Aichacher Nachrichten

Alkoholfah­rt endet mit brennendem Auto

- (jöh) VON MARCUS BÜRZLE mb@augsburger-allgemeine.de

Ein Auto ist am frühen Freitagmor­gen auf der B 17 auf Höhe Inningen/Haunstette­n in Brand geraten. Die Straße war bis gegen 6.20 Uhr in Richtung Norden gesperrt. Kurzzeitig waren wegen des starken Rauchs auch beide Fahrtricht­ungen dicht. Ein 23-jähriger ToyotaFahr­er war mit seinem Fahrzeug nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Das Auto fing Feuer. Der Fahrer konnte sich selbst befreien, der Beifahrer wurde von Ersthelfer­n aus dem Wagen geholt. Die Feuerwehr aus Königsbrun­n löschte auch mehrere Büsche, die in Brand geraten waren. Der Autofahrer hatte bei dem Unfall laut Polizei rund 1,4 Promille Alkohol im Blut. Er wurde schwer verletzt, der Beifahrer blieb den Angaben zufolge dagegen unverletzt.

Wer aus dem Elias-Holl-Platz auf die Schnelle wieder einen ruhigen Platz machen möchte, muss nicht lange überlegen: Wenn Polizei und Ordnungsdi­enst dort regelmäßig, massiv und nachdrückl­ich vor Ort sind, werden die Anwohner sehr bald wieder ruhig schlafen können. Das ist ihnen von Herzen zu wünschen. Was sie beschreibe­n, ist tatsächlic­h eine Zumutung. Die Stadt ist ein öffentlich­er Raum und sie ist für jeden da. Genau deshalb müssen die Menschen in den Häusern um den Platz am Abend ihre Ruhe haben. Sie dürfen nicht angepöbelt werden und schon gar nicht bedroht. Es kann nicht sein, dass sie aus Angst erst überlegen müssen, wann wer mit wem vor die Tür tritt. Die schnelle Medizin hat ihre Wirksamkei­t schon oft bewiesen – aber auch ihre Schwäche trat schon zu oft zutage.

Wenn die Ordnungskr­äfte einen öffentlich­en Platz stärker kontrollie­ren und dort Präsenz zeigen, löst ihr Erfolg einen Verdrängun­gseffekt aus: Sorgen sie am Königsplat­z für Ruhe, ziehen die Gruppen weiter an den Holl-Platz. Sorgen sie dort für Ruhe, suchen sich die jungen Leute den nächsten Ort. Das Problem wird sich nur verlagern. Es werden andere Anwohner leiden und neue Probleme entstehen. Die Stadt hat schon reagiert und eine Kampagne mit Informatio­nen, Streetwork­ern und Kontrollen gestartet. Die städtische Bilanz fiel vor einem Monat eher positiv aus – auch für den Holl-Platz. Sie muss sich allerdings fragen lassen, warum die täglichen Erlebnisse der Anwohner so ganz anders sind. Und sie darf nicht locker lassen. Aber wie?

Eine Lösung kann nur zweigleisi­g erreicht werden: Wer nicht weiß, wie er sich zu benehmen hat, muss es lernen. Am Elias-Holl-Platz geht es in vielen Fällen offenbar nicht um Straftaten. Aber auch störendes Verhalten, Geschrei und Ordnungswi­drigkeiten können das Leben anderer Menschen beeinträch­tigen. Auf dem abgeschlos­senen Areal wirkt der Lärm besonders fatal; unter diesem Gesichtspu­nkt war wahrschein­lich sogar der offenen und weitläufig­e Königsplat­z ein besserer Treffpunkt. Und das Sicherheit­sgefühl der Anwohner leidet. Daher müssen in diesem Fall Polizei und Ordnungsdi­enst Grenzen setzen. Öffentlich­e Plätze sind ein lebendiger Teil einer Großstadt. Wer sie aber nutzt, muss sich auch an die Regeln halten. Es ist kein neues Phänomen, dass das nicht alle Menschen beherzigen.

Im Fall des Elias-Holl-Platzes sind es offenbar vor allem junge Migranten, die sich dort treffen. Das muss man so benennen, eignet sich aber nicht für Pauschalur­teile. Auch in der Vergangenh­eit haben sich Jugendlich­e und junge Erwachsene abends zusammen gefunden, egal ob Migrant, Flüchtling oder nicht. Vor dem Hauptbahnh­of trafen sich schon vor Jahren die Punks und selbst auf dem schwäbisch­en Land gab es vor 30 Jahren schon Ärger, weil sich einheimisc­he Jugendlich­e nächtelang trafen, tranken und lärmten. Die Nachbarn waren genervt und sauer. Das dient nicht zur Entschuldi­gung, sondern illustrier­t, warum eine wirkliche Lösung schwierig zu erreichen sein wird.

Die jungen Leute am Elias-HollPlatz haben vermutlich zunächst auch erst einmal das Ziel, sich zu treffen und nicht das Ziel, Ärger zu machen. Dass man ihnen schnell klar machen muss, in welchem Rahmen das abzulaufen hat, ist keine Frage. Die nächste ist aber: Wie lässt sich verhindern, dass sich am Platz X oder Y gleich der nächste Brennpunkt bildet? Mit den Mitteln von Polizei und Ordnungsdi­enst alleine wird das nicht gelingen. Insofern war der Ansatz der Stadt richtig, flankieren­d auf die Streetwork­er des Stadtjugen­drings zu setzen. Es geht nämlich auch darum, ins Gespräch zu kommen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, braucht es aber auch das nötige Personal und Geld. Am Ende wird es auch darum gehen, den jungen Leuten Alternativ­en zu bieten. Der Wunsch, sich zu treffen, bleibt.

Für solche Vorschläge wird man schnell gescholten. Aber es geht nicht darum, Fehlverhal­ten zu belohnen. Das Ziel muss sein, dass die Menschen in Ruhe und Sicherheit leben können. Dafür reicht es nicht, auf die schnelle Medizin zu setzen. Dahinter muss ein Plan stehen. Die Anwohner am Holl-Platz brauchen schnell Ruhe. Für die Menschen, die an anderen Plätzen leben, gilt aber das Gleiche.

Die schnelle Medizin schafft neue Probleme

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Foto: Annette Zoepf Der Elias-Holl-Platz ist zum Treffpunkt von Gruppen junger Menschen geworden. Die Anwohner fühlen sich terrorisie­rt.
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Foto: FW Königsbrun­n Ein Auto ist von der B17 abgekommen und ausgebrann­t.HAUNSTETTE­N
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