Aichacher Nachrichten

Das Aus, die Wut und die Chance

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger-allgemeine.de

Das Ende hat sich schleichen­d angekündig­t und dennoch hat jeder irgendwie gehofft, dass die Entwicklun­g einen Bogen um Aichach macht. Macht sie nicht. Laut einer aktuellen Untersuchu­ng denkt eine von vier freiberufl­ich tätigen Hebammen an einen Berufsauss­tieg. An kleinen Krankenhäu­sern verdichtet sich die Problemati­k: hohe Arbeitsbel­astung, schlechte Bezahlung, Arbeitszei­ten rund um die Uhr. Das verändert sich auch nicht, wenn wie in Aichach jetzt eine nagelneue Station mit Kreißsaal den Arbeitspla­tz aufwertet.

Die Schließung noch vor der Öffnung – so bitter sie ist – könnte jetzt aber auch eine Chance sein, dass es in Aichach irgendwann doch weitergeht. „Aus für Geburtshil­fe in hochmodern­er Klinik“: So eine Nachricht sollte es locker ins Maximilian­eum und in die Staatskanz­lei in München schaffen. Die vollmundig­en Ankündigun­gen im Landtagswa­hlkampf für die Sicherung der Geburtshil­fe-Stationen im ländlichen Raum, insbesonde­re der Freien Wähler, klingen noch in den Ohren der Wähler. Und Ministerpr­äsident Markus Söder sollte sich persönlich in die Pflicht genommen fühlen. Bei der Einweihung war er ja auch da. Die Verärgerun­g und der Frust der Kommunalpo­litiker sind verständli­ch. Sie werden auch alles tun, was möglich ist. Das ist ihnen abzunehmen. Ohne massive Unterstütz­ung und Rückhalt aus der Bevölkerun­g wird’s aber nicht gehen. Dann verpufft die Wut und die Schwangere­n fahren nach Friedberg, vielleicht mittelfris­tig auch noch weiter.

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