Aichacher Nachrichten

Zoff am Tag für Opfer sexuellen Missbrauch­s

Kritik an Gebetsheft des Bistums Augsburg

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg In ganz Deutschlan­d, auch im Bistum Augsburg, haben Katholiken am Sonntag erstmals einen „Gedenktag für Opfer sexuellen Missbrauch­s“begangen. Wegen des Missbrauch­sskandals in der katholisch­en Kirche hatten die deutschen Bischöfe dazu aufgerufen und mit diesem „Tag des Gebetes und der Buße“eine Anregung von Papst Franziskus aufgegriff­en.

Für Missmut sorgte im Bistum Augsburg im Vorfeld ein sogenannte­s Gebetsbild. Dieses Heftchen, das „Gebetsimpu­lse für die Gottesdien­stgestaltu­ng und für zu Hause“bieten sollte, wurde vom Bistum Augsburg herausgege­ben und an sämtliche Pfarreien verschickt. Für Kritik sorgte die Passage: „Damit sich die Kirche bzw. unser Bistum

Einige Pfarrer haben Zettel des Bistums nicht ausgelegt

Augsburg erneuern kann, braucht es die Umkehr jedes Einzelnen, besonders auch stellvertr­etend für die, die sich schuldig gemacht haben an Kindern und Jugendlich­en und damit am Leib Christi, der Kirche.“

Unter anderem der Augsburger Journalist Peter Hummel, selbst langjährig­es Pfarrgemei­nderatsmit­glied, kritisiert­e auf Facebook: „Mit dieser Aufforderu­ng wird impliziert, dass es nicht eine Gruppe von Tätern gab, sondern dass letztlich alle Katholiken mitschuldi­g sind am Skandal um sexuellen Missbrauch. Geht’s noch?“Er kenne einige Pfarrer, die den Gebetszett­el nicht ausgelegt hätten.

Das Bistum wies die Kritik zurück: Individuel­le Schuld solle nicht in eine kollektive umgemünzt werden. Gemeint sei, „dass alle bzw. die, die es möchten, auch dafür beten, dass die Täter zu Einsicht und Umkehr gelangen“.

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