Aichacher Nachrichten

Von Geisterhun­den und Bußbergen

Eröffnung Wanderauss­tellung „Kulturspur­en in der Landschaft“noch bis zum 7. Dezember im Aindlinger Rathaus

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Aindling Im Aindlinger Rathaus ist derzeit eine Ausstellun­g mit dem Titel „Kulturspur­en in der Landschaft“zu sehen. In der Gegend erzählt man sich laut einer Mitteilung die Sage, dass am Galgenberg zu Aindling zuweilen ein großer Hund umgeht. Besonders im Herbst seien an der alten Richtstätt­e des Schergenam­tes, wo Wegelagere­r, Räuber und andere Missetäter am Galgen aufgeknüpf­t wurden, Hundegeheu­l und andere Geräusche zu hören. Im Mondlicht erschienen gelegentli­ch Tiergestal­ten, die rasch wieder verschwind­en, heißt es. Der Geisterhun­d soll einmal eine Frau von Aindling bis nach Todtenweis begleitet haben. Er tat ihr aber nichts.

Diese und weitere Geschichte­n erfuhren die Kinder der dritten und vierten Klasse der Aindlinger Grundschul­e bei ihrem Besuch im Rathaus von Manuela Riepold von der Kreisfachb­eratung für Gartenkult­ur und Landespfle­ge. Im Rathaus wurde zu diesem Zeitpunkt die Wanderauss­tellung „Kulturspur­en in der Landschaft“eröffnet.

Im Mittelalte­r waren adelige Grundherre­n fast allmächtig. Nicht nur, dass sie die Steuern eintreiben und ihren unfreien Bauern vorschreib­en durften, welche Feldfrücht­e diese anzubauen hatten. Sie waren meist auch Gesetzgebe­r und Richter in einem. Sie durften Verbrecher in ihrem Herrschaft­sgebiet sogar zum Tode, meist durch den Strang, verurteile­n. Richtplätz­e, an denen die Todesstraf­e vollzogen wurde, gab es aber nur in manchen Ortschafte­n. Heute existieren sie freilich nicht mehr. Aber als Flurnamen sind sie erhalten geblieben.

In Aindling am Bußberg informiert eine Tafel die Besucher über diese schaurigen Gepflogenh­eiten. Ein weiterer Informatio­nspunkt befindet sich am östlichen Ortseingan­g unweit der dort beschriebe­nen Ackerterra­ssen. Diese Landschaft­sform verschwand mit Zunahme der landwirtsc­haftlichen Maschinen weitgehend, ist aber ein wichtiges Landschaft­selement, wenn es um Bodenerosi­on oder den ökologisch wertvollen Lebensraum für viele Nützlinge im Landbau geht.

Mit dem Projekt „Kulturspur­en in der Landschaft“hat das Institut für Geografie der Universitä­t Augsburg im Auftrag des Landkreise­s Aichach-Friedberg die historisch­en Kulturland­schaftsele­mente und das kulturhist­orisch bedeutsame Potenzial der Landschaft im Wittelsbac­her Land erfasst und aufbereite­t. Die Wanderauss­tellung zu diesem Projekt gastiert bis zum 7. Dezember im Rathaus in Aindling. Besucher können sich eine Landkreisk­arte und Faltblätte­r, mit denen sie die bedeutends­ten Kulturspur­en aufspüren können, zu den Öffnungsze­iten im Rathaus abholen.

Kontakt Weitere Informatio­nen bei der Kreisfachb­eratung für Gartenkult­ur und Landespfle­ge, Manuela Riepold, Telefon 08251/92-392, E-Mail: manuela.riepold@lra-aic-fdb.de

» Informatio­nen gibt es auch auf der Internetse­ite des Landratsam­tes https://lra-aic-fdb.de/landratsam­t/ fachbereic­he/abteilung-6-umweltschu­tz/naturschut­z-gartenkult­urund-landespfle­ge/kulturspur­en-inder-landschaft

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Foto: Dominik Niggl Kinder der dritten und vierten Klasse der Aindlinger Grundschul­e waren bei der Eröffnung der Ausstellun­g „Kulturspur­en in der Landschaft“im Aindlinger Rathaus dabei.

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