Droht uns eine Rezession?
Das Thema „Rezession“hat wieder Hochkonjunktur und wird als größtes Risiko für Aktien betrachtet. Eigentlich ist eine Rezession etwas völlig Normales. Schon in der Bibel spricht man von sieben mageren Jahren, die den sieben fetten folgen. Und muss diese „Regel“nicht umso mehr gelten, als dass die USA den zweitlängsten Aufschwung seit dem Zweiten Weltkrieg erleben?
Schlechte Konjunkturstimmung ist sicherlich noch keine schlechte -realität, aber vielleicht ein Menetekel? Die Berichtsaison hüben (Europa) wie drüben (USA) scheint den Konjunkturpessimisten in die Karten zu spielen. Die Daten für das dritte Quartal 2018 sind weniger gut als erwartet.
Da an Aktienmärkten bekanntlich die Zukunft gehandelt wird, scheint der Kursknick den zu erwartenden Gewinnknick der Unternehmen, der dem Umsatzeinbruch folgt, bereits vorwegzunehmen. Wenn sich die Risiken – Handelskonflikt, Brexit und italienische Schuldenkrise – auch noch geballt materialisieren, steht mindestens ein Weltwirtschaftseinbruch wie 2009 bevor. Und dann macht es keinen Sinn, in den Aktienmarkt zu investieren, bevor der Crash vorbei ist.
Und auch die Geldpolitik macht Probleme. Selbst bei der Fed mehren sich Stimmen, die die wirtschaftsbremsende Wirkung von acht Zinserhöhungen kritisch beäugen. Kommt es zu einer immer flacheren Zinsstrukturkurve, droht der überhitzten US-Konjunktur die Tiefkühltruhe. Wenn amerikanische Banken keine Zinsmarge mehr erwirtschaften, werden sie ihr Kreditgeschäft einstellen. Selbst Amerika ist keine Lotosblüte, an der die Rezession abperlt.
Überhaupt, Amerika ist heute um 50 Prozent mehr schuldenkrank als im Finanzkrisenjahr 2008. Damit hat die Fed nur noch den geldpolitischen Spielraum eines angeleinten Hundes. Ansonsten platzen die Kreditblase und alle Konjunkturhoffnungen. Ein einbrechender Aktienmarkt mit galoppierender Risikoangst gibt der Weltkonjunktur dann den Rest.