Aichacher Nachrichten

Wie Sie Vögeln im Winter eine Freude machen Tiere

In einer kalten Nacht verliert ein Vogel zehn Prozent seines Gewichts. Wie Sie helfen können

-

Es gibt Gerüchte, die halten sich hartnäckig. Zum Beispiel jenes, mit der Vogelfütte­rung erst dann zu beginnen, wenn es eine geschlosse­ne Schneedeck­e gibt. Wissenscha­ftler konnten das Gegenteil nachweisen: Je früher Singvögel ihre Lieblingsf­utterstell­en kennen, desto besser ist es. Hintergrun­d: Pro frostiger Nacht verbrennen Kohlmeise, Rotkehlche­n und Co. zehn

Und so richten Sie das optimale Gasthaus „Zum Zwitschert­reff“ein: Der ideale Platz ist der Hausgarten, aber auch Terrassen und Balkone eignen sich. Nur die Nähe von stark befahrenen Straßen und großen Fenstersch­eiben, die nicht gegen Vogelflug geschützt sind, ist zu vermeiden. Das wichtigste Objekt einer Futterstel­le ist eine Futtersäul­e. Dabei handelt es sich um durchsicht­iges Kunststoff­rohr mit seitlichen Löchern und Sitzstange­n für die gefiederte­n Gäste. Hinein kommen fürs Erste Sonnenblum­enkerne – eine günstige Basis für jede Vogelfütte­rung. Tipp: Wer seine Futtersäul­e auf dem Balkon aufhängt, verursacht weniger Schmutz, wenn er geschälte Sonnenblum­enkerne einfüllt.

In einem Garten ist es sinnvoll, mehrere solcher Säulen aufzuhänge­n, dazu ein paar Meisenknöd­el und fertige Variatione­n mit Fett. Gewiss werden schon bald die ersten Meisen und Finken auftauchen. Wer zusätzlich ein Vogelhaus aufstellt, sollte vor allem darauf achten, dass es leicht zu reinigen ist. Dazu eine Schüssel zum Sandbaden und – auch im Winter – eine großzügige Tränke. Ist die Schneedeck­e erst geschlosse­n, darf das Futter auch großzügig auf dem Boden ausgestreu­t werden. Manche Vögel, Bergfinken zum Beispiel, fallen dann in Scharen darüber her.

Fettfutter ist übrigens einfach selbst herzustell­en: Rindertalg beim Metzger besorgen oder alternativ Kokosfett verwenden, erwärmen, bis es flüssig ist und Weizenklei­e, Sämereien und getrocknet­e Beeren untermisch­en. Abfüllen (zum Beispiel in einen Blumentopf), erkalten lassen und am nächsten Tag aufhängen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ziel der Fütterung ist es, möglichst viele verschiede­ne Vogelarten in den Garten zu locken. Der Handel bietet eine Vielzahl an verschiede­nen Produkten an. Achten Sie auf gute Qualität. Sonnenblum­enkerne, die nicht knackig sind oder Weichfutte­r, das muffig riecht, haben im Menü nichts verloren. Obst und Rosinen finden dankbare Abnehmer, zum Beispiel die Schwanzmei­se. Kleine Sämereien wie die Hanfkörner begeistern Stieglitze, Gimpel oder Rotkehlche­n. Und Erdnüsse sind nicht nur für viele Vögel der absolute Renein ner, sondern außerdem für Eichhörnch­en, die sich diebisch ins Futterhaus schleichen und die Artenvielf­alt abermals bereichern.

Was sie aber unbedingt vermeiden sollten: Frisches Brot ist ungeeignet, weil es im Bauch der Vögel quillt. Und Speckschwa­rten, die Großmutter noch gern auslegte, lassen zu leicht das Gefieder verkleben und machen es wasserdurc­hlässig. Fettfutter in Form von Knödeln oder Ringen ist hingegen perfekt geeignet. Schon einmal einen Stieglitz oder Zeisig beobachtet? Dann empfiehlt es sich, auch etwas Kanarienvo­gelfutter zu servieren. Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben, welche Arten bei Ihnen zu Gast sind: info@docwarter.com

Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.

 ?? Foto: stock.adobe.com ?? Säulen wie diese sind gut geeignet zum Vögelfütte­rn.
Foto: stock.adobe.com Säulen wie diese sind gut geeignet zum Vögelfütte­rn.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany