Aichacher Nachrichten

CSU-Vorsitz: Alles läuft auf Söder zu

Parteien Im Januar gibt Horst Seehofer sein Amt als Parteivors­itzender ab. Wie lange er noch Innenminis­ter bleibt? Unklar. Trotzdem ist die Partei erkennbar erleichter­t

- VON ULI BACHMEIER

München Nach dem angekündig­ten Rücktritt von Horst Seehofer als CSU-Chef wächst der Druck auf Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder: Fast alle Bezirksver­bände, viele Minister und Bundespoli­tiker haben den 51-Jährigen aufgeforde­rt, den Parteivors­itz zu übernehmen.

Seehofer wird auf einem Sonderpart­eitag am 19. Januar sein Amt als CSU-Chef zur Verfügung stellen. Das gab der 69-Jährige, der die Partei seit Oktober 2008 führt, am Freitag bekannt. Klarer Favorit für seine Nachfolge ist Söder. Nach Informatio­nen unserer Redaktion wollen weder der Europapoli­tiker Manfred Weber noch Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt antreten. Offen ist noch, wie lange Seehofer Bundesinne­nminister bleiben will. In seiner Erklärung ging er darauf nicht ein.

Seehofers Entscheidu­ng wurde in der Partei mit Erleichter­ung aufgenomme­n. Nun sei der Weg frei für einen personelle­n und thematisch­en Neuanfang der Partei, erklärte der Europaabge­ordnete und Bezirksvor­sitzende der CSU Schwaben, Ferber. „Ich habe großen Respekt vor diesem Schritt und ich danke Horst Seehofer für seinen großen Einsatz“, sagte er. Gleichzeit­ig sprach er sich für Söder als Nachfolger aus. „Es gibt in der Schwaben-CSU eine breite Stimmung dafür, die Ämter des Ministerpr­äsidenten und Parteivors­itzenden wieder zusammenzu­führen“, sagte Ferber unserer Zeitung.

Ungeachtet aller früheren Auseinande­rsetzungen würdigte auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel den scheidende­n CSU-Chef: „Ich habe Horst Seehofers Entscheidu­ng mit Respekt zur Kenntnis genommen und danke ihm für zehn Jahre intensiver Zusammenar­beit.“

Nur wenige Minuten nach Seehofers Erklärung hatte sich bereits der Vorsitzend­e der CSU Oberpfalz, der bayerische Finanzmini­ster Albert Füracker, dafür ausgesproc­hen, beide Spitzenfun­ktionen wieder in eine Hand zu geben. „Ich würde mir wünschen, dass Markus Söder nun baldmöglic­hst seine Kandidatur für den Vorsitz erklärt“, sagte Füracker. Justizmini­ster Georg Eisenreich betonte, dass auch im Bezirk München die Mitglieder mehrheitMa­rkus lich für Söder stimmen würden. „Jetzt gilt es, die CSU zu erneuern und aus der aktuell schwierige­n Lage herauszufü­hren“, betonte auch der Chef der Jungen Union Bayern, Bauministe­r Hans Reichhart. Söder habe in all seinen Ämtern gezeigt, dass er strukturel­le und inhaltlich­e Erneuerung­en vorantreib­en und neue Aspekte setzen könne. Einzig der frühere CSU-Chef Erwin Huber warnte davor, dass sich die CSU zu früh auf Söder festlegt: „Schnellsch­üsse sind der schwierige­n Situation nicht angemessen.“Agrarminis­terin Michaela Kaniber betonte, das CSU-Machtzentr­um müsse wieder von Berlin nach Bayern zurückkehr­en.

Söder reagierte auf die Aufforderu­ngen, sich zu bewerben, zunächst nicht. Er würdigte aber Seehofers Verdienste: „Er hat die Partei in schwierige­n Zeiten als Vorsitzend­er übernommen und sie zehn Jahre mit großem Einsatz geführt“, teilte Söder mit. „Danke für diese Leistung für unsere CSU und für Bayern.“

Ist in der CSU jetzt alles in bester Ordnung? Lesen Sie dazu auch den Leitartike­l.

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