Stadt will am Elias-Holl-Platz doch schneller reagieren
Innenstadt Ordnungsreferent Dirk Wurm kündigt an, die Situation am Platz unterhalb des Rathauses gemeinsam mit der Polizei in den Griff bekommen zu wollen. Anwohner und Bürger empfinden die Auswüchse als „furchtbar“
Die Beschwerden von Anwohnern über die aus ihrer Sicht untragbaren Zustände auf dem Elias-Holl-Platz zeigen Wirkung. Mehrere Anwohner hatten sich an unsere Zeitung gewandt und berichtet, dass sie sich von den Jugendgruppen, die sich dort oft aufhalten, regelrecht terrorisiert fühlen. Der städtische Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) kündigt an, die Stadt werde bei Bedarf auch schnell reagieren.
Die Anwohner des Platzes berichten von nächtlichem Lärm, Alkoholund Drogenkonsum und offen ausgetragenen Konflikten. Wer sich bei den Jugendlichen darüber beschwere, werde bedroht. Dirk Wurm sagte zunächst, die Stadt wolle sich zusammen mit der Polizei für das nächste Frühjahr so aufstellen, dass man die Situation in den Griff bekommt. Nun verspricht er, die Stadt werde nicht zwingend bis zum Frühjahr warten. Sollte sich die Situation in den Wintermonaten nicht durch das Wetter schon beruhigen, müsse man eventuell auch schneller reagieren. Neben dem Ordnungsdienst, der schon jetzt regelmäßig dort vorbeischaue, müsse auch noch mal über den verstärkten Einsatz von Streetworkern gesprochen werden. Beim Stadtjugendring laufen dafür bereits Überlegungen. „Das Streetwork wird im Bereich Jugend von sechs auf elf Stellen ausgebaut, so der Haushalt im kommenden Stadtrat entsprechend beschlossen wird“, betonte Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) am Freitag. Die CSU ist ebenfalls dafür, die Probleme möglichst rasch anzupacken. Bernd Kränzle, Fraktionschef im Stadtrat, sagte auf Anfrage, er halte es für wichtig, sich schnell mit der Thematik zu befassen und die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen. Er kündigt an, das Thema in der kommenden Wochen auch in der CSU-Fraktion besprechen zu wollen.
Auf ein großes Echo stößt das Thema Elias-Holl-Platz auf der Facebook-Seite unserer Zeitung. Zahlreiche Online-Nutzer schildern dort ihre Sicht der Dinge. Angelika Krieger schreibt etwa: „Das ist ja untragbar, nicht auszuhalten! Ich überquere auf meinem Heimweg fast täglich diesen Platz und es ist wirklich furchtbar!“Günther Friemel betont, dass das nicht erst seit gestern ist und fragt: „Und was sagt das Ordnungsamt dazu?“Christian Monzert sieht die Eltern und den Staat in der Pflicht. Der Staat vermittle den Jugendlichen, dass sie auf dem Platz alles machen könnten, anstatt klare Grenzen zu setzen, so Monzert. „Wenn eine leider wachsende Anzahl an Eltern das nicht tut, muss der Staat diese Aufgabe übernehmen“, schreibt er. Außerdem fragt er sich, was das für eine Zukunftsperspektive sei, wenn Anwohner bedroht und vertrieben würden, weil man den Tätern alles durchgehen ließe. „Da züchtet man sich doch die zukünftigen Intensivtäter selbst heran“, meint er. Sylvia Huber wundert solch ein Gebaren der Jugendlichen nicht mehr. „Wie wird es den Jugendlichen denn vorgelebt? Man hört und liest so viel Menschenverachtung, Hate Speech (englisch für Hassreden, d. Red.) und Feindseligkeit“, schreibt sie. Für Sylvia Hubert ist das ein Zeichen der Verrohung der Gesellschaft – ein Spiegel der Gesellschaft. „Gutes Benehmen, Anstand und Respekt vor anderen Menschen werden immer mehr zur Wunschvorstellung“, findet auch Kerstin Pfaller. Für Martina Kerle gibt es nur eine Lösung: „Tja, da hilft nur eins: ständige polizeiliche Kontrolle.“Daneben würde sie sich noch ein paar Sozialarbeiter wünschen, die sich der Jugendlichen annehmen. » Montag Wo sollen sie wohnen? So läuft die Unterbringung von Asylbewerbern in Augsburg.
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