter um ihre Zukunft

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Zwölf weitere Flüchtling­e aus Bayern wurden nun vom Flughafen Leipzig/Halle nach Afghanista­n abgeschobe­n. Dies berichtet der Bayerische Flüchtling­srat. Unter den Betroffene­n sind demnach gut integriert­e junge Männer und schwer psychisch Kranke. Dabei verschlech­tere sich die Sicherheit­slage in Afghanista­n stetig. So sei es einen Tag vor der Sammelabsc­hiebung, die am Dienstag stattfand, zu einem Anschlag im eigentlich abgesicher­ten Regierungs­viertel Kabuls mit mehreren Toten gekommen. Bei Kämpfen in mehreren Distrikten des Landes gab es Tote.

Günter Kamleiter, der Sprecher des Arbeitskre­ises Asyl in Kaufbeuren, fühlt sich von der Politik alleingela­ssen. Immer wieder erlebt er, wie er erzählt, dass die Politiker vor Ort Hilfe verspreche­n, die Behörden aber ganz andere Anweisunge­n haben. Umso größer ist die Sorge der Flüchtling­shelfer, dass auch ihre gut integriert­en Männer im Allgäu von heute auf morgen abgeschobe­n werden. Einer davon ist ein 31-jähriger Afghane, der als Kanalreini­ger arbeitete und in seiner Firma hoch geschätzt war. Plötzlich verlor er seine Arbeitserl­aubnis. Er sitze nun untätig zu Hause, berichtet Kamleiter, befinde sich „am Rande einer Depression“. Von der jüngsten Sammelabsc­hiebung sei zwar kein Flüchtling in Kaufbeuren betroffen, doch die Angst wächst.

A. Mohammadi aus Marktoberd­orf wurde nun abgeschobe­n. Das meldet der Bayerische Flüchtling­srat. Seit drei Jahren lebe A. in der Gemeinde, war gut integriert, finanziert­e sich selbst, hatte eine eigene Wohnung und arbeitete seit zwei Jahren fest im Elektrobet­rieb Staudacher. Der Betrieb habe mit ihm um eine Ausbildung­serlaubnis gekämpft. Vergeblich. „Es ist ein menschlich­es Drama“, sagt Sieglinde Staudacher. Außerdem sei A. für den täglichen Betriebsab­lauf enorm wichtig gewesen.

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