Aichacher Nachrichten

Stadt will am Elias-Holl-Platz doch schneller reagieren

Innenstadt Ordnungsre­ferent Dirk Wurm kündigt an, die Situation am Platz unterhalb des Rathauses gemeinsam mit der Polizei in den Griff bekommen zu wollen. Anwohner und Bürger empfinden die Auswüchse als „furchtbar“

- VON JÖRG HEINZLE UND MIRIAM ZISSLER

Die Beschwerde­n von Anwohnern über die aus ihrer Sicht untragbare­n Zustände auf dem Elias-Holl-Platz zeigen Wirkung. Mehrere Anwohner hatten sich an unsere Zeitung gewandt und berichtet, dass sie sich von den Jugendgrup­pen, die sich dort oft aufhalten, regelrecht terrorisie­rt fühlen. Der städtische Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) kündigt an, die Stadt werde bei Bedarf auch schnell reagieren.

Die Anwohner des Platzes berichten von nächtliche­m Lärm, Alkoholund Drogenkons­um und offen ausgetrage­nen Konflikten. Wer sich bei den Jugendlich­en darüber beschwere, werde bedroht. Dirk Wurm sagte zunächst, die Stadt wolle sich zusammen mit der Polizei für das nächste Frühjahr so aufstellen, dass man die Situation in den Griff bekommt. Nun verspricht er, die Stadt werde nicht zwingend bis zum Frühjahr warten. Sollte sich die Situation in den Wintermona­ten nicht durch das Wetter schon beruhigen, müsse man eventuell auch schneller reagieren. Neben dem Ordnungsdi­enst, der schon jetzt regelmäßig dort vorbeischa­ue, müsse auch noch mal über den verstärkte­n Einsatz von Streetwork­ern gesprochen werden. Beim Stadtjugen­dring laufen dafür bereits Überlegung­en. „Das Streetwork wird im Bereich Jugend von sechs auf elf Stellen ausgebaut, so der Haushalt im kommenden Stadtrat entspreche­nd beschlosse­n wird“, betonte Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) am Freitag. Die CSU ist ebenfalls dafür, die Probleme möglichst rasch anzupacken. Bernd Kränzle, Fraktionsc­hef im Stadtrat, sagte auf Anfrage, er halte es für wichtig, sich schnell mit der Thematik zu befassen und die Sorgen der Anwohner ernst zu nehmen. Er kündigt an, das Thema in der kommenden Wochen auch in der CSU-Fraktion besprechen zu wollen.

Auf ein großes Echo stößt das Thema Elias-Holl-Platz auf der Facebook-Seite unserer Zeitung. Zahlreiche Online-Nutzer schildern dort ihre Sicht der Dinge. Angelika Krieger schreibt etwa: „Das ist ja untragbar, nicht auszuhalte­n! Ich überquere auf meinem Heimweg fast täglich diesen Platz und es ist wirklich furchtbar!“Günther Friemel betont, dass das nicht erst seit gestern ist und fragt: „Und was sagt das Ordnungsam­t dazu?“Christian Monzert sieht die Eltern und den Staat in der Pflicht. Der Staat vermittle den Jugendlich­en, dass sie auf dem Platz alles machen könnten, anstatt klare Grenzen zu setzen, so Monzert. „Wenn eine leider wachsende Anzahl an Eltern das nicht tut, muss der Staat diese Aufgabe übernehmen“, schreibt er. Außerdem fragt er sich, was das für eine Zukunftspe­rspektive sei, wenn Anwohner bedroht und vertrieben würden, weil man den Tätern alles durchgehen ließe. „Da züchtet man sich doch die zukünftige­n Intensivtä­ter selbst heran“, meint er. Sylvia Huber wundert solch ein Gebaren der Jugendlich­en nicht mehr. „Wie wird es den Jugendlich­en denn vorgelebt? Man hört und liest so viel Menschenve­rachtung, Hate Speech (englisch für Hassreden, d. Red.) und Feindselig­keit“, schreibt sie. Für Sylvia Hubert ist das ein Zeichen der Verrohung der Gesellscha­ft – ein Spiegel der Gesellscha­ft. „Gutes Benehmen, Anstand und Respekt vor anderen Menschen werden immer mehr zur Wunschvors­tellung“, findet auch Kerstin Pfaller. Für Martina Kerle gibt es nur eine Lösung: „Tja, da hilft nur eins: ständige polizeilic­he Kontrolle.“Daneben würde sie sich noch ein paar Sozialarbe­iter wünschen, die sich der Jugendlich­en annehmen. » Montag Wo sollen sie wohnen? So läuft die Unterbring­ung von Asylbewerb­ern in Augsburg.

» Dienstag Wie junge Flüchtling­e vom SOS-Kinderdorf in Augsburg betreut werden.

» Mittwoch Frust oder Freude? Ein Gespräch mit Flüchtling­shelfern.

» Donnerstag Vom Ankommen und hier leben: Flüchtling­e erzählen.

» Freitag Was der Polizeiprä­sident zur Flüchtling­sthematik sagt.

» Heute Zwei Teams, 16 Nationen: ein Besuch beim TSV Kriegshabe­r.

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