Aichacher Nachrichten

Häufen sich die Überfälle auf Frauen in der Stadt?

Sicherheit Nach dem Angriff auf eine 22-Jährige prüft die Polizei eine Verbindung zu einem weiteren Vorfall

- VON INA MARKS

Es ist der Albtraum einer jeden Frau: von einem Sextäter überfallen zu werden. Die 22-Jährige, die am Samstagmor­gen in einem Hof am Klinkerber­g von einem Unbekannte­n gepackt wurde, konnte sich zum Glück erfolgreic­h wehren. Es ist einer von insgesamt vier Vorfällen in der Stadt in nur wenigen Wochen.

„Es kann der Eindruck entstehen, dass solche Fälle derzeit massiver auftreten“, sagt Polizeispr­echer Siegfried Hartmann auf Nachfrage. Trotzdem, betont er, bräuchten Frauen keine Angst zu haben, alleine durch Augsburg zu gehen. „Überfallar­tige Vergewalti­gungen oder Versuche sind selten. In den meisten Fällen ging eine Täter-Opfer-Beziehung voran.“Dennoch haben sich die Übergriffe auf Frauen zuletzt gehäuft. Ende September attackiert­en zwei Männer nachts in Pfersee eine 37-Jährige. Die Frau war gegen 1.30 Uhr mit ihrem Hund im Schlösslep­ark Gassi. Die Täter drückten sie zu Boden, laut Polizei „in mutmaßlich sexueller Absicht“. Weil der Hund aber bellte, ließen sie von ihr ab. Die Angaben der Frau, die leicht verletzt wurde, waren vage. Demnach unterhielt­en sich beide Männer in einer für sie fremden Sprache. Einer soll zwischen 20 und 30 Jahre alt und um die 1,80 Meter groß gewesen sein sowie gelockte Haare und einen dunklen Teint gehabt haben. Ein afrikanisc­her Typ sei es aber nicht gewesen. Täterbesch­reibungen sind für die Opfer freilich nicht einfach.

Oftmals stehen sie unter Schock. Manchmal erschwert die Dunkelheit eine Beschreibu­ng. Wie wohl auch aktuell bei der 22-Jährigen, die am Samstagmor­gen im Hof eines Anwesens am Klinkerber­g überfallen wurde. Es war gegen 4.40 Uhr, als sie auf dem Weg nach Hause war. Ob der Täter ihr gefolgt war oder in dem Hof auflauerte, verrät Hartmann aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht. Man wolle kein Täterwisse­n preisgeben.

Dass ihre Beschreibu­ng des Täters für ein Phantombil­d reichen könnte, daran glaubt der Polizeispr­echer weniger. „Die Frau hat sich sicher auf das Abwehren konzentrie­rt, was sie gut gemacht hat.“Dennoch weiß man: Der Mann ist etwa 1,85 Meter groß, circa 28 Jahre alt, schlank und dunkelhäut­ig. Er war dunkel gekleidet. Die Polizei prüft, ob dieser Fall mit einem ähnlichen Übergriff am 27. Oktober im Domviertel zusammenhä­ngt. Dort war die Täterbesch­reibung ähnlich.

An dem Samstag gegen 0.40 Uhr hatte ein Unbekannte­r einer 23 Jahre alten Studentin am Hohen Weg angeboten, sie nach Hause zu begleiten. Die junge Frau kam von einer Party. Der Mann wurde an ihrer Wohnung zudringlic­h. Gegen ihren Willen begrapscht­e er sie massiv. Die Studentin wehrte sich heftig. Es gelang ihr, bei Anwohnern zu klingeln. Der Täter floh. Laut Beschreibu­ng war er ein Schwarzafr­ikaner um die 25 Jahre alt mit einem schwarzen Kapuzenpul­li, schwarzer Jeans und hellen Turnschuhe­n. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich um denselben Täter wie am Klinkerber­g handeln könnte. „Die Beschreibu­ng würde es hergeben.“In beiden Fällen haben die Opfer offenbar gut reagiert. Wie auch die 19-Jährige Mitte Oktober.

Die Frau war morgens gegen 5.30 auf dem Weg zu ihrer Arbeitsste­lle in der Innenstadt. In der Kapuzinerg­asse, die von der Maxstraße abzweigt, wurde sie von einem Mann bedrängt. Sie rief um Hilfe. Ein Passant wurde aufmerksam. Der Mann flüchtete, wurde aber später gefasst. Laut Polizei handelte es sich bei dem mutmaßlich­en Täter um einen 19-jährigen Asylbewerb­er aus Gambia. „Diese Ballung an Übergriffe­n wirkt sich natürlich auf das subjektive Sicherheit­sgefühl der Menschen aus“, meint Polizeispr­echer Hartmann. Generell könne es nicht schaden, als Frau einen seriösen Selbstvert­eidigungsk­urs oder einen Zivilcoura­gekurs, den die Polizei anbietet, zu besuchen. „Es ist auch gut, sein Umfeld im Blick und gegebenenf­alls das Telefon griffberei­t zu haben und die 110 zu wählen.“In einer Notsituati­on könne es auch hilfreich sein, bei Anwohnern zu klingeln. Genau das hatte die Frau im Domviertel getan.

Zivilcoura­ge Der nächste Kurs findet im Polizeiprä­sidium Schwaben Nord, Gögginger Straße 43, am Mittwoch, 28. November, um 19 Uhr statt. Anmeldung unter 0821/323-3737 erforderli­ch.

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