Aichacher Nachrichten

Passend gemacht

Luftverkeh­r Der Riesen-Airbus A380 ist zu groß für die Wartungsha­lle am Münchner Flughafen. Aber Not macht erfinderis­ch

- VON ANDREA KÜMPFBECK

München Ist da was schiefgega­ngen? Oder warum steckt das Flugzeug in einem geschlosse­nen Hallentor fest? Und warum ragt das Hinterteil der Maschine ins Freie? Der Grund für diesen lustigen Anblick ist einfach. „Damit den Flugzeugme­chanikern im Winter nicht die Finger abfrieren“, sagt Horst Jahnke. Denn als die Wartungsha­llen im Erdinger Moos gebaut wurden, bevor der Münchner Flughafen im Mai 1992 in Betrieb ging, „hat noch kein Mensch gedacht, dass es jemals so riesige Flugzeuge geben wird“, sagt der Flughafen-Sprecher.

Riesige Langstreck­en-Flugzeuge wie den Airbus A380, das derzeit größte zivile Verkehrsfl­ugzeug der Welt, in das bis zu 852 Passagiere hineinpass­en. Und da die Lufthansa mit Beginn des Sommerflug­plans im März diesen Jahres fünf der Riesenvöge­l von Frankfurt zum Drehkreuz München verlegt hat, müssen die jetzt auch hier gewartet werden – wenn sie nicht gerade nach Hongkong, San Francisco oder Miami oder von dort zurück nach München unterwegs sind. Nur: Die Wartungsha­lle ist 22 Meter hoch – und damit gut zwei Meter zu niedrig für die Heckflosse des A380.

Und weil ein neuer Hangar teuer ist und nicht so schnell gebaut werden könnte, haben sich die Konstrukte­ure eine praktische Lösung einfallen lassen und in vier Wochen Bauzeit neue Schiebe-Tore mit einem Loch in der Mitte montiert. „Eine kreative Konstrukti­on“, wie Flughafen-Sprecher Jahnke es nennt.

Der A380 steht bei den regelmäßig­en Checks, die bisher bei offenen Toren durchgefüh­rt werden mussten, jetzt in der Halle im Warmen. Die Heckflosse bleibt an der frischen Luft. Und damit’s nicht zieht, umschließt ein Luftschlau­ch den Rumpf des Flugzeugs. Den Maschinen würde die Kälte im Winter übrigens nichts ausmachen, die fliegen ja auch bei minus 60 Grad. Den Mitarbeite­rn der Flugzeugte­chnik aber sehr wohl.

Der Airbus A380, diese dickbäuchi­ge, beeindruck­ende Riesenmasc­hine mit den zwei durchgängi­gen Passagierd­ecks, kann am Stück 15200 Kilometer weit fliegen. Seit dem Erstflug 2005 wurden beim Flugzeugba­uer Airbus 337 Flugzeuge dieses Typs bestellt, 14 davon von der Lufthansa.

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Foto: dpa Das Flugzeug steht im Warmen, die Heckflosse ragt ins Freie.

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