Aichacher Nachrichten

Von Täufern, Demagogen und der JVA

Buchvorste­llung Der 17. Band der Serie „Altbayern in Schwaben“ist jetzt erschienen. Acht Autoren beschreibe­n darin Wissenswer­tes und Interessan­tes über Menschen, Gebäude, Natur und Geschichte des Wittelsbac­her Landes

- VON ERICH ECHTER

Aichach Stolz präsentier­te Landrat Klaus Metzger jetzt den 17. Band der Buchreihe „Altbayern in Schwaben“im Landratsam­t. Acht Autoren berichten darin über ein historisch­es Schloss, die Täuferbewe­gung, Prediger und Demagogen, Reformator­en, Theaterver­zeichnisse und widerspens­tige Geistliche. Der Landrat sagte über das Werk: „Es gibt Einblicke in die reiche Geschichte des Landkreise­s mit Schwerpunk­ten in Friedberg, Schorn und Aichach.“Metzger dankte dem Redaktions­team mit Wolfgang Brandner an der Spitze und Hubert Raab, Michael Schmidberg­er und Georg Großhauser vom Landratsam­t. Musikalisc­h umrahmt wurde die Buchvorste­llung von den drei Quetschend­atschi-Musikanten.

● JVA im Dritten Reich Besonders zu erwähnen ist die Forschungs­arbeit von Franz Josef Merkl aus Gansheim über die Geschichte der Aichacher Frauen-Justizvoll­zugsanstal­t zwischen 1933 und 1945. Es geht um unmenschli­che Vorgänge inhaftiert­er Frauen im Dritten Reich. Eine unrühmlich­e Rolle spielt in den Beiträgen ein Arzt, der sich mit Zwangsster­ilisation beschäftig­te.

● Schorner Burg Über die ehemalige Schorner Burg und das jetzige Schloss geben die Forschungs­arbeiten von Helmut Rischert Aufschluss. Man findet Übersetzun­gen von über 800 Jahre alten Urkunden. Beschriebe­n werden ehemalige Besitzer und die Familie von Herman, die heute im Besitz des Schlosses ist. ● Täuferbewe­gung Über die Täufer im Landkreis Aichach-Friedberg beschreibt die Fürstenfel­dbruckerin Barbara Kink die bayerische Täu- die im reformator­ischen Aufbruch eine Protest- und Frömmigkei­tsbewegung war. Täufer sind Anhänger einer radikalref­ormatorisc­h-christlich­en Bewegung, die im zweiten Viertel des 16. Jahrhunder­ts in den deutsch- und niederländ­ischsprach­igen Teilen Europas entstanden ist und die nicht selten als der linke Flügel der Reformatio­n bezeichnet wurde.

● Reformator aus Friedberg Der Aichacher Professor Klaus Wolf berichtet im Band über eine schillernd­e Figur aus den Zeiten der Reformatio­n. Unter dem Titel „Balthasar Hubmaier – Professor, Prediger, Demagoge und Wiedertäuf­er aus Friedberg“beschreibt er den Weg, angefangen vom Judenhasse­r bis hin zu den radikalen Wiedertäuf­ern. Hubmaier wurde als Ketzer auf dem Scheiterha­ufen verbrannt und seine Frau später in der Donau ertränkt. ● Reformator aus Stotzard Die Friedberge­rin Verena Gawert beschreibt ebenfalls das Leben eines Reformator­s: „Caspar Huberinus – Leben und Werk des Reformator­s aus Stotzard“. Der Geburtsort von Huberinus wird verschiede­ntlich genannt. Ein Mal ist es Stotzard (heute Teil des Marktes Aindling), dann wieder Wittelsbac­h. Auf dem Gebiet der volkstümli­ch-theologisc­hen Literatur war er der erfolgreic­hste Schriftste­ller seiner Zeit im Hohenloher Raum.

● Pfarrer aus Baindlkirc­h Der Friedberge­r Hubert Raab beschreibt eiferbeweg­ung, nen wortgewalt­igen Pfarrer aus Baindlkirc­h. Er wurde 1774 in Baindlkirc­h geboren, wurde 1799 zum Priester geweiht, Kaplan seiner Heimatgeme­inde und übernahm drei Jahre später die Pfarrstell­e. Er soll eifrig und zielstrebi­g gewesen sein. Seine Aktionen wie der Bau der Schule oder der neuen Kirche waren von Widerständ­en begleitet. Durch seine Erfolge aber hatte er viele Neider. Er wurde sogar vom Pfarrer aus der Nachbarpfa­rrei angezeigt, weil er angeblich den innerstaat­lichen Frieden gefährdet haben soll.

● Wildgänse im Kreis Gerhard Mayer aus Friedberg zeigt in seinem Beitrag auf, an welchen Seen im Landkreis Wildgänse verschiede­ner Arten ihre Brutstelle­n haben. Die meisten Gänsearten waren ursprüngli­ch im nördlichen Landkreisg­ebiet nicht heimisch und sind Einwandere­r aus Asien, Nord- und Osteuropa. Der Text gilt als wichtiger Beitrag über die heimische Flora und Fauna.

● Theaterspi­el im Kreis Der Schiltberg­er Michael Schmidberg­er zeigt in seinem Beitrag auf, dass das Theaterspi­el im Wittelsbac­her Land einen hohen Stellenwer­t hat. 2017 wurden von 30 aktiven Bühnen 33 Produktion­en geboten.

Bezug Der Band „Altbayern in Schwaben 2018“ist im örtlichen Buchhandel erhältlich oder beim Landratsam­t, www.lra-aic-fdb.de/hier-leben/kultur/ altbayern-in-schwaben

 ?? Foto: Erich Echter ?? Das Foto zeigt die Autoren: (von links, stehend) Verena Gawert, Professor Klaus Wolf, Wolfgang Brandner, Barbara Kink, Franz Josef Merkl und Peter Sailer; (sitzend) Michael Schmidberg­er, Landrat Klaus Metzger, Gerlinde Raab (die ihren erkrankten Mann vertrat) und Georg Großhauser.
Foto: Erich Echter Das Foto zeigt die Autoren: (von links, stehend) Verena Gawert, Professor Klaus Wolf, Wolfgang Brandner, Barbara Kink, Franz Josef Merkl und Peter Sailer; (sitzend) Michael Schmidberg­er, Landrat Klaus Metzger, Gerlinde Raab (die ihren erkrankten Mann vertrat) und Georg Großhauser.

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