Warum ein Straßenrückbau mutig wäre
Wann, wenn nicht jetzt, sollte man über einen Rückbau der Haunstetter Straße diskutieren? Im Zuge der Überlegungen für das neue Stadtviertel Haunstetten-Südwest wird auch ein Entwicklungskonzept für ganz Haunstetten entwickelt. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass die Haunstetter Straße in ihrer Breite manchen Dingen im Weg stehen wird. Ein richtiges Stadtteilzentrum hat Haunstetten nicht – an dieser Straße wird sich auch nie eines entwickeln können, weil Fußgänger aufgrund der Fahrbahndimensionen zu Randfiguren verkommen.
In Haunstetten gab es bei der Bürgerversammlung einige strikte Gegner und viele, die wohl rückbauen wollen würden, aber Bedenken haben. Die sind auch nachvollziehbar. Rechnerisch mag eine Verengung funktionieren, aber wie sieht es praktisch aus, wenn das neue Viertel einmal steht? Trifft dann tatsächlich die Prognose zu, dass das Auto innerstädtisch künftig stark an Bedeutung verlieren wird und das neue Viertel wenig zusätzlichen Verkehr erzeugt? Wird ein zusätzlicher B-17-Anschluss des Viertels genehmigt und bringt er angesichts der momentanen zeitweisen Überlastung der Bundesstraße überhaupt etwas? Wenn Merkle die Kaiserhof-Kreuzung am Königsplatz als Positiv-Beispiel anführt, wo es nach dem Umbau läuft und die Prognosen eintrafen, stimmt das. Aber die Rosenaustraße bekommt nun mehr Ausweichverkehr ab. Ausweichmöglichkeiten in Haunstetten gibt es nicht.
Trotz aller Bedenken, die nicht vom Tisch zu wischen sind, wäre es aber ein mutiges Signal, den Rückbau zumindest einmal auf Zeit zu probieren. Hauptverkehrsstraßen mitten durch Stadtteilzentren zu führen, hat mit zukunftsfähiger Stadtgestaltung wenig zu tun.